Der Chaos-Pakt
und duckte sich, rollte sich ab und kam, mit der zweiten Klinge in der Hand, sofort wieder auf die Beine, noch während er den Strom der Ordnung glättete, um den Flug der ersten Klinge zu erleichtern.
Der kleinere Mann stürzte, die schwarze Klinge steckte bis fast zum Heft in seiner Brust.
Nylan taumelte, geblendet vom Weißen Feuer, das ihm von dem sterbenden kleineren Mann entgegenbrandete. Er wich zurück, wusste die Pferde dicht hinter sich und spürte ein neues, frisches Pochen in der linken Schulter.
Der Blonde griff noch einmal an, grunzte und schwang die große Zweihandklinge wie einen Prügel.
Nylans Muskeln folgten den Bewegungsabläufen, die er so oft geübt hatte, und auf einmal lag auch der Blonde auf der Straße, gefällt von einem Schlag, der beinahe Schulter und Arm vom Rumpf getrennt hatte.
»Bleib still stehen«, drang Ayrlyns Stimme durch den weißen Nebel zu ihm.
Nylan gehorchte fast blind, bis er genug erkennen konnte, um zwischen den weißen Blitzen, die ihn noch immer blendeten, seine Klinge zu bergen und am Hemd des Toten abzustreifen. Der Magen drehte sich ihm um und er fragte sich, ob das Gefühl von Ayrlyn kam und durch die Ordnungs-Felder, die er benutzt hatte, auf ihn überging, oder ob die Anstrengung nach der Reflexverstärkung mit eine Rolle spielte. Jedenfalls pochte und brannte inzwischen auch seine Schulter wieder heftig.
»Seine Börse«, flüsterte Ayrlyn.
Mechanisch bückte Nylan sich und schnitt dem toten Blonden mit dem Kurzschwert die Börse vom Gürtel. Dann ging er langsam zu dem kleineren Mann und wiederholte die Prozedur. Ungeschickt zog er ihm das Wurfschwert aus dem Leib. Benommen stand er da, in jeder Hand ein Schwert, eines sauber, das andere noch mit Blut besudelt.
Die beiden anderen Männer kamen quer über die Straße in Nylans Richtung geritten. Er blinzelte, wich zurück und steckte die saubere Klinge in die Scheide, als die beiden Reiter sich trennten, um ihn in die Zange zu nehmen.
Hinter dem Schmied setzte Ayrlyn Weryl vor ihren Füßen auf den Boden, zog die Klinge aus der rechten Scheide und trat neben dem Jungen auf die Straße.
»Aufhören!«, rief die grauhaarige Frau und schoss vor den Männern auf die Straße. »Ihr werdet doch nur getötet, genau wie es Gustor und Buil geschehen ist. Sie sind schwarze Engel, seht ihr es nicht?«
Nylan wartete und blinzelte, während ihm immer wieder alles vor den Augen verschwamm, er keuchte schwer und starrte, wagte es aber noch nicht, die beschleunigten Reflexe wieder herunterzufahren.
»Der Engel hat nicht zuerst angegriffen«, sagte die grauhaarige Frau nachdrücklich. »Er hat Gustors Klinge zwei- oder dreimal abgewehrt. Er sagt, er sei ein Reisender. Sie haben ein Kind, aber Gustor hat trotzdem das Schwert gegen sie gezogen.«
Der braunhaarige Mann zügelte sein Pferd dicht vor der Frau. »Jennyleu ... du bist Gustors Cousine und setzt dich trotzdem ein für diese ... aber du hast ja schon immer besser mit Frauen gekonnt.«
»Wister, dieses Mal verzeihe ich es dir noch. Aber ich will das nie wieder hören. Verstanden?«
Überraschenderweise neigte der Reiter den Kopf.
»Ich bin schließlich nicht dumm und eins weiß ich genau. Sie greifen nie als Erste an. Aber wenn du sie angreifst, dann töten sie dich. Du hast ja gesehen, wie schnell er sich bewegt hat, Wister.«
Nylan hoffte, diese Sichtweise, dass die Engel nie als Erste angriffen, sich aber mit tödlicher Gewalt zu wehren wussten, würde sich rasch und weit verbreiten. Er hatte immer noch das Schwert in der Hand und war bereit, es wenn nötig zu werfen, aber er fürchtete, sich überhaupt nicht mehr bewegen zu können, wenn er noch einen weiteren Angreifer töten musste.
Jennyleu und Wister starrten Nylan an, der unterdessen den zweiten Reiter beobachtete. Auch er hatte jetzt sein Pferd gezügelt.
»Siehst du«, sagte Jennyleu schließlich. »Ein Mann, eine Frau und ihr Kind – und Gustor ist tot. Wenn jemand euch und eure Kinder angreifen würde, würdet ihr sie nicht auch aufhalten?«
Wister ließ das Schwert sinken, das kleiner war als Gustors Klinge, aber immer noch beinahe doppelt so lang wie Nylans Kurzschwert, und starrte den Schmied an. »Hörst du auf, Engel?«
»Ich wollte sowieso nicht kämpfen. Ich wollte nur etwas Käse für meinen Sohn kaufen.« Er schluckte. »Ich hätte den ersten Mann eine Weile abwehren können, ohne ihn zu verletzen, aber nicht zwei zugleich.«
»Idioten«, schnaubte Jennyleu. »Hitzköpfe! Der
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