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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Marschallin.
    »Skiodras Truppe, würde ich sagen«, antwortete Saryn.
    »Gut, dass wir inzwischen einen kompletten Zug haben.«
    »Und bestens ausgerüstet ist er«, bestätigte Saryn. »Sie haben alle Bogen, die der Ingenieur gemacht hat.« Sie stellte sich in den Steigbügeln auf, als sie die Hügelkuppe erreichten, und blickte hinunter. »Sie sind zum Handeln bereit.«
    Nylan und Ayrlyn ritten hinter Ryba und Saryn Seite an Seite durch den feuchten Lehm die Hügelflanke hinunter. Eines Tages, dachte Nylan, würde sich dieser Trampelpfad in eine gut ausgebaute Straße verwandeln. Er lächelte amüsiert, als ihm bewusst wurde, in welcher Weise er diesen Gedanken gefasst hatte – nicht als etwas, das er selbst tun musste, sondern als etwas, das irgendwann einmal erledigt werden würde. Stellte er sich innerlich, wenn schon nicht vernunftmäßig, auf das ein, was Ayrlyn ihm gesagt hatte?
    »Das ist aber ein eigenartiges Lächeln«, meinte die rothaarige Heilerin.
    »Ich erzähl's dir später«, gab er flüsternd zurück und hoffte, seine Worte würden im Rauschen des Windes und im Klappern der Hufe untergehen ... und im Holpern des Wagens, auf dem die Schwerter lagen, die sie gegen andere Waren eintauschen würden.
    In diesem Augenblick fiel ihm eine andere Begebenheit ein. Sofort ließ er die Ordnungs-Sinne durch die Bäume wandern, die auf der Hügelflanke standen, doch er konnte keine verborgenen Bewaffneten oder Bogenschützen entdecken.
    »In den Bäumen ist nichts«, berichtete er.
    »Gut«, antwortete Ryba knapp. Saryn nickte, als hätte sie diese Meldung schon erwartet.
    Die Händler, die halb geöffnete Steppjacken und Mäntel trugen, hatten nördlich des Handelsbanners Halt gemacht, das sie am Fuß des flachen, feuchten Hügels aufgestellt hatten. Sieben Händler standen dort, die Hände in der Nähe der Schwertgriffe. Zehn weitere hielten sich im Westen etwas abseits und bewachten die Pferde und drei Karren.
    Als Ryba und Saryn ihre Pferde zügelten, danach auch Nylan, Ayrlyn und die übrigen bewaffneten Wächterinnen, die von Llyselle angeführt wurden, legte sich Schweigen über die Landschaft. Die einzigen Geräusche waren das Heulen des Windes und das Schnauben der Pferde.
    Skiodra, immer noch der größte Mann unter den Händlern, trug wie üblich ein Schultergeschirr und ein großes Breitschwert. Er trat vor und lächelte unsicher. »Ich heiße Skiodra und ich bin zurückgekehrt.« Inzwischen hatte Nylan sich fast an das Alt-Anglorat gewöhnt, das die Leute hier sprachen. Skiodra hatte Schorf auf dem Handrücken. Nylan konnte den Eiter und die Schmerzen, das Weiße Chaos der Infektion, beinahe körperlich spüren.
    Er wandte sich an Ayrlyn, die knapp nickte.
    »Seid gegrüßt, Händler.« Ryba sprach höflich und kühl. Seit die Hinterlassenschaft von fast zweitausend in der Schlacht getöteten Gegnern in Westwind gelagert wurde, brauchte sie sich keine Sorgen mehr zu machen, sie könnte nicht genügend Waren zum Eintauschen haben.
    Skiodra verneigte sich tief. »Überall spricht man über Euren Ruhm, geehrte Engelsfrau, und ganz Candar verneigt sich vor Eurer Macht. Wir bringen Euch frische Vorräte. Ich hoffe, Ihr habt Klingen, die Ihr eintauschen könnt?«
    »Wir haben ein paar«, erklärte Ryba.
    Skiodra warf einen Blick zu den Reiterinnen. Nylan verstand, was er meinte, gab Ayrlyn die Zügel seines Pferdes, stieg ab und ging ihm entgegen.
    »Ihr lasst immer noch nicht die anderen für Euch sprechen, o Magier?«
    Magier? Selbst nachdem er jetzt in der Lage war, die »magischen« Ordnungs-Felder dieser Welt zu benutzen, fühlte Nylan sich keineswegs als Magier. So wenig, wie er sich mit der Ausrüstung, die er trug, als Kämpfer fühlte.
    »Sie sind Kriegerinnen, Skiodra«, sagte er achselzuckend.
    »O ja, sie sind Kriegerinnen«, antwortete der große Händler. »Aber jetzt ist es Zeit für den Handel.«
    Der erste Karren trug wie üblich Skiodras Abzeichen und war auch mit Fässern voll beladen.
    »Ich habe das beste Mehl, das man sich wünschen kann, nicht etwa von den fruchtbaren Ebenen von Gallos, sondern aus Getreide gemahlen, das im ebensten, fruchtbarsten Tiefland Candars gewachsen ist.«
    »Ihr seid viel beredter geworden, Skiodra«, sagte Nylan, der in diesem Augenblick nicht weiter auf Ryba achtete. »Ich hoffe, diese Beredsamkeit kommt uns nicht teuer zu stehen.«
    »Es ist gutes Mehl, das allerbeste.« Skiodra verneigte sich vor Nylan fast so tief wie vor Ryba. »Ihr als Magier

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