Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
Vom Netzwerk:
könnten das Chaos wie einen Kuchen formen ... einen hübschen Kuchen ... mit einem Loch in der Mitte. Wir sitzen in der Mitte im Loch und ...«
    »Ich hab's verstanden.« Wieder hustete Ayrlyn. »Entschuldige, es ist so staubig. Aber wir müssen uns beeilen. Wir müssen näher an die Lanzenreiter vor uns heran.«
    »Wie weit sind sie noch weg?«
    »Etwa drei oder vier Meilen.«
    »Verdammt ... also los.« Nylan zog an den Zügeln und ließ die Stute schneller laufen. Wie nannte man das? Handgalopp? Er kannte sich mit dem Reiten im Grunde immer noch nicht richtig aus. Aber er hatte ja auch noch nie ein Pferd aus der Nähe gesehen, bis er auf einer unmöglichen Welt mitten im Gebirge gelandet war und anscheinend ständig gezwungen war, Dinge zu tun, die er eigentlich für unmöglich hätte halten müssen.
    Konnte er zwei Schutzwälle aus der Ordnungs-Energie erzeugen und die Weißen Energien zwischen diesen Wänden halten? Er würde es erst wissen, wenn er es versuchte, aber er konnte noch nicht beginnen, weil die Gegner zu weit verteilt waren. Er hätte beinahe mit den Zähnen geknirscht. Im Augenblick konnte er nichts tun, außer sich aufs Reiten zu konzentrieren und gelegentlich über die Schulter nach Osten zu blicken und zuzuschauen, wie von beiden Seiten die Staubwolken näher rückten.
    Als sie einen weiteren Hügel und ein Tal hinter sich gelassen hatten und die nächste Steigung in Angriff nahmen, taten ihm die Beine und vor allem die Oberschenkel weh, Schulter und Nacken waren steif. Sein Gesicht brannte inzwischen noch stärker und er schwitzte trotz der leichten Brise. Allerdings brachte der Wind sehr trockene Luft mit, die seine Haut ebenso reizte wie kühlte.
    Die Sonne stand beinahe im Zenit und etwas nach Süden versetzt, die Verfolger ritten bereits den Hügel herunter ins Tal, kaum eine Meile hinter ihnen.
    »Wir werden die nächste Hügelkuppe nicht erreichen, sie werden uns vorher einholen«, rief Ayrlyn.
    »Haltet an.« Nylan zügelte sein Pferd und stieg taumelnd ab. Die Knie knickten fast unter ihm weg, als seine Stiefel auf die staubige Straße prallten. Er musste sich am Sattel festhalten, um nicht umzukippen.
    Sylenia nahm ihr Pferd hart herum, sonst hätte sie Nylan über den Haufen geritten. Sie starrte den Engel wütend an.
    Nylan ignorierte den Blick und gab Sylenia die Zügel seines Pferdes. »Halt das mal fest.«
    »Ich bin aber kein Stallbursche.«
    »Wenn uns nichts einfällt, um die Cyadoraner aufzuhalten, sind wir gleich alle tot. Du kannst uns helfen, indem du dafür sorgst, dass die Pferde nicht weglaufen«, fauchte der Ingenieur.
    Das Kindermädchen warf trotzig den Kopf zurück.
    »Bitte«, fügte Ayrlyn hinzu. Sie gab Sylenia auch die Zügel ihres Braunen, nachdem sie abgestiegen war. »Nylan hat Recht, auch wenn er etwas kurz angebunden war.«
    Kurz angebunden? Wer wäre das nicht im Angesicht von fünf Zügen Cyadoranern, die sich gerade formieren, um uns auszulöschen? Der Ingenieur versuchte, sich auf die Grenzschicht zwischen Ordnung und Chaos unter der Erde zu konzentrieren. Als er die Sinne ausstreckte, bemerkte er, dass die Ladungsdifferenz kleiner war als am vergangenen Abend. Fiel die Energie nördlich der Grashügel rasch ab? Oder hatten sie mit ihren Experimenten die Ladung erschöpft?
    »Ich möchte wetten, dass sie hier abnimmt«, beantwortete Ayrlyn die unausgesprochene Frage.
    »Wie schön.«
    »Aber der Abfall ist nicht sehr groß. Hier ist immer noch viel Energie.«
    Nylan holte tief und langsam Luft, versuchte sich ein wenig zu entspannen und die trommelnden Hufschläge zu ignorieren, die von allen Seiten näher kamen. Nein, er hatte keine Zeit, sich wirklich zu entspannen. Er griff mit den Sinnen nach unten zur Grenze zwischen Ordnung und Chaos.
    Er fing Ayrlyns Gedanken auf ... Kann da nicht allein hin, aber ich kann dir folgen ... Und er spürte ihre Wärme neben sich, körperlich und mit den Sinnen.
    Der Schweiß lief ihm schon in kleinen Bächen über die Stirn, aber er zwang sich, so sanft wie möglich vorzugehen und zunächst eine innere Grenze der Ordnung über den kleinen Abschnitt des Hügels zu legen, auf dem sie standen.
    »Sie kommen näher, Engel!«
    Er achtete nicht auf Sylenias Warnung, sondern versuchte, als Nächstes auch noch eine äußere Grenze zu erzeugen. Es spielte keine Rolle, dass sie wankend und unsicher stand. Die innere Grenze war die wichtigere. Zusammen mit Ayrlyn baute er ringsherum dunkle Ströme der Ordnung auf.
    »Wassah,

Weitere Kostenlose Bücher