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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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er abstieg und seine Stute an das Seil band, das zwischen zwei Pfählen gespannt war, die er vorher in den Boden getrieben hatte. Er schob die Gedanken beiseite. Hoffentlich hielt die Verankerung. Andererseits würde ein gut zugerittenes Pferd sich nicht ohne weiteres einfach losreißen. Er blickte zur braunen Stute, die lustlos am spärlichen braunen Gras knabberte. Sie war sicher stark genug, um das Seil zu zerreißen, wenn sie es wirklich wollte, aber sie hatte bisher noch nichts dergleichen versucht. Wurden die Tiere von Strukturen beeinflusst, die dafür sorgten, dass sie das Offensichtliche nicht bemerkten? Und was alles übersah er selbst?
    »Wir müssen jetzt unsere Positionen beziehen«, warnte Ayrlyn.
    »Oh ... entschuldige.« Nylan nahm den Kompositbogen und die Klingen vom Pferd und folgte ihr den Hang hinauf und dann wieder hinunter bis zu dem Graben, den sie hinter einer Sichtblende aus Gras und Büschen ausgehoben hatten.
    Buretek und Ailsor warteten schon, einer an jedem Ende der Sichtblende, und legten die Pfeile bereit.
    »Ich habe vom Hügel aus noch keinen Staub gesehen«, meinte Ailsor.
    »Sie lassen sich Zeit«, erklärte Ayrlyn. »Und wenn man langsam fährt, wirbelt man nicht sehr viel Staub auf. Sie werden bald hier sein.«
    Nylan hätte beinahe genickt. Er freute sich nicht auf den Hinterhalt, auch wenn er hoffte, ihr Plan werde erfolgreich verlaufen.
    »Ich wünschte, wir könnten zu Pferd angreifen«, sagte Buretek, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten. »Es könnte gefährlich werden und wir könnten rechtzeitig verschwinden, wenn etwas schief geht.«
    »Es wird nichts schief gehen«, sagte Nylan.
    »Es wird nichts schief gehen«, bestätigte Ayrlyn. »Aber ich bin auch nicht sehr glücklich, ohne Pferd mitten im Niemandsland zu sitzen.« Sie hockte auf dem Boden des kleinen Grabens und überprüfte wohl zum vierten Mal ihren Bogen. An den Fingern und Händen hatte sie kleine Schnittwunden, die entstanden waren, als sie die Sichtblenden aus Gras und Büschen geflochten hatte.
    Nylan betrachtete die eigenen Hände – weniger Schnitte, aber auch er hatte gegraben und geflochten. »Die Pferde sind angebunden und sicher aufgehoben.«
    »Wollen wir's hoffen, Ser ...«, murmelte Ailsor, der neben Nylan hockte. Im Gegensatz zu Ayrlyn hatten die drei Männer sich nicht gesetzt, sondern auf den Boden gekniet. Auch Ailsor hatte Schnittwunden an den Händen.
    Ayrlyns Augen trübten sich wieder für einen Moment. »Sie sind jetzt am Fuß des Hügels.«
    »Leise ...«, befahl Nylan.
    Die vier warteten.
    »... an der Biegung ... macht euch bereit ...«
    Ayrlyns Augen klärten sich wieder, die vier standen auf, legten Pfeile ein und warteten, im Augenblick noch verborgen durch die Sichtblenden aus Gras und Büschen.
    Das Holpern der Wagen und ein leises Murmeln wurden vom Wind bergauf zu ihnen geweht.
    »Bei der Dunkelheit ... nicht ein Felsen weit und breit und dann das hier.«
    »... nicht damit gerechnet ...«
    Nylan wartete, während die Weißen sich berieten, bis alle drei Wagen angehalten hatten und die Abteilung von einem Dutzend Lanzenreitern sich dem vermeintlichen Erdrutsch näherte. Nylan hoffte, keiner von ihnen würde allzu schnell bemerken, dass ein Erdrutsch voller Felsen in einer Graslandschaft etwas deplaziert wirkte.
    »Also gut, Feuer!«, zischte Nylan.
    Buretek und Ailsor ließen die Pfeile in die ungeordneten Reihen der Cyadoraner fliegen, Ayrlyn und Nylan folgten ihrem Beispiel.
    »Ein Hinterhalt!«
    »Eine Falle!«
    »Reitet zu den Büschen da, dort drüben ...«
    Nylan rechnete kurz nach. »Lass die Steine fallen, Tonsar!«
    Ein halbes Dutzend Steine, die sie ebenfalls ausgegraben hatten, rollten in den schmalen Bereich der Straße, wo sich Reiter und Wagen drängten. Einer nach dem anderen schlug unten auf, bis eine Staubwolke bergab wallte.
    Das Kreischen eines verletzten Pferdes übertönte die Rufe der Männer.
    »Los jetzt!«
    »... wohin denn ...«
    Die erste Hälfte der Gruppe, angeführt von Fuera, dem blonden Hitzkopf, donnerte von Süden heran, den verwirrten Cyadoranern entgegen. Die geschärften Klingen gezogen und zum Stoß bereit, erledigten die Kämpfer aus Lornth die ersten Weißen Reiter, ehe die Cyadoraner überhaupt erkannten, dass sie von zwei Seiten zugleich angegriffen wurden.
    Nylan konzentrierte sich auf die Weißen Wagenlenker und die vordersten Weißen Wächter und ließ den nächsten Pfeil mit einer Spitze aus Schwarzem Eisen fliegen.
    Der Pfeil

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