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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Ellen hinter den Kriechpflanzen und dem niedrigen Buschwerk. Eine brusthohe, kaum erkennbare grüne Linie erstreckte sich von West nach Ost – die mit Ranken bedeckte Mauer.
    Der Magier stieg ab und reichte Jyncka die Zügel des Grauen. Dann trat er vor und sammelte das Weiß um sich.
    Licht flammte auf, als wäre es aus dem Wald gekommen, und Themphi taumelte auf dem weichen Boden, der gepflügt und eingesät war und auf dem die ersten Sprossen bereits durch die dunkle Erde lugten. Themphi richtete sich mühsam auf und ignorierte seine schweißfeuchte Stirn.
    Nach einem weiteren Blick zur grünen Mauer, die fast hundert Ruten nördlich der langen grünen Ranken stand, runzelte er die Stirn und schoss eine Feuerkugel auf das Grün ab. Die Ranken und das Präriegras flammten kurz auf und ein Ring aus Asche breitete sich aus, bis im Umkreis von fast dreißig Ellen alles verbrannt war.
    Der Weiße Magier wischte sich die Stirn ab und drehte sich um.
    »Jyncka, wir müssen es auf die schwere Art und Weise tun wie Eure Vorväter. Sorgt dafür, dass Fackeln und Fässer mit Pech bereitgestellt werden.«
    Jyncka nickte. »Jawohl, geehrter Magier.«
    Der Führer lächelte nervös.
    Themphi betrachtete den Wald noch eine Weile, dann drehte er sich um, nahm von Jyncka die Zügel seines Grauen entgegen und stieg wieder auf. »Es wird ein großes und vor allem mühsames Unterfangen.« Damit lenkte er den Grauen nach Geliendra zurück.
    Hinter ihm folgten der Führer, Fissar, und die enttäuschten Lanzenkämpfer.

 
XXII
     
    N ach dem Essen lag Nylan in der anbrechenden Dämmerung eine Weile erschöpft auf seinem Bettzeug. Sein Hintern war zu wund zum Sitzen und die Muskeln oberhalb der Knie schmerzten zu sehr, um zu stehen. Die Hände waren rau, nachdem er im kalten Wasser ihr Kochgeschirr und Weryls Windeln ausgewaschen hatte. Außerdem hatte er leichte Kopfschmerzen.
    So lag er mit Unterhemd und Hemd, aber ohne Jacke auf dem Bauch und beobachtete Weryl. Unterhalb des mit Tannennadeln bedeckten Hanges rauschte und gurgelte der Bach. Das Summen der Insekten schwoll allmählich an, während das Licht schwand. Ein leichter, kühler Wind wehte von den höheren, eisbedeckten Gipfeln im Osten zu ihnen herunter.
    Ayrlyn saß hinter dem silberhaarigen Kind schräg auf der Decke. Sie trug die Jacke, hatte sie aber nicht geschlossen.
    »Es hat nur Sekunden gedauert, das Landefahrzeug über eine Strecke zu steuern, für die wir zu Pferd drei Tage gebraucht haben.«
    »Ooooh ...« Pummelige Finger tasteten nach dem Holz und Weryl krabbelte über die Decke zum Stock, den Nylan mit dem Dolch glatt geschnitzt und abgerundet hatte.
    Ayrlyn zog die Stiefel aus und massierte sich die Fußgelenke. »Ich habe ganz vergessen, wie viele Muskeln beim Reiten müde werden. Aber die Übung beim Skilaufen hat mir wohl geholfen. Es ist nicht ganz so schlimm wie im letzten Jahr.«
    »Hmm ...«, machte Nylan, der Weryl den Stock hinhielt.
    »Wir haben Glück, dass es noch so zeitig im Jahr ist. Die Mücken sind noch nicht geschlüpft, die großen Stechfliegen wohl auch nicht. Das wird sich aber ändern, wenn wir ins Tiefland kommen.«
    »Wie schön.«
    »Gaaaa!« Weryl hatte den Stock gepackt.
    »Er ist stark.«
    Nylan nickte. »Er wird noch vor dem Ende des Sommers das Laufen gelernt haben. Vielleicht sogar schon früher. Wenn wir noch sehr weit reisen, werde ich eine Art Sitz für ihn bauen. Er wird mir allmählich zu schwer zum Tragen.«
    »Ich habe es bemerkt, als ich ihn genommen habe. Außerdem strampelt er dauernd.«
    Der Ingenieur rollte sich auf die Seite und zuckte unwillkürlich zusammen, als zahlreiche Muskeln protestierten. Weryl krabbelte über seine Schulter.
    »Nicht so schnell, junger Mann.« Nylan setzte den Jungen wieder mitten auf die Decke, aber Weryl stürmte sofort wieder auf Händen und Knien los und kletterte auf Nylans Bauch.
    »Wie sein Vater, er gibt einfach nicht auf.«
    »Ich bin müde und er hat gerade erst angefangen.«
    »Nun ja ... tagsüber schläft er die meiste Zeit«, erklärte die Heilerin.
    »Die Bewegungen beim Reiten wirken anscheinend beruhigend auf ihn.« Nylan ließ den silberhaarigen Jungen noch eine Weile auf sich krabbeln, bevor er ihn hochhob und wieder mitten auf die Decke setzte.
    Weryl lachte.
    »Er hält es für ein Spiel«, meinte Ayrlyn kichernd.
    »Bis er endlich müde ist, bin ich fix und fertig.«
    »Was denn, der unermüdliche Schmied zeigt Schwächen? Der Turmbauer, der niemals eine Pause macht?

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