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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Mann will Käse kaufen und ihr bringt euch beinahe selbst um, bei der Dunkelheit.«
    Wister starrte die Mähne seines Pferdes an, der vierte Reiter wich langsam zur Küferwerkstatt zurück. Der Küfer stand mit aufgerissenen Augen, seinen Holzschlegel in der Hand, neben dem Fass.
    Nachdem er einen Blick zu Ayrlyn und Weryl geworfen hatte, zog Nylan einen Lumpen aus der Tasche und wischte die Klinge ab, bevor er sie wieder in die Scheide steckte. Auch Wister und der andere Reiter steckten ihre Schwerter weg, doch Ayrlyn behielt ihre Klinge vorerst noch in der Hand. Niemand sagte ein Wort. Dann bückte Nylan sich, hob den Blonden langsam hoch und schleppte ihn quer über die Straße, um ihn über den Sattel zu legen. Danach tat er das Gleiche mit dem kleineren Mann. Seine Augen brannten so schlimm wie die Schulter. Er hatte niemanden töten wollen.
    »Siehst du? Er hat Gustor aufgehoben, als wäre er ein Kind«, murmelte Jennyleu zu Wister gewandt. Dann drehte sie sich zu Nylan um. »Sind alle Engel so stark?«
    »Er ist Schmied«, erklärte Ayrlyn. Sie warf einen kurzen Blick zu Nylans linker Schulter.
    Der Schmied schüttelte den Kopf.
    »Bei der Dunkelheit«, fauchte die Frau. »Nicht nur, dass ihr ... ach, egal. Wister, bring die Toten zu Furste nach Hause und sage ihm, dass ich ihn und seine Leute eine Weile nicht hier sehen will. Nicht, ehe er ein wenig nachgedacht hat.«
    »Aber morgen ist Markttag.«
    »Wir werden an keinen von euch verkaufen. Nicht morgen.«
    Nachdem die vier Pferde – zwei mit Reitern, zwei mit Leichen – in östlicher Richtung aus Henspa gezogen waren, überquerte Nylan, von Ayrlyn begleitet, die Straße.
    »Es tut mir Leid«, sagte er zu Jennyleu. »Ich wollte keinen Ärger machen. Ich bin froh, dass Ihr zur Stelle wart.«
    »Ich kann nicht gerade sagen, dass ich froh bin, Euch hier zu sehen, Engel, aber was gerecht ist, das ist gerecht. Ich habe gesehen, dass Ihr versucht habt, dem Kampf auszuweichen, ich habe gesehen, wie Gustor nicht einlenken wollte, und dann kam auch noch sein hinterhältiger Bruder. Wären sie nicht meine Vettern, ich hätte sie schon längst in die Dunkelheit gejagt.«
    »Wer seid Ihr?«, fragte Ayrlyn. »Und warum ...«
    »Ich? Ihr wollt wissen, warum sie auf eine alte Schachtel hören? Oh ... wir haben vor langer Zeit einen Weg gefunden, die Wolle schneller zu krempeln, ich und Vernt, aber dann ist Vernt gestorben und ich musste allein weitermachen. Ich hatte ja noch meine drei Kinder. So hat eines zum andern geführt. Mir gehört jetzt die Hälfte des Schwarzen Stiers, meinem Jungen Essin gehört die andere Hälfte.«
    »Wir sind auf der Suche nach einer guten Mahlzeit«, sagte Nylan. »Wir können auch bezahlen.«
    »Im Stier ist das Essen besser als bei den meisten anderen, wenn ich das sagen darf. Ich gehe mit Euch rüber.«
    »Wird es auch keinen Ärger geben?« Ayrlyn sah in die Richtung, in welche die Reiter verschwunden waren.
    »Furste ist Vernts jüngerer Bruder. Er wird vor Wut kochen und mich beschimpfen, aber wenn ich es nicht selbst könnte, würde Essin ihn in Stücke reißen. Macht Euch mal keine Sorgen.«
    »Daaa!«, rief Weryl, indem er eine pummelige Faust ausstreckte.
    »Ein schöner Junge.« Jennyleu nickte. »Der wird größer als Ihr, möchte ich wetten.«
    »Ich glaube auch.« Nylan grinste etwas verlegen. »Und er kann schon ziemlich fest treten.«
    »Ich sag Euch was. Ihr könnt im Stier essen, Ihr könnt da übernachten und dann geht Ihr morgen zum Krämer.«
    Ayrlyn tat Nylan mit einem winzigen Nicken kund, was sie davon hielt, und Nylan übernahm das Antworten. »Das Angebot nehmen wir gern an. Es ist unbequem, in so einer Bettrolle zu schlafen.«
    »Wir haben übrigens auch kein Ungeziefer in den Zimmern«, fügte Jennyleu hinzu. »Und bringt Eure Pferde mit.«
    Die beiden Engel banden ihre Reitpferde und das Packpferd los und folgten der Herrin zuerst zu den Ställen und dann, das Gepäck über die Arme gelegt, in den Schwarzen Stier.
    Ein großer Mann mit brünettem Haar und passendem Bart empfing sie an der erst vor kurzem gestrichenen weißen Tür. Nylan bemerkte, dass auch die Holzdielen auf dem Boden frisch gefegt und vielleicht sogar nass gewischt worden waren.
    »Essin, dies sind Reisende wie alle anderen. Behandle sie gut«, forderte Jennyleu ihn auf.
    Nylan schaute zu Essin auf. Der junge Riese war sogar noch gut einen Kopf größer als Gerlich. Kein Wunder, dass Jennyleu vor unfreundlichen Nachbarn keine Angst zu haben

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