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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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brauchte.
    »Freut mich, Euch kennen zu lernen, Engel.« Der Wirt grinste. »Den letzten Teil des Kampfes habe ich mitbekommen.« Er wandte sich kopfschüttelnd an Nylan. »Jeder Narr konnte sehen, dass Ihr Euch bemüht habt, ihn nicht zu verletzen. Dann hat dieses kleine Wiesel von Buil alles verdorben. So war er eben. Ich habe immer gesagt, er wird Gustor eines Tages noch in große Schwierigkeiten bringen.« Ein grollendes Husten folgte auf die letzte Bemerkung. »Ihr könnt das große Zimmer für den normalen Preis haben.«
    »Wie hoch ist der normale Preis?«, fragte Ayrlyn.
    »Fünf Kupferstücke für euch zwei.«
    Die Heilerin mit dem hellroten Haar zog die Kupferstücke aus der Börse. »Was ist mit dem Stall?«
    »Der Preis ist eingeschlossen, es sei denn, Ihr wollt Korn statt Heu. Ein Kupferstück pro Pferd, dafür gibt es so viel Korn, wie sie fressen können.«
    Ayrlyn gab ihm drei weitere Kupferstücke. »Sie haben uns einen langen Weg getragen.«
    »Es ist schön, Leute zu sehen, denen ihre Tiere etwas bedeuten.« Essin steckte die Münzen ein. »Eintopf ist ebenfalls inbegriffen, Bier oder Schnaps kostet extra. Wenn Ihr Eure Sachen verstaut habt, dürfte es ungefähr Zeit fürs Abendessen sein. Ihr könnt die Schwerter in der Gaststube tragen, aber außer einem Dolch zum Essen will ich keinen blanken Stahl sehen.« Der große junge Mann winkte und ein kleines Mädchen kam herbeigeeilt. »Lessa, das sind Engel. Sie bekommen das große Eckzimmer an der Vorderseite.«
    »Seid Ihr Krieger?«, fragte das Mädchen, das Nylan höchstens bis zur Brust reichte.
    »Ja«, antwortete Ayrlyn.
    »Das ist gut. Ich will auch ein Schwert tragen, wenn ich groß bin.« Sie ging die Holztreppe hinauf und schien zu erwarten, dass die Gäste ihr folgten.
    Ayrlyn lächelte und stieg die Treppe hinauf. Nylan ließ ihr einen kleinen Vorsprung, hob Weryl hoch, der sofort nach dem Messinghalter einer Wandlampe griff, und folgte ihr.
    Nachdem sie durch einen kurzen, breiten Flur gegangen waren, öffnete Lessa eine massive Holztür, die nicht gestrichen, sondern nur geölt war.
    Nylan war beeindruckt. Das Zimmer hatte zwei Fenster und ein breites Bett mit schöner Zudecke, es gab einen Tisch mit Krug und Waschschüssel und in einer Ecke sogar ein Nachtgeschirr. Die Fenster waren nicht verglast, aber draußen mit massiven Läden und drinnen mit Lamellenjalousien gesichert. Auf dem Waschtisch stand eine kleine Lampe. »Das ist schön.«
    »Mein Lieblingszimmer«, erklärte Lessa. »Ihr könnt die Tür verriegeln, aber das ist eigentlich nicht nötig. Hier gibt es keine Leute, die einem Böses wollen.«
    Nylan hatte Mühe, ob ihrer Ernsthaftigkeit nicht breit zu grinsen. »Vielen Dank.«
    »Eines Tages will ich auch so wie Ihr mit dem Schwert umgehen können.« Lessa deutete eine Verbeugung an und huschte hinaus.
    »Wir haben Glück«, sagte Ayrlyn leise. »Ich hatte hier auch früher schon Glück und allmählich verstehe ich den Grund.«
    »Weil Jennyleu in der Stadt die Zügel in der Hand hält?«
    »So sieht es aus, nicht wahr?«
    »Ich sagte doch schon, dass wahrscheinlich nicht alle Frauen in Candar unterdrückt sind«, erwiderte Nylan.
    »Nicht alle, aber viel zu viele. Orte wie diesen hier gibt es nur sehr wenige.«
    Nylan stellte die Satteltaschen und den Beutel mit Weryls Sachen in eine Ecke. »Ich habe Hunger.«
    »Ich auch.« Ihr Gesicht verdüsterte sich. »Musstest du dich wirklich im Dreck wälzen? Deine Schulter ist noch nicht ganz verheilt.«
    »Daran habe ich keine Sekunde gedacht. Ich wollte einfach nur nicht schon wieder von einer Klinge getroffen werden.«
    »Nylan ...«
    »Was hätte ich denn sonst machen sollen?«
    »Lass mich nachsehen.«
    Nylan setzte Weryl auf den Boden und nahm den Tragesack ab. Ayrlyn zog ihm sein Hemd aus und fuhr mit kühlen, kundigen Fingern über seine Haut.
    »Du hast die Wunden gedehnt ... aber du hast keine Anzeichen einer Infektion. Wahrscheinlich, weil du jetzt auch selbst die Ordnungs-Felder einsetzen kannst und stärker geworden bist. Du wirst dort eine riesige Narbe zurückbehalten, die dem Muster im Hemd entspricht.« Sie ließ das Hemd fallen. »So, und jetzt würde ich mir gern den Staub abwaschen.«
    »Nach dir, Liebste.« Der Ingenieur nahm Weryl, während Ayrlyn sich Wasser in die Waschschüssel goss. Mit einer Hand öffnete Nylan die beiden Börsen. In einer waren zwei Silberstücke und eine Hand voll Kupferstücke, in der zweiten ein Silberstück und vier

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