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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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»Fast so gut wie Blynnals Essen.«
    Während er Weryl fütterte, fragte Nylan sich, wie es der schwangeren Köchin inzwischen ergangen war. Dann schüttelte er den Gedanken ab und konzentrierte sich ganz auf seinen Sohn. Er musste die Vergangenheit hinter sich lassen und in die Zukunft schauen, auch wenn er nicht wusste, was sie für ihn bereithielt.

 
XXXI
     
    » J ennyleu meinte, wir sollten heute Morgen zur Krämerei gehen.« Ayrlyn band ihr Pferd am Steinpfosten fest und sicherte danach den grauen Wallach.
    »Die Leute hier hören auf sie.« Nylan lachte kurz, während er abstieg und die Stute festband. Weryl im Tragesack verstaut, betrat er müde den Laden. Ayrlyn folgte ihm.
    Im Gegensatz zum Gasthof roch es in der Krämerei etwas muffig, nach Öl und altem Leder. Trotz des großen vorderen Fensters war es düster im Raum. Auf einem Holzgestell an der linken Wand waren zahlreiche Lederartikel ausgestellt.
    Eine Frau mit hartem Gesicht, in verblichene blaue Sachen gekleidet, stand hinten neben der Theke. »Ihr müsst die Engel sein. Jennyleu sagte, Ihr würdet vorbeikommen und Proviant und Käse für die Reise einkaufen. Das wäre hier in diesem Kasten.«
    »Danke.« Nylan ging an den ordentlich drapierten Ledersachen vorbei, darunter sogar ein Kindersattel und ein Paar Satteltaschen, die so groß waren, dass nur ein Ackergaul sie hätte schleppen können, und ein gefaltetes Stück Leder, das anscheinend eingefettet war – eine primitive Art von Allwetteranzug?
    »Ich bin Gerleu und mein Mann ist Jersen. Jennyleu sagte, ich soll Euch gut bedienen.«
    »Gerleu? Bedeutet dies, dass Ihr verwandt seid?«, fragte Nylan, während er sich der braunhaarigen Frau und dem Kasten mit dem Proviant näherte.
    »Wir sind alle miteinander verwandt, irgendwie. Jersen ist ein guter Mann, aber Jennyleu sagt, er muss sich eben nach den anderen Mannsbildern richten. Der Laden gehörte meinem Vater und ich habe das Recht zu bedienen, wen ich will. Euch Engel bediene ich gern, vielleicht hilft das ein wenig, dass die Dinge sich eines Tages ändern.« Sie lächelte Nylan an. »Und es tut mir gut, einen Mann zu sehen, der sein Kind trägt. Jersen hat das zwar gemacht, aber nie wenn die Leute es hätten sehen können.« Sie blickte zum Vorhang auf der rechten Seite, der sich leicht bewegte, obwohl kein Wind wehte. »Bist du das, Marleu? Komm ruhig heraus, die Engel tun dir nichts.«
    Ein Mädchen mit braunem Haar und großen braunen Augen kam hinter dem Vorhang hervor und stellte sich schüchtern halb hinter die Mutter. Marleus Blicke schossen zwischen Nylan und Ayrlyn hin und her und die Augen wurden sogar noch größer, als das Mädchen das hellrote Haar der Heilerin bemerkte.
    Nylan lächelte und ging zum Kasten, in dem der Käse verstaut war. Die Käselaibe steckten in Beuteln aus Tuch. Er öffnete eines und fand das quadratische Stück mit einem Wachstuch geschützt.
    »In der obersten Reihe dort, das ist gelber Hartkäse. Als Nächstes habt Ihr dann weißen Hartkäse. Der Weiße hat einen kräftigeren Geschmack, aber der Gelbe hält sich länger, als eine Reise in dieser Gegend überhaupt dauern kann.«
    »Wie viel?«, fragte Nylan.
    »Der Weiße kostet drei Kupferstücke für zwei Unzen, der Gelbe ein Kupferstück die Unze.« Gerleu legte einen Arm um ihre Tochter, die ihr gerade bis über die Hüfte reichte.
    Die Heilerin lächelte das Mädchen beruhigend an. »Wir sind ganz normale Leute, Marleu. Du heißt doch Marleu, oder?«
    Das Mädchen nickte feierlich. Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, ohne etwas gesagt zu haben.
    »Ich kann leider nicht raten, was du fragen wolltest«, fuhr Ayrlyn mit sanfter Stimme fort. »Wolltest du vielleicht etwas über das Dach der Welt wissen?«
    »Es ist ... ganz kalt ...«
    »Sehr kalt.«
    »Bist du ... seid ihr alle Frauen?«
    Ayrlyn nickte zu Nylan hin. »Nylan ist ein Mann. Er ist ein Schmied. In dem Schiff, mit dem wir vom Himmel gekommen sind, waren viele Frauen, aber das war Zufall. Es hätten auch mehr Männer als Frauen sein können.«
    »Männer ohne Bärte sieht man hier sonst nicht«, meinte Gerleu.
    »Einige der anderen Männer hatten Bärte«, erklärte Nylan, während er vier Beutel mit weißem und zwei mit gelbem Käse aus dem Kasten nahm. »Mir wird aber zu warm, wenn ich einen Bart trage, und meine Haut beginnt dann zu jucken. Vor allem, wenn ich nah am Schmiedefeuer arbeite.«
    »Ich kannte vor Jahren mal einen Schmied. Kerler ... glaube ich«, sagte die

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