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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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... feuerrotes Haar und Silberhaar ... zwei Engelsfrauen ...« Der kantige Hisek zauste sich den weißen Bart und musterte Nylan, der seinerseits damit beschäftigt war, Weryl von der Wasserflasche fern zu halten.
    »Nylan ist mein Gefährte. Die Engelsmänner tragen oft keine Bärte.«
    Nylan wandte sich an Hisek. »Es wäre schön, wenn Weryl bei diesem Sturm ein Dach über dem Kopf hätte.«
    »Ein Mann mit einem Kind ...«
    »Ich bin auch Schmied«, erklärte Nylan. Er konnte jetzt schon sehen, dass es ihm sehr bald auf die Nerven gehen würde, immer wieder zu erklären, dass er ein Mann war. Aber er weigerte sich hartnäckig, sich einen Bart stehen zu lassen. Zudem wäre sein silberner Bart fast durchsichtig und aus einiger Entfernung ohnehin nicht zu sehen.
    »Und ein Krieger, würde ich meinen, da Ihr diese Schwerter tragt. Kaltes Eisen ist schwer.«
    »Wir kämpfen nur, um uns zu verteidigen«, erklärte Ayrlyn.
    Ein weiterer Donnerschlag hallte über dem Tal und der Wind begann zu heulen und wurde scharf genug, dass Hisek nach Osten sah und die Augen zusammenkniff. »Da kommt ein heftiger Sturm von Osten, ein gewaltiger Sturm.« Er schürzte die Lippen. »Sagen wir drei Kupfermünzen und ihr sollt von unserem Eintopf abbekommen.« Er blinzelte und lächelte verschmitzt. »Natürlich würde er noch besser schmecken, wenn die Händlerin vielleicht etwas beisteuern könnte ...«
    »Etwas getrocknetes Fleisch höchstens, mehr haben wir nicht«, sagte Ayrlyn ebenfalls freundlich lächelnd.
    »Dann will ich Euch den Stall zeigen. Ihr wollt ja sicher nicht bei dem Wetter die Pferde draußen lassen und der alte Nerm mag etwas Gesellschaft. Hatte noch nie einen Ochsen, bei dem es anders gewesen wäre.«
    Nylan stieg vorsichtig ab, um Weryl nicht wehzutun, und folgte den anderen zum Schuppen.
    »Seht Ihr ... hier am Ende wäre dann Platz für Eure Tiere.«
    Der Ochse sah ihnen gelassen entgegen und muhte.
    »Ich sagte es doch, der alte Nerm liebt Gesellschaft. Ochsen sind zum Pflügen besser als Pferde und klüger sind sie auch.«
    »Nimm du Weryl«, sagte Ayrlyn zu Nylan. »Er braucht etwas Bewegung, sonst bekommen wir heute Nacht keinen Schlaf. Ich hole die Pferde und den Grauen.«
    Nylan nahm seiner Stute die Satteltaschen ab und schleppte sie ins Haus, den strampelnden Weryl immer noch im Tragesack vor der Brust. Seine Schulter begann zu pochen, noch bevor er den halben Weg zum Haus zurückgelegt hatte.
    »Ja, Ihr müsst ein Schmied sein. Ihr seid zwar schlank, aber ich kenne keinen, der zwei schwere Klingen, ein lebhaftes Kind und einen Haufen Gepäck auf einmal schleppen könnte.« Hisek lief schnaufend neben dem Schmied her.
    »Eisen ist schwer, aber noch schwerer war es, das Metall mit dem Hammer zu bearbeiten«, erklärte Nylan. »Es gab Zeiten, da dachte ich, mir würden die Arme abfallen.«
    »Mein Vater ... er hat mir immer gesagt ... ja, er hat mir immer gesagt, mach dir nur ja keinen Schmied zum Feind. Hisek, hat er mir gesagt, wenn einer davon lebt, Eisen zu schlagen, dann hat er keine Mühe, auch dich zu schlagen. So hat er's mir gesagt.«
    Nylan kam sich überhaupt nicht so stark vor, wie er beschrieben wurde. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis die Schulter völlig verheilt war.
    Immer neue Donnerschläge, näher als die letzten, dröhnten im Osten. Über ihnen war der Himmel jetzt ganz von dunklen Wolken bedeckt.
    »Ich kümmere mich dann mal ums Abendessen«, schnaufte der Mann mit dem weißen Bart, als er auf die schmale Veranda stieg und ins Haus trat. »Stellt Eure Sachen einfach da in der Ecke ab.«
    In der Stube gab es an der Westseite einen Herd, über dessen Kohlen ein großer Eisenkessel an einem Dreharm hing, der in die Wand eingelassen war. Ein langer, grober Tisch nahm die Mitte des Raumes ein, zu beiden Seiten standen Bänke. Neben dem Herd war in einer Ecke ein schmales Bett mit dünner Matratze aufgestellt. In der zweiten Ecke stand ein Küchentisch mit Krügen und Schachteln und ein paar Fässern darunter.
    Nylan lud seine Sachen in der Ecke ab, die am weitesten vom Herd entfernt war. Dann zog er Weryl aus dem Tragesack, trug ihn zur vorderen Veranda und setzte ihn auf den Steinen ab. Weryl krabbelte sofort zum Ende der Veranda. Nylan hob ihn wieder auf und setzte ihn vor der Tür ab, aber Weryl krabbelte unverdrossen in die gleiche Richtung wie zuvor. Wieder holte der Schmied ihn zurück.
    »Ja, die Kinder sind manchmal sehr eigensinnig.« Eine schwer gebaute junge Frau

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