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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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die Riemen fest, trat einen Schritt zurück und zog den Schlapphut aus dem Gürtel. Er hatte keine Lust, sich noch mehr Haut von der Sonne verbrennen zu lassen, die die meiste Zeit des Jahres viel zu heiß am Himmel glühte.
    »Alles bereit?«
    »Schon lange«, antwortete Ayrlyn.
    »Ich weiß, ich habe zu viel geredet.« Er schwang sich in den Sattel, verabschiedete sich mit einem letzten Winken, das an einen militärischen Gruß erinnerte, von Tonsar und Sias und lenkte das Pferd zur Zufahrt und zur Straße nach Süden.
    Tonsar zog das Schwert und hielt es eine Weile über dem Kopf, dass die Sonne sich auf der Klinge spiegelte. Sias stand schweigend neben dem Unteroffizier und sah den vier Pferden nach, die in südlicher Richtung das Lager verließen und Kurs auf die braunen Hügel im Süden nahmen.
    »Wassah pitte, Enyah?«, verlangte Weryl.
    »Gleich, gleich«, sagte die Frau mit tränenerstickter Stimme.
    Nylan blickte noch einmal zum Tal zurück. Gelb und staubig lag es unter der erbarmungslos brennenden Sonne und dem grünblauen Himmel. Dann sah er wieder zur langen, staubigen Straße, die vor ihnen lag.

 
CV
     
    T hemphi überprüfte noch einmal die Satteltaschen und stieg auf. Die Offiziere der Lanzenreiter folgten seinem Beispiel, mit etwas Verspätung auch Fissar.
    Der Weiße Magier blickte zum kleinen Haus zurück, das für mehr als eine Jahreszeit sein Quartier gewesen war. Er runzelte unwillig die Stirn, als er im Norden dahinter die grüne Mauer sah.
    »Ich verstehe das nicht, Ser«, sagte Fissar, indem er sein Pferd neben Themphis lenkte. »Seine Majestät schickte uns her, um den Wald zu bändigen, aber jetzt, da Ihr ihn hier im Süden gerade ein wenig zurückgedrängt habt, sollen wir wieder weggehen und uns in Syadtar melden? Auf diese Weise wird doch alles wieder zunichte gemacht, was wir erreicht haben.«
    »Ja«, antwortete Themphi.
    »Es ist sehr gefährlich, die Entscheidungen des Herrschers von Cyador zu kritisieren«, warf Major Jyncka ein, der links neben Themphi ritt. »Ich weiß das aus eigener Erfahrung.«
    »Seid Ihr denn froh, diese Gegend zu verlassen?«, fragte Themphi ihn.
    »Es ist eine Gelegenheit, mich in einer Schlacht zu bewähren.«
    »Eine Schlacht?«, fragte Fissar. »Die Mitteilung ... dort war nicht von einer Schlacht die Rede«, schloss er lahm.
    »Wie ich sehe, hast du einige meiner Lektionen immer noch nicht gelernt. Ich meine jetzt vor allem jene, in denen es darum geht, Dinge zu erkennen, die dem Auge verborgen bleiben.« Themphi lachte. »Ich wünschte, du wärst manchmal etwas strebsamer.«
    Fissar starrte verlegen auf die Mähne seines Pferdes.
    »Junger Magier«, erklärte der Major, nachdem sie eine weitere Meile in Richtung zum Großen Kanal geritten waren, »man darf nicht nur das lesen, was geschrieben steht, sondern man muss erkennen, was gemeint ist. Manchmal sind die wichtigsten Worte diejenigen, die man überhaupt nicht auf dem Pergament findet.«
    Fissar nickte feierlich und wartete, was noch kommen würde, wich dabei aber den Blicken des Weißen Magiers aus.
    »Syadtar ist die nördlichste Stadt Cyadors. Wenn eine Sache dringend genug ist, dass Seine Hoheit Euren Herrn und einen in Ungnade gefallenen Lanzenoffizier vom Kampf gegen den Verwunschenen Wald abzieht, dann steht entweder ein großer Feldzug gegen die Barbaren im Norden bevor oder sie bedrohen uns. Beides bedeutet, dass es eine Schlacht oder sogar viele Schlachten geben wird.«
    »Das sind keine angenehmen Neuigkeiten«, fügte Themphi hinzu. »Keine guten Neuigkeiten für Cyador.«
    Fissar drehte sich zu seinem Meister um.
    »Trotz seiner Größe besitzt Cyador nicht viele Lanzenkämpfer, Fußsoldaten und Magier. Triendar weiß, dass der Verwunschene Wald in unserer Abwesenheit weiter wachsen wird, und hat sich dennoch entschieden, uns zu rufen.«
    »Nein, das sind wirklich keine guten Neuigkeiten«, stimmte Jyncka zu. »Aber Cyador hat letztlich immer den Sieg davongetragen. Wie könnte es auch anders sein?«
    Themphi runzelte die Stirn, ritt aber schweigend weiter nach Westen.

 
CVI
     
    N achdem er den Schlapphut zurechtgerückt und sich die Stirn abgetupft hatte, stellte Nylan sich in den Steigbügeln auf, um die Oberschenkel zu strecken und die eingerosteten Knie zu bewegen. Als er wieder saß, blickte er zu den Hügeln mit dem sonnenverbrannten Gras, das sich bis in die Ewigkeit zu erstrecken schien. »Zwei Tage, und die Hügel nehmen immer noch kein Ende.«
    »Noch einen Tag, dann

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