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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Kupfermünzen.
    »Das ist eine Menge Geld für die hiesigen Verhältnisse«, bemerkte Ayrlyn.
    Bedeutete dies, dass er zwei wohlhabende junge Einwohner getötet hatte?, fragte Nylan sich beunruhigt. Oder war es einfach so, dass in einer Kultur wie dieser die Leute ihren Besitz meist bei sich trugen? Er wusste es nicht.
    Als sie sich und anschließend auch Weryl gewaschen hatten, gingen sie hinunter.
    »Glaubst du, die Sachen sind hier sicher?«, fragte Nylan.
    »Anderswo hätte ich Bedenken, hier nicht.« Ayrlyn nickte in Richtung der Gaststube drunten.
    Nylan grinste, als er verstand, was sie meinte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass viele Reisende es wagten, Essin zu verärgern.
    Der Geruch von frisch gekochtem, nicht sehr fettigem Essen drang Nylan in die Nase, noch bevor er das untere Ende der Treppe erreicht hatte. Er folgte Augen und Nase nach links und betrat durch eine offene Doppeltür die Schankstube.
    Es gab höchstens ein halbes Dutzend Tische mit jeweils vier einfachen, grob verdübelten Stühlen. Drei Tische waren besetzt – einer von einem einsamen Mann in erdbrauner Lederkleidung und mit einem beinahe ebenso dunklen Bart, einer von drei älteren Männern, die gewaltige Bierhumpen vor sich stehen hatten, der dritte schließlich von drei Männern mit hageren Gesichtern.
    Ayrlyn und Nylan entschieden sich für einen Tisch in einer Ecke und hatten sich kaum niedergelassen, als eine Frau mit rundem Gesicht auftauchte.
    »Meine Herrschaften ... der Eintopf ist inbegriffen. Ein Kupferstück extra für Koteletts, aber die kann ich heute Abend nicht empfehlen. Grünbeerensaft kostet ein Kupferstück, Bier oder Schnaps kosten zwei.« Sie hob die Augenbrauen.
    »Eintopf und Saft«, sagte Ayrlyn.
    »Für mich das Gleiche«, sagte Nylan. »Könnte ich vielleicht noch ein Stück Käse, ein kleines nur, für meinen Sohn haben?«
    »Ein kleines Stück ... das dürfte kein Problem sein. Dafür würde Gies nichts berechnen, weil Ihr ja auch Saft bestellt habt. Also zwei Kupferstücke.«
    Nylan holte die Münzen aus der Tasche.
    »Ich bringe gleich den Saft.« Sie eilte am Tisch der drei älteren Männer vorbei und füllte mit geübten Bewegungen die Gläser aus dem Krug nach, den sie mitgebracht hatte.
    Noch bevor Nylan die Zeit gefunden hatte, sich in der Wirtschaft umzusehen, kam die Schankmaid schon mit zwei großen Bechern zurück.
    »So.« Damit verschwand sie wieder, nicht ohne Weryl mit einem raschen Lächeln bedacht zu haben. Die Blicke des Jungen folgten ihr bis in die Küche.
    Nylan trank einen Schluck Saft. »Gut.«
    Die beiden Männer mit den hageren Gesichtern, die am zweiten Ecktisch saßen, sahen in ihre Richtung, der dunkelhaarige nickte den Engeln zu. Nylan versuchte, ihre Unterhaltung zu belauschen.
    »... reisende Engel, sagte Jennyleu ... von Gustor gehört ...«
    »... du meine Güte ... hat im letzten Sommer Lyswers Herde in alle Winde verstreut ... nur zum Spaß ...«
    »... haben ein Kind ... mit dem silbernen Haar ist ein Mann ... hat Gustors Leiche hochgehoben wie einen toten Hund ... sagt, er wäre Schmied ...«
    »... Wunder, diese Schwerter ...«
    »... würde ich mich auf keinen Fall anlegen ...«
    »... Regenten haben Frieden geschlossen ...«
    »... ich auch an ihrer Stelle ... die alten Grundbesitzer machen den Ärger ... denen doch egal wie nur was ...«
    Als die Unterhaltung sich wieder um andere Dinge drehte, trank Nylan noch einen Schluck Grünbeerensaft. Er war froh, etwas anderes als Wasser oder bitteren Tee vorgesetzt zu bekommen.
    »So, bitte sehr.« Die Schankmaid mit dem runden Gesicht servierte ihnen zwei große Schalen, einen Laib Brot und einen langen, schmalen Streifen Käse, aber kein Besteck.
    »Danke.«
    Die Frau sah Weryl an. »Junge oder Mädchen?«
    »Junge«, antworteten die beiden gleichzeitig.
    »Daaa...«, machte Weryl, der auf Nylans Schoß saß.
    »Ein hübsches Kind. Ich möchte wetten, dass er alle Herzen bricht, wenn er groß ist.«
    »Ich hoffe, er macht sich das nicht zur Gewohnheit«, erwiderte Ayrlyn.
    Nylan lachte leise, als er den Unterton hörte.
    Mit einem letzten Lächeln verschwand die Schankmaid wieder und Nylan holte seinen Löffel aus der kleinen Gürteltasche. Auch Ayrlyn holte ihr Besteck hervor.
    Nylan aß langsam die große Schale mit dem Eintopf auf und fütterte zwischendurch Weryl mit kleinen Happen. Hin und wieder gab er ihm kleine Stücke Zwieback und vom Käse, den ihnen das Mädchen gebracht hatte.
    »Gut«, bestätigte Ayrlyn.

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