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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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leise die Tür, blieb stehen, wartete und trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. Mit kalten Augen betrachtete er den Jungen.
    Nach einer Weile stand Zeldyan auf und trug das Kind durch eine schmale Tür in ein kleines Nachbarzimmer, wo sie ihn ins Kinderbett legte. Sie kniete sich neben ihn und tätschelte noch eine Weile seinen Rücken. Der Junge murmelte leise, seufzte.
    Fornal sah ihr von der Tür aus zu, immer noch von einem Fuß auf den anderen tretend.
    Schließlich stand Zeldyan auf und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Nachdem sie noch einen Augenblick gelauscht hatte, schloss sie die Tür, lief leichtfüßig über den alten analerianischen Teppich und setzte sich wieder in den Schaukelstuhl. Fornal setzte sich nicht, sondern schritt unruhig zum Fenster.
    »Du hast eine Nachricht über diese Engel bekommen und mich nicht unterrichtet?«, sagte er. Seine Stimme klang schneidend.
    »Du warst mit den Lanzenreitern unterwegs. Wie hätte ich dich finden sollen?«, wandte Zeldyan ruhig ein. Sie hob ihren Becher und trank einen Schluck.
    »Genglois hat mir erzählt, dass du sie empfangen willst. Du hast dich allerdings weder mit mir noch mit meinem Vater beraten.«
    »Vater ist in Carpa. Ich habe ihm eine Botschaft geschickt. Mit dir wollte ich sprechen, sobald ich Nesslek abgelegt hatte.«
    »Ich kann es nicht glauben. Du wirst sie wirklich empfangen, obwohl sie deinen Gatten getötet haben?«, herrschte Fornal sie an. »Was werden die Grundbesitzer dazu sagen?«
    »Es ist mir egal, was sie dazu sagen. Sillek ist umgekommen, weil er auf die Grundbesitzer gehört hat. Ist dir eigentlich klar, Fornal, dass diese Frauen und ihre Magier oder was auch immer noch nie als Erste angegriffen haben?« Sie lächelte kalt. »Jedes Mal, wenn sie angegriffen wurden, haben sie die Angreifer vernichtet, aber sie haben nie von sich aus angegriffen. Außerdem haben wir ein Abkommen mit ihnen. Was soll ich tun? Soll ich ihnen einen Vorwand geben, uns anzugreifen?«
    »Du weißt, dass ich das nicht gutheißen kann.« Er runzelte die Stirn. »Aber ... was ist mit Relyn?«
    »Relyn lebt ... und wenn er in die Irre geführt wurde, dann nicht von den Engelsfrauen.«
    »Es ist sinnlos, wieder damit anzufangen.« Fornal drehte sich um und kehrte dem Fenster den Rücken. »Wir können nicht ungeschehen machen, was die Fürstin Ellindyja angerichtet hat.«
    »Fornal.« Sie hielt inne. »Ich glaube, die Engel können uns nützlich sein. Der Bote sagte, einer sei ein Mann und er sehe aus wie der Magier, den Sillek beschrieben hat. Die beiden haben ein kleines Kind bei sich.«
    »Das könnte eine Hinterlist sein. Nach allem, was geschehen ist, wäre ich sehr vorsichtig, wenn Schwarze Engel im Spiel sind.« Fornal schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »Möglich ist es, mein lieber Bruder. Aber warum sollte ein Magier ein kleines Engelskind – es hat silberne Haare! – nach Lornth bringen, nachdem er so große Mühen darauf verwendet hat, Westwind zu errichten? Es gibt auch noch einen anderen Punkt. Ich habe mit Tereks Knappen gesprochen. Der Junge sagt, der große Bewaffnete, der Hissls Angriff auf das Dach der Welt geführt hat, sei ein männlicher Engel gewesen. Es gab nur drei Männer, die vom Himmel gekommen sind, und Fürst Nessil hat einen von ihnen getötet. Der zweite hat sein eigenes Volk angegriffen und starb, der dritte, der also der Magier sein muss, reist mit seiner Gefährtin und einem Kind durch Lornth. Was sagt dir das?«
    »Er wird versuchen, uns zu bewegen, irgendetwas zu tun.« Fornal drehte sich um und spreizte die Finger. »Und ich fürchte, wir werden es erst verstehen, wenn es zu spät ist.«
    »Wenn er der Magier ist, der drei Weiße Magier vernichtet hat, warum ist er dann hier?«
    »Soll ich mir darüber den Kopf zerbrechen, meine Schwester? Wir sollten sie lieber wegschicken, wenn wir es schon nicht wagen, sie angesichts dieses ... angesichts dieses Abkommens zu töten.«
    Zeldyan fuhr mit blitzenden Augen auf. »Wenn du dir darüber nicht den Kopf zerbrechen willst, Fornal, dann bist du ein noch größerer Narr als Hissl und all die Grundbesitzer zusammen. Du und sie, ihr habt in einer Hinsicht Recht. Die Engel mögen keine Männer. Sie haben einen der mächtigsten Magier in ganz Candar vertrieben ... oder er ist gegangen, weil er nicht länger bleiben wollte. Wir bekommen es mit einem erstarkenden Cyador zu tun und haben kaum Reserven, um den Weißen Legionen zu trotzen. Wir hatten drei Weiße Magier, jetzt haben

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