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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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würden einfach alles tun, um zu siegen.«
    Zeldyan berührte ihr Kinn und runzelte die Stirn. »Ist es denn so schrecklich, dass sie einen Weg gefunden haben, möglichst viele Weiße Dämonen zu vernichten? Oder um sie davon abzuhalten, unsere Dörfer zu überfallen?«
    »Was wird geschehen, wenn die Engel Erfolg haben?«
    »Meinst du denn, unsere Rekruten werden von ihnen lernen?«, fragte Zeldyan.
    »Das ist immerhin möglich.«
    »Und es könnte Aufstände gegen gemeine Grundbesitzer geben?«
    »Fornal hatte Recht. Die Engel werden Lornth verändern. Sie haben es schon verändert.« Gethen schürzte die Lippen, kratzte sich am rechten Ohr. »Ihr Eingreifen wird alle Weißen Dämonen aus Cyador bis vor unsere Türschwelle locken. Und wie sollen wir sie dann aufhalten?«, fragte der ältere Regent.
    »Ohne die Engel würde Lornth ihnen kampflos in die Hände fallen.« Zeldyan stand auf und ging zur Tür des benachbarten Schlafzimmers, um eine Weile zu lauschen, ehe sie sich wieder setzte. »Er schläft, aber ich dachte, ich hätte etwas gehört.« Sie nahm das Weinglas, trank einen Schluck und ging mit geschmeidigen Bewegungen, dass keine Kerze vom Luftzug flackerte, zum Fenster. »Du hast natürlich Recht, mein Vater. Aber was bleibt uns schon anderes übrig? Mit den Engeln wird Lornth sich verändern und vieles, was wir schätzen, wird untergehen. Ohne sie wird alles zerstört werden.«
    »Wir wollen hoffen, dass die Engel einen Weg finden, um Zehntausende der Weißen Dämonen aufzuhalten. Denn sie werden kommen.«
    Zeldyan blickte zu den wenigen Lichtern hinunter, die in Lornth noch brannten, und schwieg eine Weile, ehe sie sich umdrehte. »Muss es denn wirklich so weit kommen? Wenn wir uns energisch verteidigen, müssen wir mit umso mehr Gewalt und Hass rechnen – nicht nur von draußen, sondern auch von unseren Grundbesitzern. Doch wenn wir uns nicht wehren, müssen wir sterben oder Vasallen werden. Sind das nicht die Möglichkeiten, auf die wir uns einstellen müssen, mein Vater?«
    Gethen holte tief Luft, scharf genug, dass die Kerzen flackerten, aber er antwortete nicht.
    »Habe ich nicht zutreffend beschrieben, wie unsere Möglichkeiten aussehen, mein Vater?«, fragte Zeldyan etwas leiser nach.
    Gethen starrte in sein Glas, aber als er auch dort keine Antworten finden konnte, hob er den Kopf wieder und begegnete ihrem Blick. »Du siehst vieles so, wie dein Gemahl es sah. Vielleicht können die Engel die Weißen Dämonen aufhalten ... vielleicht. Aber es gefällt mir nicht, ihnen und ihrer fremden Magie vertrauen zu müssen. Und ich mag nicht in einem Land leben, wo Grundbesitzer von Bauern zur Rede gestellt werden können. Doch dazu wird es kommen.«
    »Ich mag es auch nicht, ganz sicher nicht.« Sie hielt inne. »Aber ... aber lieber ein verändertes Lornth als überhaupt keines.«
    Ein leichter Hauch heißer Luft wehte in den Raum, immer noch zu schwach, um die Schatten zu stören, die wie gemalt auf den Wänden des Wohnzimmers lagen.

 
LXXXIX
     
    N ylan legte den Hammer auf die Bank neben dem Amboss und trat blinzelnd aus dem Schatten in die grelle Morgensonne hinaus, um Tonsar zu begrüßen. Der Bewaffnete mit dem braunen Bart zügelte sein Pferd und sah den Schmied an.
    »Wir sind bereit zum Aufbrechen, Ser Nylan.« Tonsar deutete nach Süden.
    »Behaltet das Bergwerk im Auge. Wenn es auch nur ein Zeichen gibt, dass die Cyadoraner ihre Wagen in Marsch setzen, dann will ich sofort unterrichtet werden.« Nylan räusperte sich. »Weicht aber Kämpfen aus. Wir haben für den Augenblick genug Männer verloren. Versucht, Euch nicht blicken zu lassen. Aber wenn sie Euch entdecken, werden sie schon wütend genug sein, dass Ihr Euch überhaupt in ihre Nähe wagt.«
    Tonsar runzelte die Stirn.
    »Glaubt mir, so wird es kommen.« Außerdem brauchen wir für den nächsten Trick jeden Mann, den wir haben.
    »Wollt Ihr wieder Nachschubwagen abfangen?«, fragte Tonsar nach einem etwas unbehaglichen Schweigen. »Es wird mindestens noch einen Achttag dauern, ehe wieder eine Lieferung aus Cyador kommt.«
    »Es gibt noch einen anderen Weg, ihnen Schaden zuzufügen. Einen schnelleren, wie ich hoffe.« Nylan lächelte böse.
    Der Bewaffnete kratzte sich am Hinterkopf.
    »Wir nehmen ihnen das Kupfer weg, wenn sie es nach Hause schicken wollen.«
    »Das werden sie aber gar nicht mögen. Nein, das werden sie überhaupt nicht mögen. Aber werden sie es denn wagen, eine Lieferung nach Cyad zu schicken, nachdem ...« Der

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