Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
Vom Netzwerk:
kann sie davon abhalten, als Nächstes unsere Vorratswagen zu überfallen?« Fornal zog sein Pferd herum, als wollte er den zurückkehrenden Kräften voraus nach Syskar reiten.
    »Wie denn?«, gab Nylan zurück. »Wenn sie eine kleine Gruppe schicken, könnt Ihr sie vernichten. Eine große Abteilung kann sich nicht sehr schnell bewegen. Außerdem werden sie, wenn wir ihnen weitere Verluste zufügen, nicht mehr genug Männer haben, um Überfälle durchzuführen und gleichzeitig das Bergwerk zu halten.«
    »Werden wir genug Männer haben, um einen Angriff durchzuführen oder einem ihrer Angriffe standzuhalten?«, fragte Fornal. »Wie viele Männer habt Ihr beim Angriff auf die Wagen verloren?«
    »Drei«, sagte Nylan. »Einen, weil der verdammte Narr nicht hören wollte. Wir haben beinahe einen Zug ihrer Leute getötet, sobald sie an der Sperre stehen geblieben waren.«
    »Einen ganzen Zug?«
    »Nicht ganz«, warf Ayrlyn ein. »Es waren sechzehn. Die Bogenschützen haben die Hälfte erwischt, als sie vor der Sperre standen. Dann hat Tonsar Felsblöcke auf sie fallen lassen und die Bewaffneten haben die Lanzenreiter angegriffen.«
    »Es war, als hätten wir gefangene Ziegen geschlachtet, Ser Regent. Als die Weißen Dämonen eingepfercht waren ...«
    »Sie waren eingepfercht und ihr habt sie getötet?«
    »Wollen ... wollen die großen, geliebten Grundbesitzer von Lornth, dass ein Zug feindlicher Bewaffneter zum Bergwerk reitet und die Besatzungstruppen verstärkt?«, fragte Nylan müde. »Die Grundbesitzer wollen, dass Ihr die Cyadoraner besiegt. Genau das tun wir.«
    »Ich muss zugeben, Engel, dass Ihr viele Weiße Dämonen getötet habt. Vielleicht muss man wirklich so vorgehen wie Ihr, wenn man Erfolg haben will.« Fornal sah Nylan an, dann wandte er sich an Ayrlyn, deren braune Augen bläulich zu blitzen schienen. Schließlich starrte er Tonsar an, aber der stämmige Bewaffnete begegnete gleichmütig dem Blick des Regenten. Nach kurzem Schweigen ergriff Tonsar wieder das Wort. »Ihr habt Euch so gut geschlagen, Engel, dass ich Euch nicht um die Ehre bringen will, Euch als Erste einer großen Streitmacht der Weißen entgegenzustellen.« Fornal lächelte lässig, ruckte an den Zügeln und ritt zurück zum Quartier. Der Staub, den die Hufe seines Pferdes hoch schleuderten, fiel fast senkrecht wieder herunter.
    Tonsar schüttelte langsam den Kopf. »Wenn wir sie weiter Mann für Mann töten, dann werden sie bald nicht mehr viele Bewaffnete haben. Aber wenn es nicht gelingt, dann ...«
    Nylan wünschte, Fornal wäre in der Lage, diese einfache Rechnung zu verstehen. Oder bereitete Fornal eine Intrige vor, um ihn und Ayrlyn auszubooten? Nylan holte tief Luft und wünschte sich sofort, er hätte es nicht getan. Er stank. Seine Kleidung stank und es würde schwierig werden, genug Wasser zum Waschen zu finden.
    Alles war schwierig.
    »Das ist es immer«, sagte Ayrlyn.
    Nylan nickte.

 
LXXXVIII
     
    D ie blonde Frau fächelte sich mit einem schmalen, aus einem dünnen Knochen und Vogelfedern gefertigten Fächer kühle Luft zu. Sie trank einen Schluck Grünbeerensaft aus dem Kelchglas auf dem Tisch. Die Luft im Wohnzimmer war drückend und still, die Kerzenflammen flackerten nicht und die Schatten standen reglos an den Wänden, während die beiden Regenten sich berieten.
    »Dein Bruder ist außer sich«, begann Gethen langsam. »Ich habe noch nie solche Worte in einer Schriftrolle gesehen.«
    »Dann muss es wirklich schlimm sein«, erwiderte Zeldyan, während sie sich weiter Luft zufächelte.
    Gethen schob die Rolle über den Tisch zu seiner Tochter hinüber. »Ich würde sie nur ungern laut wiederholen.«
    Zeldyan legte den Fächer weg und begann zu lesen, während Gethen sein Glas nachfüllte und mit einem großen Schluck gleich wieder zur Hälfte leerte. Er tupfte sich die Stirn ab, während sie las.
    »Es ist viel zu warm«, sagte er schließlich, um das Schweigen zu brechen.
    Seine Tochter nickte und las weiter.
    Gethen füllte noch einmal sein Glas auf.
    »Er redet wie Fürstin Ellindyja«, sagte die blonde Frau langsam, indem sie die Schriftrolle zur Seite legte. »Er redet immer nur über die Ehre und macht sich Sorgen wegen der Grundbesitzer.«
    »So ist es und wir können dies wirklich nicht völlig außer Acht lassen.« Gethen hob sein Glas, ließ es aber unberührt wieder sinken. »Auch mich beunruhigt, was die Engel tun. Sie bilden Rekruten zu brauchbaren Bewaffneten aus und das ist gut. Aber ihre Taktik ... sie

Weitere Kostenlose Bücher