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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Wüste einen Brand zu löschen.
    Er fuhr zusammen, als er vor sich die Männer aus Lornth spürte. Ihm wurde klar, dass die Schmerzen seine Sinne getrübt hatten.
    »... sie es?«
    »... vier Reiter ... silberne Haare ...«
    »Ja, wir sind die Gruppe mit dem Katapult«, rief er, weil er nicht wusste, was er sonst sagen sollte. »Wir sind wieder da.«
    Tonsar erwartete sie, er hatte die anderen schon aufsitzen lassen. »Die Flammen reichen bis zu den Sternen.«
    »Das wohl nicht«, antwortete Nylan, »aber lasst uns aufbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis sie uns Reiter hinterherschicken.«
    »Du übernimmst die Führung«, sagte Ayrlyn. »Du kannst nachts am besten sehen.«
    Nylan zog die Stute herum, ließ sie in schnellem Schritt laufen und widerstand dem Impuls, sie traben oder galoppieren zu lassen.
    »Kommt jemand?«, fragte er Ayrlyn.
    »Ich kann niemanden spüren. Sie haben eine Patrouille zu der Stelle geschickt, wo wir waren, aber auf der Straße im Norden ist niemand.«
    Nylan nickte. Vielleicht fürchteten die Cyadoraner, sie könnten im Dunkeln in einen Hinterhalt laufen. Er hoffte es.
    Er sah sich immer wieder um, während Ayrlyn sich die Stirn rieb und mit dem Nachtwind die Sinne fliegen ließ, aber niemand verfolgte sie. Genau das bereitete Nylan in gewisser Weise große Sorgen.
    Der Feuerschein am südlichen Horizont war schon zu einem dünnen hellen Streifen zusammengesunken und das Knirschen der Hufe auf dem staubigen Weg hatte einen monotonen Rhythmus angenommen, bevor das nächste Mal jemand das Wort ergriff.
    »Die Weißen ... sie werden ausgesprochen wütend sein«, meinte Tonsar.
    »Das geschieht eigentlich immer, wenn jemand im Krieg einen Schaden erleidet.« Nylan massierte sich mit einer Hand den Nacken und hoffte, er könnte die Kopfschmerzen lindern, indem er die Spannung aus den Muskeln vertrieb. Warum erzeugte auch der Tod der Pferde diese Weißen, chaotischen Schmerzen? Es war nicht ganz so schlimm wie beim Tod von Bewaffneten, aber schlimm genug. Er holte tief Luft.
    »Ihr Engel habt einen weiteren Sieg errungen«, sagte Tonsar. »Trotzdem seid Ihr nicht erfreut.«
    »Wir haben Bewaffnete und Pferde getötet und Pferde zu töten ist nicht gerade das, was ich einen glorreichen Sieg nennen würde«, gab Nylan müde zurück. »Niemand kämpft gern auf diese Weise. Aber uns bleibt kaum etwas anderes übrig.«
    »Ihr wart nicht froh darüber, Euer Magier-Feuer gegen die Pferde schleudern zu können, aber Ihr habt es getan«, meinte Tonsar.
    »Wir haben auch das Heu in Brand gesteckt, das sie gesammelt hatten«, fügte Ayrlyn seufzend hinzu. »Und ein paar Wagen. Es ist doch immer das Gleiche.« Sie rutschte im Sattel hin und her.
    Nylan konzentrierte sich auf den Weg und versuchte herauszufinden, ob er so leer war, wie seine Nachtsichtigkeit ihm zu sagen schien, doch er wurde von den Weißen Schmerzwellen behindert, die auch Ayrlyn quälten.
    »Aber warum?«, wollte der stämmige Unteroffizier wissen.
    »Tonsar, wir haben annähernd zwei Züge Bewaffnete und die doppelte Zahl von Pferden getötet, denke ich«, erwiderte die rothaarige Frau. Nylan hörte am Tonfall, dass sie Schmerzen hatte. Auch sein eigener Kopf tat weh. »Obwohl sie auch Kämpfer verloren haben, werden den Cyadoranern jetzt vor allem die Pferde knapp, außerdem das Futter für die restlichen Pferde. Woher sollen sie es jetzt bekommen?«
    »Aus unserem Lager, würde ich sagen. Oder aus den Dörfern. Irgendwoher.«
    »Fornal würde es ihnen nicht freiwillig überlassen. Außerdem, wie sollen sie dorthin kommen? Und werden sie wirklich bereit sein, ein Drittel ihrer Streitmacht ohne Pferde zurückzulassen?«
    »Nein«, prophezeite Nylan. »Sie werden ihre Wut an jemand anders auslassen. So geht das normalerweise.«
    Er blickte zur langen Straße, die vor ihnen lag, zu einer Straße, die sich bis in die Ewigkeit zu erstrecken schien. Nicht einmal der Gedanke, dass Ayrlyn neben ihm ritt und Weryl in Syskar auf ihn wartete, konnte ihn trösten.

 
LXXXII
     
    » S o viel zum Ehrgefühl der Barbaren«, fauchte Azarphi. Eine längliche rote Verbrennung zierte seinen Unterarm, kleine Brandwunden waren über die Stirn getupft.
    »Diese Ehrlosigkeit war zu erwarten«, antwortete Major Piataphi. »Die Feuerkugeln jedoch nicht. Wo haben sie das nur gelernt?« Er wandte sich an den dritten Offizier.
    »Das ist schwer zu sagen, Ser.« Miatorphi runzelte die Stirn, zuckte zusammen. Wie die anderen hatte auch er mehrere Brandwunden

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