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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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nicht gespielt. Ich habe ... ich habe etwas Seltsames gespürt und das Zelt aufgebaut, eigentlich nur das Dach, damit ich mich konzentrieren konnte. Ich habe mit dem Spähglas die Patrouillen in unserer Flanke überprüft. Sie hatten jemanden eingekreist ... nicht mehr als vier Reiter. Chaos flammte auf und mein Glas ist explodiert.«
    Fissar öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, ohne etwas gesagt zu haben.
    Der Magier mit dem schütteren weißen Haar schürzte die Lippen. »Vielleicht sollten wir Marschall Queras unterrichten. Was ist mit der Patrouille geschehen?«
    »Ich weiß es nicht.« Themphi spürte, wie sich sein Schweiß mit dem Blut auf der Stirn mischte. Vorsichtig tupfte er beides ab. »Allerdings glaube ich nicht, dass sie überlebt haben. Ebenso wenig wie der junge Weiße Magier, der bei ihnen war.«
    Wieder öffnete Fissar den Mund.
    »Angesichts dieser Mischung von Ordnung und Chaos würde ich das auch vermuten. Habt Ihr eine Ahnung, was dort geschehen ist?«, fragte Triendar.
    »Es verhielt sich, als wäre ein Magier beteiligt, aber es hat sich angefühlt wie der Verwunschene Wald ... in gewisser Weise.« Themphi gab Fissar das blutige Handtuch, um sich einen winzigen Splitter aus der linken Hand zu klauben.
    »Hattet Ihr tatsächlich das Gefühl, der Verwunschene Wald hätte die Lanzenkämpfer vernichtet?« Triendar runzelte die Stirn. »Selbst in den alten Zeiten hat der Wald immer Tiere, aber niemals die Weißen Kräfte direkt eingesetzt.«
    »Es war ein Magier, aber keiner, wie wir ihn kennen. Er war dem Wald ähnlich, aber es war nicht der Wald selbst.« Themphi nahm das Handtuch wieder an sich und hielt inne, um sich noch ein Stück blutiges Glas aus der Haut zu ziehen.
    »Seid Ihr sicher?«
    Themphi nickte.
    »Das klingt höchst beunruhigend. Habt Ihr noch ein intaktes Glas?«
    »Ja«, antwortete der jüngere Magier ängstlich.
    »Dann versucht, die Ursache dieses ... dieses Problems zu finden. Wenn Ihr sie gefunden habt, werden wir dem Marschall erklären, dass wir möglicherweise auf ein Problem gestoßen sind.« Triendar rieb nachdenklich sein Kinn. »Und beeilt Euch lieber. Die Lanzenreiter sind mit der Ortschaft hinter dem Hügel fertig und der Marschall wird bald sein Zelt aufschlagen lassen.« Er hielt inne. »Andererseits könnte es vielleicht sogar besser sein, bis morgen zu warten. Wir können jetzt ohnehin nicht viel tun ... aber Ihr solltet Euch bemühen, dieses ... die Ursache dieses Problems möglichst schnell zu finden.« Triendar hustete und schürzte die Lippen. »Einer unserer Magier ist gefallen?«
    »Ich glaube, es war Pirophi.«
    »Er war immer ein wenig zu selbstsicher, aber ... trotzdem. Tut, was Ihr könnt.«
    Themphi nickte und wandte sich an Fissar. Der junge Mann hatte schon die kleine Kiste neben dem Klapptisch geöffnet.

 
CXXXIII
     
    I m Kerzenleuchter brannten nur noch Stummel, die höchstens einen Finger lang waren. Rinnsale von Wachs hatten sich um den Fuß des silbernen Leuchters gesammelt und waren bis auf das purpurne Tischtuch vorgedrungen. Drei leere Flaschen standen auf dem Tisch, dazu zwei Kelche, einer voll, der andere leer. An der mittleren Flasche lehnte ein halb zusammengerolltes Dokument.
    Zeldyan langte noch einmal nach der Schriftrolle, hielt inne und blickte über den Tisch hinweg zu Gethen. »Es wird nichts ändern, wenn ich es noch einmal lese. Von Syskar, Kula und einigen Dutzend weiterer kleiner Orte ist nichts übrig geblieben. Clynya ist zu Holzkohle niedergebrannt, die Feldfrüchte sind vernichtet bis auf das, was rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte, bevor die Weißen Dämonen gekommen sind.« Sie blickte zur halb offen stehenden Tür des Nachbarzimmers, wo Nesslek schlief. »Ein schlimmer Anfang, mein schlafendes Kind.«
    »Ein schlimmer Anfang«, stimmte Gethen zu. »Ich habe weniger als zehn Züge Bewaffnete auftreiben können, um Fornal in Rohrn zu unterstützen. Zehn Züge! Zwei kleine Kompanien der Weißen Lanzendämonen könnten sie im Handumdrehen niedermachen. Zehn Züge – und die Grundbesitzer murren schon, während sie gleichzeitig verlangen, dass wir die Dämonen zurückhalten.« Er sah Zeldyan an. »Und du, meine Tochter, du lässt mich gehen und bringst Nesslek an diesen erbärmlichen Ort.«
    »Sollte ich hilflos in Lornth warten? So konnte ich wenigstens noch die Bewaffneten aus dem Bergfried mitbringen. Du brauchst jede Klinge, die wir nur finden können.« Zeldyan strich sich eine Strähne ihres

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