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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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unterwegs waren, wie Ayrlyn mithilfe ihrer Lufterkundung festgestellt hatte, konnten in diesem Gelände, wo sich die Straße durch die Hügel wand, jeweils immer nur bis zur nächsten Kurve sehen.
    »Ob das hier ausreicht?«, fragte Ayrlyn. Sie sah sich über die Schulter nach Nordwesten um. Dort lag das Bergwerk und dort patrouillierten auch die cyadorischen Lanzenreiter, denen sie früher am Tage ausgewichen waren.
    »Sie wollten nicht in unsere Richtung«, sagte Nylan, auf ihren Gesichtsausdruck und nicht auf ihre Frage antwortend. »Sie wollten auch Fornal nicht angreifen.«
    »Nein, sie sind nach Jerans geritten«, erklärte Tonsar. »Das wird Ildyrom nicht schmecken.«
    »Von mir aus sollen sie lieber Ildyrom als Fornal angreifen.« Nylan sah sich um und nickte. Die cyadorischen Proviantwagen konnten auf dem ansteigenden Weg zum Bergwerk nur sehr langsam fahren. »Die Stelle ist gut geeignet.«
    »Schön«, grunzte Ayrlyn. Sie massierte sich die Stirn.
    »Was tun wir überhaupt hier?«, wollte Tonsar wissen. »Wir haben den anderen Teil der Straße schon fast vor einem Achttag ausgekundschaftet und Ihr habt gesagt, er sei gut geeignet. Jetzt ist dieser Teil hier gut geeignet. Werden wir nun die andere Stelle nehmen oder doch lieber diese hier ...« Der stämmige Bewaffnete hob hilflos die Hände.
    »Die andere Stelle war gut, diese hier ist es auch. Die andere Stelle war für eine andere Gruppe von Wagen gedacht.«
    Ayrlyn schüttelte den Kopf, als sie Nylans ausweichende Antwort hörte.
    »Die Cyadoraner können nicht von dem leben, was das Land ihnen bietet. Es sind zu viele. Sogar wir müssen ab und zu Vorräte mit Wagen bringen lassen. Was wird passieren, wenn ihnen der Proviant knapp wird?«
    »Aber der Herrscher von Cyador wird ihnen ...«
    »Was er ihnen schickt, werden wir hier zerstören«, erklärte Nylan.
    »Das ist nicht ...«
    »Ja, das ist nicht ehrenhaft. Der Krieg ist nie ehrenhaft und die Cyadoraner sind es ganz bestimmt nicht. Ist es ehrenhaft, Kinder abzuschlachten?« Er versuchte, nicht daran zu denken, was geschehen würde, wenn die cyadorischen Truppen, denen sie ausgewichen waren, Jerans erreichten. Oder was im ganzen Süden von Lornth geschehen würde, wenn die Engel mit ihrer Taktik erfolgreich waren.
    Nach einem Moment rieb er sich die Stirn. Er bekam schon Kopfschmerzen, wenn er nur daran dachte. Wurde er mehr und mehr wie Ryba? Bereit, alles zu tun, wenn es nur das Überleben sicherte?
    Er zuckte zusammen, als es im Kopf zu stechen begann, schloss kurz die Augen und atmete tief durch.

 
LXXXV
     
    » M eine Tochter.« Gethen verneigte sich und versteckte die Schriftrolle hinter dem Rücken. »Wie geht es meinem jungen Freund Nesslek?«
    »Er schläft, der Dunkelheit sei Dank.« Zeldyan lächelte leicht und schloss hinter ihrem Vater die Tür des Wohnzimmers. Ein Kerzenleuchter spendete etwas Licht, Schatten tanzten an den Wänden. »Er hat genug Energie für drei Jungen, aber nur eine einzige Mutter.« Sie senkte die Stimme. »Es ist so schwer zu glauben ... das Chaos-Fieber ... und wie munter er jetzt ist ...«
    »War es wirklich das Chaos-Fieber?«, fragte Gethen. »Fornal schien anderer Ansicht zu sein.«
    »Fornal ist ... Doch, das war es. In der Stadt sind mehrere Kinder gestorben. Du hast nicht gesehen, wie die Engel danach ausgesehen haben.« Sie deutete auf den großen Lehnstuhl.
    »Danke.« Er blieb vor dem Stuhl stehen. »Sie sind anscheinend, was sie zu sein behaupten, und sie haben bisher nur Gutes für uns getan. Dennoch ...« Er reichte ihr die Schriftrolle, bevor er sich setzte. »Ich wüsste gern, was du davon hältst.«
    Zeldyan nahm sich den Stuhl mit der geraden Lehne und zog ihn näher an die Kerzen, ehe sie sich setzte. Abwesend rückte sie das Haarband aus Malachit zurecht, bevor sie leise vor sich hin murmelnd das Dokument zu lesen begann. »Der Herr des Graslandes, der große Ildyrom, ist unglücklich ... Fornals barbarische Taten ... weil gute Pferde vernichtet wurden, auch wenn sie den Cyadoranern gehörten ... hätten die Weißen Dämonen veranlasst, Bestayna in Brand zu stecken und dem Erdboden gleich zu machen.« Zeldyan schluckte. »Die Weißen haben alle Einwohner verstümmelt ... noch bevor sie gestorben sind.« Nach einer kurzen Pause fragte sie: »Hast du eine Nachricht von Fornal bekommen?«
    »Nichts, aber er hat sich noch nie besonders bemüht, andere auf dem Laufenden zu halten«, meinte Gethen trocken. »Besonders seinen Vater nicht. Ich

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