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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Barbaren und Tiere und wir werden sie besiegen, indem wir uns so verhalten, wie sie uns beschreiben.« Er setzte sich vollends auf und schüttelte den Kopf. »Ist es jetzt Zeit für das hässliche Kriegshandwerk?«
    »Beinahe.« Sie drückte seine Hand. »Ich liebe dich, das weißt du. Teilweise stellst du dir diese Fragen, weil du ein Ingenieur bist. Du versuchst, auch dort noch Antworten zu finden, wo es unmöglich scheint. Und du bist nicht abgestumpft.« Sie drückte noch einmal seine Hand und stand auf.
    Er erwiderte den Druck, richtete sich ebenfalls auf und klopfte den Staub von Hosen und Hemd, die kaum noch als jene Kleidungsstücke zu erkennen waren, die Zeldyan ihnen geschenkt hatte.
    »Borsa, Vula? Sind die Packpferde bereit?« Ayrlyn blickte zu Nylan, der im Zwielicht nickte.
    »Ja, Ser.«
    »Die Kanister sind bereit, ebenso die Zünder und der Zündstein.«
    »Dann lasst uns aufsitzen«, befahl die rothaarige Frau.
    »Tonsar«, sagte Nylan, »wartet hier. Wenn wir zurückkommen, müssen wir sofort aufbrechen.«
    »Ja, Ser.«
    Nylan schwang sich in den Sattel und sah sich nach Ayrlyn um.
    »Bist du bereit?«, fragte sie leise. »Ich kann ein bisschen sehen, aber ...«
    »Ich bin bereit.« Nylans Nachtsichtigkeit verschaffte ihm einen kleinen Vorteil, als er die anderen drei Reiter und die Packpferde bergab zum Tal zwischen zwei Hügeln führte. Quer durch diesen Einschnitt verlief ein kleines Bachbett. Dieser Wasserlauf, jetzt ausgetrocknet, führte rings um die Westseite der Ebene, auf welcher die Bergwerksanlagen standen. Während er sich nach Süden schlängelte, kam er den Mauern allmählich näher.
    Ein beißender Gestank trieb den Reitern entgegen. Nylan rümpfte die Nase. Die Cyadoraner hatten offensichtlich die Mine in Betrieb genommen. Er schaute nach oben zu den immer noch unvertrauten Sternbildern. Sogar in der Hitze der Sommernacht waren sie kalt und unnahbar.
    Als sie die Deckung des Hügels verließen, sah der Schmied ein gelbes Flackern, anscheinend von Wachlichtern an der Mauer. Doch ihr Licht vermochte jeweils nur ein paar Ellen weit und nicht einmal besonders hell das Gelände vor der Außenmauer zu erfassen.
    Langsam, ganz langsam liefen die sechs Pferde durch die Dunkelheit und trugen die vier Reiter am Bachbett entlang, das sich in südlicher Richtung vor der Mauer des Bergwerks erstreckte. Nylan konnte spüren, dass gelegentlich die Erde bebte. Arbeiten die Cyadoraner auch nachts im Bergwerk?
    Er betrachtete den Boden. Sie befanden sich jetzt fast genau südlich der Mauern, die auch hier nur an wenigen Stellen trüb ausgeleuchtet waren. Soweit Nylan es sagen konnte, lagen auf der anderen Seite die Pferche und Ställe. Er sah sich zu Ayrlyn um.
    »Sieht gut aus hier«, murmelte sie. Mit einer Geste gab sie den anderen beiden einen Befehl und stieg vom Pferd.
    Nylan folgte ihrem Beispiel.
    Im Schutz des vergleichsweise stillen Einschnitts bauten Borsa und Vula das Katapult mit raschen, geübten Bewegungen zusammen. Sie setzten schon die letzten Dübel ein, als Nylan den ersten Kanister vom zweiten Packpferd holte. Das Tier tänzelte nervös zur Seite und der Ingenieur klopfte der Stute auf die Schulter und versuchte, ihr etwas Ordnung einzuflößen. »Immer mit der Ruhe, ganz ruhig.«
    Wenn hin und wieder ein Pferd einen Laut von sich gab, wurden die Wächter vielleicht nicht gleich aufmerksam, aber je später die Angreifer entdeckt wurden, desto besser. Der Ingenieur sah sich unwillkürlich immer wieder zur Mauer des Bergwerks um, aber die Laternen bewegten sich nicht.
    Nylan stellte die mit Alkohol gefüllten Kanister in mehreren Reihen auf. Wieder rümpfte er die Nase. Seine mehr schlecht als recht destillierte Brühe roch nach Orten, die er lieber nicht aufsuchen wollte, aber es war anzunehmen, dass dieser Geruch im allgegenwärtigen Gestank des Bergwerks untergehen würde.
    »Alles bereit, Sers.«
    Ayrlyn sah im Dunkeln den silberhaarigen Schmied an.
    »Kannst du spüren, wo die Zelte sind? Dort fangen wir an.«
    »Es sind nur ein paar.«
    Nylan seufzte leise. »Wir decken zuerst die Zelte ein, dann die Pferche. Es gefällt mir nicht, aber ein Lanzenreiter zu Fuß ...«
    Die Heilerin nickte zustimmend, doch Nylan konnte ihre Trauer spüren. Es ließ sich nicht ändern, es musste sein. Wenn er die Wahl zwischen Lornths Überleben und Cyadors Pferden hatte, mussten die Pferde den Kürzeren ziehen. Es gefiel ihm nicht, aber der Krieg war nun einmal zwangsläufig eine unerfreuliche

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