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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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da, der ihr erklären kann ...
    »Du hast Gallos ohne mein Zutun verlassen. Ich kannte dich nicht einmal.«
    Nistayna sah ihn an und spuckte aus, ein Klecks von rotem Blut flog zwischen den Lippen hervor gegen Nylans Hals und brannte auf der nackten Haut wie Säure.
    ... ich habe die Klinge genommen, die du geschmiedet hast, und ich bin gestorben. Jetzt ist meine Tochter allein und ohne Mutter und Vater ... und du hast Westwind verlassen, du hast meine arme Niera allein gelassen ...
    Kaum dass Nylan Nistaynas Abbild weggeschoben hatte, tauchte aus den endlosen Dunstschleiern des Verwunschenen Waldes schon das nächste auf. Aus den Tiefen der alten Bäume und Büsche wirbelten die Bilder hervor und bauten sich vor ihm auf. Eine rothaarige Marineinfanteristin in geflickten Ledersachen, die sie über den oliveschwarzen Overall gestreift hatte, lenkte ihr Pferd zu Nylan und zügelte das Tier direkt vor ihm. Laserstrahlen gleich richteten sich die Blicke der blauen Augen auf den Ingenieur. Eines der beiden Kurzschwerter stieß ihn vor die Brust.
    ... großer Ingenieur ... großer Schmied ... der größte in ganz Candar ...
    Großer Schmied? Nylan hätte beinahe verächtlich geschnaubt.
    Wer hat die Schwarzen Klingen geschmiedet, die durch die härteste Rüstung schlagen können? Wer hat die Bogen und Pfeile gemacht, die alles durchdringen? Wer hat den Turm gebaut, der auf dem Dach der Welt allen Feinden trotzt? Wer, wenn nicht du? Doch dann hast du alles im Stich gelassen, was du aufgebaut hast. Sag mir, dass ich nicht umsonst gestorben bin. Sag mir, dass die Grabhügel in Westwind nicht umsonst aufgeschichtet wurden. Sag mir ...
    Jede Frage, die Fierral stellte, durchfuhr ihn wie ein Messer. Jede einzelne Frage. War die Anführerin der Marineinfanteristinnen für nichts und wieder nichts gestorben? Hatte Nistayna Recht gehabt? Nein!
    Nylan weigerte sich, dies zu akzeptieren. Die Ordnung verlangte nicht, dass ein Turm oder ein Stück Land auf immer und ewig und über den Tod hinaus verteidigt werde. Auch das Chaos verlangte dies nicht. Es gab eine Zeit, um zu verteidigen, was man hatte, und einen Augenblick, wo dies nicht richtig war. Eine Zeit zum Verteidigen und eine Zeit zum Aufgeben, eine Zeit zum Kämpfen und einen richtigen Augenblick, um zu fliehen, eine Zeit, um etwas aufzubauen, und eine Zeit zum Niederreißen, einen Moment, um das Vergangene zu akzeptieren, und einen, es zu verwerfen.
    Er stand reglos da, schob das Bild der toten Marineinfanteristin weg. Aber bevor es verblasste, wirbelte ihm die Klinge, die er geschmiedet hatte, entgegen, drehte sich wie in Zeitlupe. Die rasiermesserscharfe Klinge kratzte über seine linke Schulter und verfehlte Ayrlyn nur knapp. Die Wunde brannte wie Feuer, sein Blut schien wie eine Stichflamme aus der Wunde zu schießen, die Haut brannte und schmerzte.
    Komm ... du großer Schmied der Zerstörung ... du Erzeuger des Chaos ... und empfange deinen gerechten Lohn ...
    Eine weitere Gestalt erhob sich aus dem wirbelnden Dunst von Ordnung und Chaos – ein schwarzhaariger Mann mit schwarzem Bart, der einen purpurnen Mantel und dunkelbraune Lederhosen trug, dazu ein purpurnes Hemd, das zum Mantel passte. Im Schultergeschirr steckte ein Zweihandschwert. Er lächelte, sein ganzer Körper ging in Flammen auf und schien doch unberührt.
    Hinter dem Mann mit dem schwarzen Bart spürte Nylan die Horden der Toten, die sich erhoben, er fühlte die purpurn uniformierten Soldaten, die zu einem unsichtbaren Schwarzen Turm marschierten, er fühlte die schattenhafte Gegenwart der weiß gewandeten Chaos-Magier.
    Du meinst es gut, großer Schmied und Zerstörer ... genau wie ich ... geselle dich zu mir, denn wir sind einander gleich.
    Nylan blickte hinunter und zu Ayrlyn, die fast unnatürlich still neben ihm stand, dann zu seiner Schulter, aus der Blut, Flammen und rotweiße Asche strömten. Noch mehr Blut und Asche liefen als Tränen über sein verletztes Gesicht. Die Wunden schmerzten unerträglich.
    ... geselle dich zu mir ... denn hast du nicht mit den allerbesten Absichten tausende von Menschen vernichtet ... hast du nicht immer neue tödliche Waffen geschmiedet, um eine Hand voll undankbarer Frauen zu retten?
    Der Schmied richtete den Blick wieder auf den Anführer aus Lornth. Was war dort zu sehen? Warum musste jede Gestalt, die er wegschob, von einer neuen ersetzt werden, die noch quälendere Fragen stellte?
    ... geselle dich zu uns ... geselle dich zu uns, denn du täuschst dich, wenn du

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