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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Stiefel hallten auf den Kacheln, als sie sich einem Quergang näherten. Hinter der Ecke sahen sie den Durchgang zum alten Turm, in dem sie mit Zeldyan gesprochen hatten. Zwei Wächter standen dort.
    »Zutritt verboten?«, fragte Nylan lächelnd.
    »Wenn es Euch nichts ausmacht, Ser«, antwortete der drahtigere der beiden Wächter. Sein größerer Gefährte blieb stumm, doch beide besahen sich die Engel und Weryl sehr genau. Der Junge lächelte und um die Lippen des kleineren Wächters spielte ebenfalls ein Lächeln.
    »Wir sind hier fremd«, begann der Ingenieur, »und Ihr könntet uns etwas helfen, indem Ihr uns einige Dinge erklärt, die wir nicht wissen. Ich will aber keinen Klatsch und kein Geschwätz hören. Wie alt ist Lornth? Wisst Ihr es?«
    Der drahtige Wächter runzelte die Stirn. »Kann nicht behaupten, dass ich es wüsste, Ser. Manche sagen, Fürst Sillek sei der fünfzehnte Herrscher von Lornth gewesen, aber andere sagen, er sei erst der elfte gewesen. Ich weiß nicht, ob Euch das hilft.«
    »Wie groß ist Lornth?«
    »Nun ... ich weiß nicht, wie viele Meilen es von hier nach dort sind, aber da Fürst Sillek Rulyarth erobert hat, reichen die Ländereien seiner Untertanen von den Quellgebieten des Flusses in der Nähe von Clynya bis zum Meer und von den Westhörnern bis fast zum Weideland. Clynya ist zu Pferd einen guten Achttag entfernt, vielleicht noch weiter. Es geht von Lornth aus immer flussaufwärts. Berlitos – das ist der nächste Ort in Jerans, der den Namen Stadt verdient – liegt ungefähr sieben Tagereisen westlich von Rohrn.«
    »Und wo liegt Rohrn?«
    »Ungefähr zwei Tagesritte flussaufwärts am Westufer. Ein hübsches Städtchen. Älter als Lornth, aber die Jeraner haben es noch bis vor hundert Jahren oder so oft überfallen.«
    »Sind die Jeraner heute noch ein Problem?«
    »Nicht mehr, seit Fürst Sillek ihre Festung in der Nähe von Clynya ausgeräuchert und sie in die Flucht geschlagen hat. Fürst Ildyrom hat im letzten Jahr sogar einen Tribut gezahlt.« Der drahtige Wächter schnaubte. »Dieses Jahr könnte es allerdings ganz anders aussehen. Nur, dass wir uns wegen der Suthyaner und der Leute in den Westhörnern keine Sorgen mehr machen müssen, und das bedeutet, dass Gethen einen großen Teil seiner Truppen entbehren kann. Ser Fornal ist aber unterwegs und wirbt Bewaffnete an und ich würde meinen, dies bedeutet, dass Ser Gethen kein großes Vertrauen in Ildyroms Versprechen setzt. Wer würde so einem auch Glauben schenken? Seine Gefährtin schwingt einen noch größeren Streitkolben als er selbst – Verzeihung, Engel.« Der drahtige Wächter errötete.
    »Was erwartet man hier zum Abendessen?«, wollte Nylan wissen, um das Gespräch auf ein weniger verfängliches Thema zu lenken.
    Die beiden Wächter wechselten einen Blick und zuckten mit den Achseln.
    »Da könnt Ihr Genglois fragen, Ser«, sagte der größere Wächter. »Er ist der Majordomus. Sein Arbeitszimmer ist unten an der Treppe, aber Ihr müsst die andere Treppe nehmen. Dort entlang, bitte.« Er nickte in Richtung des anderen Endes des Querganges.
    Nylan bekam den Eindruck, dass es an der Zeit war, sich zu verabschieden. »Vielen Dank.«
    Ayrlyn lächelte und sie gingen bis zum Quergang und dann die Treppe hinunter, anschließend durch den unteren Quergang wieder zurück. Keine Kerzen oder Lampen brannten und auf den Fluren herrschte düsteres Dämmerlicht.
    Genglois' Tür stand offen.
    »Ah, Ihr müsst die Engel sein«, sagte der schwerfällige, purpurn gekleidete Mann, als er von dem kleinen Tisch aufblickte, der ihm als Arbeitstisch und, wie man am fettigen Schulterstück und dem Brot erkennen konnte, die auf einem Teller lagen, zugleich auch als Tafel diente. Eine einsame Kerze flackerte im fensterlosen Raum in einem Wandhalter.
    »Die Wächter sagten, Ihr könntet uns vielleicht helfen.«
    »Ich? Ich kann die Knappen rufen, Euch Essen und Wasser zu kredenzen oder das Nachtgeschirr zu leeren, oder Euch den Weg zum Stallmeister oder dem Waffenmeister weisen. Diese Art von Hilfe kann ich Euch bieten, aber nicht viel mehr.« Der Majordomus hielt inne. »Ein hübsches Kind.«
    »Danke«, sagte Nylan.
    »Wir wissen nicht viel über Lornth und die Regenten«, erklärte Ayrlyn. »Wir würden, wenn wir die Regenten treffen, lieber keine Zeit damit verschwenden, nach Dingen zu fragen, die jeder in Lornth weiß.«
    »Dieses und jenes also ... jaja, schon gut.« Genglois deutete auf zwei Hocker. »Viel Platz habe ich nicht

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