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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Nylan die Eisenlegierung wieder in die glühenden Kohlen legte, wurde auf dem Wachturm oben auf dem Hügel Alarm gegeben – zwei Doppelschläge mit der Triangel.
    Nylan stellte den Hammer ins Regal und legte das Metallstück mit der Zange auf die Ziegelsteine neben dem Feuer. »Händler. Ich sollte mich wohl darum kümmern. Kannst du hier weitermachen?«
    »Ich würde mir lieber ein eigenes Stück vornehmen, wenn Ihr nichts dagegen habt.« Huldran nickte Ydrall zu, die den Blasebalg bediente. »Dabei kann ich Ydrall auch gleich zeigen, wie es geht. Außerdem stellt Ihr seltsame Dinge mit dem Metall an. Ich kann schlecht an etwas weiterarbeiten, das Ihr begonnen habt.« Nylan hatte inzwischen einen echten Amboss, während Huldran noch das behelfsmäßige Exemplar verwendete, das Nylan aus einem Steinklotz und gebogenem Blech aus einem Landefahrzeug selbst hergestellt hatte. Gehalten wurde der Behelf von der Astgabel einer Tanne, die er in die Erde gerammt hatte.
    »Händler ...«, murmelte der Schmied. »So früh schon in diesem Jahr. Ich wüsste nur gern den Grund dafür.«
    »Ihr seid es wohl müde, Schwerter zu machen, Ser.«
    »Ich muss zugeben: ja.« Der Schmied holte tief Luft. »Lass uns zwei Dutzend der Besten von den einheimischen Prügeln holen, die wir hinter dem Haus gelagert haben. Ich schicke Ayrlyn mit dem Wagen, um sie zu holen. Arbeite du inzwischen an dem guten Amboss und lass Ydrall unterdessen aus einer zerbrochenen Klinge etwas Einfaches herstellen – Nägel zum Beispiel.«
    Nägel zu schmieden war gar nicht so einfach. Nichts war einfach. Aber irgendwo musste sie ja anfangen.
    »Eine Händlerstochter bin ich und jetzt werde ich zur Schmiedin«, sagte die dunkelhaarige junge Frau. »Mutter würde sich freuen.«
    »Und dein Vater?«
    »Er wäre in höchstem Maße beleidigt. Genau deshalb bin ich hier.« Ydrall lachte silberhell, was nicht recht zu ihrem muskulösen Körper passen wollte. »Und deshalb werden noch viele andere kommen.«
    Nachdem er einige Beispiele dafür erzählt bekommen hatte, wie Frauen in Candar behandelt wurden, hegte er in dieser Hinsicht keinen Zweifel. Und das geheimnisvolle Cyador sollte sogar noch schlimmer sein? »Lasst uns die Schwerter holen.«
    Die drei mussten nur wenige Male hin und her gehen, bis die Schwerter aus Gallos und Lornth, die Nylan ausgesucht hatte, vor der Tür der Schmiede gestapelt waren. Dann ging er zum Turm und zum Badehaus hinunter. Er hatte noch genug Zeit, sich zu waschen. Das Handeln in Candar lief nicht gerade im Schneckentempo ab, aber andererseits auch nicht in überstürzter Hast.
    Als er in graues Leder gekleidet und gewaschen und rasiert den Turm betrat – nur ein einziger Schnitt zierte sein Kinn –, kam Ryba gerade die Treppe herunter. Sie trug die leichte graue Lederuniform der Marschallin von Westwind. »Willst du zu den Händlern?«
    »Ich dachte, es wäre vielleicht ganz nützlich. Wir brauchen einen zweiten Amboss und noch ein paar Hämmer, wenn wir Ydrall ausbilden sollen.«
    »Ich sattle die Stute für dich. Saryn bringt die Pferde von den Ställen herunter«, sagte Ryba. »Holst du deine Schwerter? Die Händler hier sind nicht immer friedlich.«
    »Sie liegen schon bereit«, bestätigte der Schmied. Eine schärfere Antwort verkniff er sich. Er war beim letzten Mal dabei gewesen, als Skiodra versucht hatte, sie zu verraten. Warum brachte Ryba das Thema jetzt wieder zur Sprache? War es ein Versuch, ihn auf seinen Platz zu verweisen? Oder an die Stelle, die Ryba für seinen Platz hielt?
    Er eilte die Treppe hinauf in sein Quartier und legte beide Schwerter an, eines an den Gürtel und das zweite ins Schultergeschirr. Etwas vorsichtiger ging er wieder hinunter. Er musste immer noch aufpassen, nicht über die Schwertscheide zu stolpern und am Ende die Treppe hinunterzustürzen. Abgesehen von den Begegnungen mit Händlern und im Kampf trug er seine Schwerter nie. Sie störten ihn nur bei der Arbeit.
    Die anderen warteten schon an der Zufahrt auf ihn, als er über das Pflaster eilte.
    Ayrlyn hielt ihm die Zügel der braunen Stute hin. »Wir sind gerade gekommen.«
    »Lasst uns reiten«, sagte Ryba.
    Ein kalter Wind wehte von Nordosten über den Hügel heran, als sie der gepflasterten Straße hinauf zum Wachturm folgten. Hinter ihnen krachte der Karren, der von einem einzigen Pferd gezogen wurde. Effama, eine neue Wächterin, die Nylan nur dem Namen nach kannte, führte das Wagenpferd.
    »Was für Händler sind es?«, fragte die

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