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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Sie ließ das Dokument los, das sich sofort zusammenrollte, und gab es ihrem Vater. »Nachdem sie die Weißen Dämonen besiegt haben, sind die Engel verschwunden«, fuhr sie fort. »Sie haben Sylenia und das Kind mitgenommen und niemand weiß, wohin sie wollten. Sie haben eine Schriftrolle zurückgelassen und gesagt, dass sie zurückkehren werden.«
    »Ich werde später lesen, was Fornal geschrieben hat.« Der grauhaarige Regent schüttelte den Kopf. »Dann haben wir also eine ausgebrannte Mine und keine Weißen Dämonen mehr, aber auch keine Engel. Sind sie mit dem Wind geritten?« Er lachte heiser. »Als ich sie das letzte Mal sah, sind sie mit Pferden geritten.«
    »Wenn Magier nicht gesehen werden wollen, dann kann man sie oft auch nicht sehen.«
    »Das ist wohl wahr, meine Tochter.«
    »Ich glaube nicht, dass sie uns für immer verlassen haben«, überlegte Zeldyan. »Auch wenn ich den Grund nicht genau sagen kann.«
    »Sie haben Fornal im Stich gelassen.«
    »Wirklich? Sie haben die Weißen Dämonen vertrieben.« Zeldyan lächelte leicht. »Sie haben nicht einmal dies versprochen.«
    »Der Herrscher von Cyador wird jetzt seine ganze Streitmacht gegen uns ins Feld schicken«, meinte der ältere Regent, eine Hand locker um das Kristallglas gelegt. »Du hast dies bereits vorhergesagt. Sie werden mehr Bewaffnete und Lanzenreiter schicken, als wir je gesehen haben.«
    »Wir waren uns doch einig, dass wir keine Wahl haben.«
    Ein Holzklotz fiel auf den Teppich, rollte weiter und klapperte über die Steinkacheln. Nesslek stand auf, hielt sich am Lehnstuhl fest und zerrte an Zeldyans Bein.
    Zeldyan lachte, aber das Lachen klang bitter.
    »Mama«, sagte Nesslek und zog noch einmal an der dunkelgrünen Hose seiner Mutter. »Mama.«
    »Oh, mein Kind.« Sie nahm ihn auf den Schoß und umarmte ihn.
    Nach kurzem Schweigen fuhr Gethen fort. »Was sagt dir dein Herz über die Engel?«
    Zeldyan runzelte die Stirn.
    »Dein Herz«, beharrte er.
    »Sie sind gut«, räumte sie ein. »Haben sie nicht die Cyadoraner vertrieben und uns eine Ladung Kupfer geschickt?«
    »Das ist wahr, aber ... aber die Pferde ... die Feuerkugeln und die heimlichen Angriffe in der Nacht ...«
    »Sie haben getan, was getan werden musste.«
    »Doch selbst wenn wir siegen, wird Lornth danach nicht mehr so sein wie zuvor. Das ist es, was die Grundbesitzer noch mehr fürchten als die Niederlage.«
    »Auf die eine oder andere Weise wird Lornth sich verändern.« Die blonde Regentin löst Nessleks Finger aus ihrem Haar. »Und doch, mein Vater ... du weißt, dass ich nicht alles mit den Augen Fornals sehe ... aber er macht sich Sorgen und er muss sich zuerst mit den Weißen Dämonen befassen.«
    »Er hat guten Grund, besorgt zu sein. Wir übrigens auch, wenngleich ...«
    »Wir sollten den Grundbesitzern zum Fraß vorwerfen, was wir haben?«
    »Und ihnen berichten, dass wir getan haben, was sie von uns verlangt haben.« Gethen schnaubte. »Und dann sollten wir eine Botschaft an Fürstin Ellindyja schicken, dass wir das Erbe ihres Enkelsohnes zurückerobert haben.«
    »Das sollten wir am besten rasch tun, bevor ...«
    Gethen nickte.
    »Anschließend schicken wir Fornal eine Botschaft und lassen ihn wissen, dass wir ausheben, was wir nur an Truppen bekommen können«, fügte Zeldyan hinzu.
    »Es werden nicht viele sein.«
    »Nein, es werden nicht viele sein.«

 
CXI
     
    N ylan betrachtete die Straße, die sich fast eben nach Westen wand und einer kleinen, höchstens zehn Ellen hohen Erhebung auswich. An Stelle der armseligen, sonnenverbrannten Halme stand hier kräftigeres Gras auf den Wiesen, das, obwohl die Erntezeit nahe sein musste, noch weitgehend grün war. Auf den sanften Hügeln, eigentlich kaum mehr als kleine Buckel, standen hier und dort Wäldchen, deren Säume so scharf gezogen schienen, als hätte man sie mit einem Laser zurechtgestutzt.
    Manchmal sah man neben den Wäldchen vereinzelte Bauernhöfe, die über kleine Zufahrten mit der Hauptstraße verbunden waren. Anders als im Tal mit dem See konnten sie hier in großen Abständen auch Bauern und Hirten ausmachen. Aber keiner kam der Straße nahe.
    »Merkst du es?«, fragte Ayrlyn.
    »Was soll ich merken?«
    »In Lornth stehen die Häuser nahe an der Straße, hier nicht. Und ich glaube, wir haben noch keine einzige Frau draußen herumlaufen sehen. Ein paar kleine Kinder, aber keine einzige Frau. Wir sind jetzt, seit wir den See gefunden haben, zwei Tage ohne Unterbrechung geritten ...«
    »Wir

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