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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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fröhlich. »Entweder sie sehen etwas oder eben nicht.«
    Nur dass es nicht ganz so einfach war, dachte Nylan. Nichts, was die Felder von Ordnung und Chaos betraf, war einfach. Das hatten sie zu ihrem Leidwesen schon mehr als einmal herausgefunden.
    »Da ist nichts«, sagte Ayrlyn. »Ich meine, da sind keine großen Tiere. Nur Bäume und der Bach.«
    »Wir werden es gleich wissen.« Nylan lenkte sein Pferd links von der Straße hinunter und ritt bergab.
    »Nicht einmal eine Straße ...«
    »... wird schon wissen, wohin er will ...«
    »... genau wie sie ...«
    Als sie ins Tal hinunterritten, das sie spüren, aber nicht sehen konnten, weil es hier anscheinend eine Kraft gab, die ihre Augen verwirrte, gewahrte Nylan vor sich eine zunehmende Ruhe, ein tiefes Gleichgewicht und hinter sich eine wachsende Verwirrung.
    »... ist etwas ... aber meine Augen ...«
    »... sag's dir doch ...«
    Schließlich drehte er sich um. »Es ist nur ein kleiner Wald. Er ist durch eine Art von magischem Schild geschützt, damit man ihn nicht abholzt oder zerstört. Das ist alles.« Nicht ganz, wenn man es genau nimmt, aber wenigstens droht den Männern hier keine Gefahr. Ob er selbst und Ayrlyn hier genauso sicher waren, das war eine ganz andere Frage. Und eigentlich ist es auch kein Schild. Er holte tief Luft.
    »Nein, nicht ganz«, murmelte jetzt auch Ayrlyn, die dicht neben ihm ritt.
    »Ich weiß. Ich kann es spüren, aber es ist nicht gefährlich.«
    Als sie den Talgrund erreichten, waren sie nicht mehr auf die Ordnungs-Sinne angewiesen. Jetzt konnten alle den Hain sehen.
    »Oh ...«
    »Wo ... wo kommen auf einmal die Bäume her?«
    Sogar Weryl gab ein erstauntes »Ooooh« von sich.
    Weniger als ein Dutzend riesige Fichten mit ausladenden Ästen standen dort im Kreis und bildeten ein grünes Dach über einem geschützten Raum, in dem die Nadeln als weiches Bett lagen.
    Ein schmaler, rasch fließender Bach umrundete den Hain. Er kam anscheinend im Südosten aus einem Dickicht von Dornen- und Rotbeerenbüschen. War dort eine Quelle? Nylan war sicher, südlich des Hains keinen Bach gesehen zu haben.
    Am nordwestlichen Rand des Hains verschwand der Bach wieder im Dickicht.
    Der kühle, schattige Bereich unter den Bäumen war dem Schmied höchst willkommen. Er holte tief Luft und konnte, seit sie vor einer ganzen Jahreszeit die Westhörner verlassen hatten, endlich einmal frei atmen, ohne Staub in die Nase zu bekommen. Es roch sauber und frisch nach Fichten.
    Der Schmied drehte sich im Sattel um. »Wir lagern hier im offenen Bereich an der Seite des Hains. Schlafen können wir auf den Fichtennadeln unter den Bäumen, aber passt auf, dass ihnen das Feuer nicht zu nahe kommt.«
    Sias starrte die großen Bäume an. »Habt Ihr das vom Hügel aus gesehen?«
    Fuera streckte den Arm zur Seite aus und klopfte auf die rissige, alte Borke eines Baumes. »Fest ... ganz fest ...« Er schüttelte den Kopf.
    Nylan lächelte leicht. Vielleicht bargen die Bäume ein Geheimnis ... eine Erklärung für die merkwürdigen Träume ... vielleicht. Er hoffte es.
    »Wir finden die Antwort«, bekräftigte Ayrlyn, die gerade abgestiegen war und ihren Braunen zum Bach führte. Als das Pferd trank, fügte sie hinzu: »Die Rotbeeren sind reif und es gibt reichlich davon. Aber achtet auf die Dornen.«
    Achtet auf die Dornen – war das nicht ein Rat, den es im ganzen Leben zu beherzigen galt? Welche anderen Überraschungen mochten hier noch auf sie warten?
    Nach einem Augenblick folgte er Ayrlyns Beispiel. Auch die anderen saßen jetzt ab.
    Über ihnen wisperten die Fichten leise im Nachmittagswind.

 
XCVI
     
    » N iemand stiehlt Cyador auch nur eine Kupfermünze. Niemand verhöhnt die Spiegellanzenkämpfer. Triendar ... ich will den Barbaren eine Lektion erteilen«, fauchte Lephi. »Richtet das Weiße Feuer auf sie, zermalmt sie zu weißem Staub ... Ihr wisst schon, lasst das alte Chaos auf sie los.«
    »Ich fürchte, ich weiß ganz genau, was Ihr meint, Euer Majestät«, erwiderte der schmächtige Mann mit dem schütteren Haar. Er strich sich eine weiße Strähne hinter das linke Ohr.
    »Ihr fürchtet, Ihr wisst, was ich meine?«, gab Lephi humorlos lachend zurück.
    »Ihr wollt Euch selbst und Cyador vernichten. Von mir selbst ganz zu schweigen«, meinte Triendar trocken.
    »Erklärt es mir«, verlangte der Herrscher von Cyador und der Hüter der Stufen zum Paradies. Schweigen senkte sich über den Saal und die polierten weißen Fliesen waren so kalt wie das Eis

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