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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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schlug ein und traf einen Lanzenreiter mit grüner Schärpe – und explodierte. Nylan taumelte, als ihm von unten das Weiße Chaos entgegenschlug.
    »Was war das denn?«, zischte Ailsor.
    »Ein Zusammenprall von Ordnung und Chaos«, erklärte Ayrlyn. »Schießt weiter, bei den Dämonen. Verdammt noch mal!«
    Nylan verschoss drei weitere Pfeile, bis endlich wieder einer traf. Dieses Mal war die Explosion kleiner, aber die Weiße Woge war schlimm genug, um seine Finger zittern zu lassen. Er schwankte leicht, stützte sich mit der Hand ab, um sich abzufangen. Weiße Sterne schienen in seinen Augen zu detonieren.
    »... verdammt ... verdammt«, murmelte Ayrlyn. »Dieser verdammte Rückschlag ...«
    Als Nylan wieder einigermaßen klar sehen konnte, waren die meisten Weißen gefallen und lagen reglos auf den Wagen oder auf dem Boden.
    Der letzte cyadorische Bewaffnete nahm sein Pferd herum und wollte zum fernen Syadtar fliehen.
    Trotz des Weißen Feuers im Kopf schrie Nylan: »Schnapp ihn dir, Buretek.«
    Der junge Bogenschütze brauchte drei Pfeile, aber dann war der Bewaffnete wie die anderen gefallen.
    Ailsor sah Nylan müde an, der Bogen hing ihm in der kraftlosen Hand. »Das ... also ... das war ja keine richtige Schlacht, nicht wahr?«
    »Nein«, gab Nylan achselzuckend zu. »Das war es nicht.« Er hustete und versuchte, sich zu räuspern. »Und ehrenhaft war es auch nicht. Der Krieg ist nie ehrenhaft und die Cyadoraner sind es ganz sicher nicht. Ist es ehrenhaft, Kinder abzuschlachten?«
    Ailsor starrte den Ingenieur verständnislos an.
    »Was wäre schon passiert, wenn ein paar entkommen wären? Ist es das, was du dich fragst, Ailsor?«, wollte Nylan wissen.
    Der Bogenschütze starrte die zertrampelten Sichtblenden an.
    »Das hätte uns die ganze Wirkung zerstört«, antwortete Ayrlyn mit heiserer, müder Stimme. »Sie sollen nicht erfahren, was geschehen ist.« Sie legte den Bogen weg. »Holt die Schaufeln. Wir müssen das Loch wieder auffüllen. Buretek kann hier bleiben, du bringst sein Pferd mit.«
    Nach einem Augenblick nickte Ailsor.
    »Ich hole unsere Schaufeln und bringe dein Pferd mit«, sagte der Ingenieur zu Ayrlyn, die müde nickte. Nylan folgte dem Bogenschützen. Es fiel ihm schwer, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Nachdem er beide Pferde losgebunden hatte, löste Nylan einen der Pfähle und dann den zweiten und rollte das Seil darum herum, ehe er die Vorrichtung in der Satteltasche verstaute. Ailsor war längst fort, er war schon zum Ort des Hinterhalts geritten und hatte Bureteks Pferd mitgeführt.
    Der Ingenieur stieg auf und führte Ayrlyns Pferd um den Hügel herum und die Straße hinunter bis zur rothaarigen Heilerin. Sie nahm gerade die Sichtblenden auseinander und warf die Reste in den Graben. Noch bevor Nylan ihr die Schaufel reichen konnte, verlangte Ayrlyn mit ausgestrecktem Arm danach.
    »Bist du sicher, dass du graben willst?«
    »Ich grabe ja nicht, ich schiebe nur die Reste in den Graben zurück. Außerdem hilft mir die körperliche Anstrengung irgendwie.« Sie schaute zu ihm hoch. »Lass die Zügel fallen. Sie wird nicht weglaufen.«
    Angesichts des Tonfalls der Rothaarigen wäre auch Nylan widerspruchslos an Ort und Stelle geblieben, wenn er ein Pferd gewesen wäre. Er lenkte sein eigenes Pferd den Hang hinunter und suchte sich langsam einen Weg zur Straßensperre.
    Tonsar erwartete ihn auf der anderen Seite. »Es hat funktioniert. Ihr habt Recht gehabt, Ser Engel.«
    »Wie viele haben wir verloren?«
    »Drei. Winse, Ungit und Duira. Ungit ...« Tonsar schüttelte den Kopf. »Er wollte nicht hören.«
    »Es gibt immer den einen oder anderen, der nicht zuhören will.« Der Ingenieur zog sein Pferd herum. »Siplor, du übernimmst den ersten Wagen. Meresat, du den zweiten. Ihr müsst das gebrochene Rad ersetzen. Nehmt dafür das Reserverad vom dritten Wagen.«
    Nylan dirigierte seine Stute zum ersten Wagen, auf dem hauptsächlich Fässer standen. »Das ist echtes cyadorisches Bier«, sagte Siplor grinsend. »Und Zwieback und zwei Laibe Käse.«
    »Wir werden es mit den anderen im Lager teilen, aber du übernimmst die Verteilung«, sagte Nylan mit gezwungenem Lächeln. Er zog leicht an den Zügeln, um zum zweiten Wagen zu reiten. Auch er war mit Fässern voll beladen. Das weißlich braune Pulver, das hier und dort herausrieselte, verriet ihm, dass sie mit Mehl gefüllt waren.
    Meresat starrte düster das gebrochene linke Vorderrad an.
    »Du schaffst das schon«, ermunterte Nylan

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