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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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seinerseits gehorsam die Hand.

3
    Betsy lächelte Angelo über den Tisch im Hotelrestaurant des Renaissance Center an. »Eine einzige Abstimmung hat genügt«, sagte sie. »Hättest du das gedacht? Ehrlich gesagt, hat mich Roberta
    sehr überrascht. Ich hätte nie geglaubt, daß sie es tut. Damit ist die bisher unbeschränkte Macht meines Vaters gebrochen.«
    Aber Angelo schüttelte den Kopf. »Darauf würde ich mich nicht verlassen, Betsy. Roberta ist nicht dumm. Einfach zu kapitulieren, ist nicht ihre Art. Meiner Einschätzung nach hat sie sich einfach ausgerechnet, daß dieser Punkt nicht der ist, um den es sich zu streiten lohnt. Außerdem, glaube ich, will sie uns damit Gelegenheit geben, uns selbst in den Fuß zu schießen. Es war zu leicht, es ging viel zu glatt. Der wahre Kampf wird nicht so leicht werden.«
    »Wann willst du das Elektroauto zur Sprache bringen?«
    »Noch nicht. Aber bei dem Thema geht der Kampf los.«
    »Vielleicht auch schon früher, wenn er versucht, sein Aktienpaket an Froelich zu verkaufen.«
    Angelo schüttelte wieder den Kopf. »Froelich kauft nicht, wenn er nicht zugleich die Aktien der Stiftung kriegt und damit die Mehrheit kontrolliert. Aber dazu muß er Bargeld auf den Tisch legen.«
    Betsy lachte. »Also, hoffentlich legst du dich nicht mal selber aufs Kreuz.« Sie griff nach seiner Hand, aber Angelo zog sie zurück. »Betsy! Ist dir nicht klar, daß man uns auf Schritt und Tritt folgt und beobachtet?«
    »Wieso, was meinst du damit?«
    »Na, dann schau mal unauffällig auf das Pärchen dort in Richtung Springbrunnen. Der große Kerl mit dem Stiernacken. Und die schlampige Blondine.«
    »Bist du sicher?«
    »Na, und wenn nicht«, sagte Angelo achselzuckend, »dann finde ich es schon heraus.«
    »Lieber Gott, das ist ja richtig gruselig!«
    »Ich gehe jetzt mal telefonieren. Schau nicht hin zu ihnen. Sieh dich allenfalls ganz nebenbei um, und tu, als ob du sie gar nicht weiter bemerktest. Ich komme gleich wieder.«
    Eineinhalb Stunden später standen sie von ihrem Tisch auf, aber statt sich auf ihre Zimmer zu begeben, schlenderten sie hinaus zum Parkplatz hinter dem Hotel. Dort durchquerten sie mehrere Reihen geparkten Wagen, ehe sie zurück ins Hotel gingen.
    Der Mann, der ihnen folgte, bekam plötzlich einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf, fiel gegen einen Volvo, sank in die Knie und aufs Pflaster, wo er sich schließlich endgültig ins sogenannte Land der Träume begab. Die blonde Dame war ihrerseits Empfängerin eines zweiten unvermittelten Hiebs aus dem vermeintlichen Nichts mitten ins Gesicht, der ihr einen Nasen- und einen Jochbeinbruch eintrug und sie gleichfalls hinsinken ließ.
    Zehn Minuten später vernahm Angelo ein diskretes Klopfen an einer Zimmertür im achtzehnten Stock, aber er öffnete nicht sofort. Er war erfahren genug, eine Minute zu warten. Dann erst ging er zur Tür und hob das Kärtchen auf, das dort halb unter die Tür geschoben worden war. Eine Ecke davon wies einen getrockneten Blutflecken auf.
    Dixon & Bragg Ermittlungen Strikte Vertraulichkeit Leonard Bragg (333) 867-05 00
    Er ging zum Telefon und rief Betsy an. »Die Luft ist rein«, sagte er. »Bei dir oder bei mir?«
    5
    Cindy lag wieder einmal in Amandas Schlafzimmer mit Marcus Lincicombe im Bett. Amanda war ausgegangen und hatte ihr Telefon auf den Anrufbeantworter umgestellt. Da dieser sich im Schlafzimmer befand, konnten sie alle Anrufe mithören.
    Einer kam von Dietz Keyser. Er teilte mit, daß er mit dem Vier-
    uhrsiebenzug von Grand Central kommen werde, Ankunft vier Uhr fünfundvierzig, und er schlug vor, daß sie irgendwo Plätze für das Abendessen reservierte.
    Dann kam ein Anruf von Mrs. Marna Mead, Buffys Mutter, die wünschte, baldmöglichst von Amanda zurückgerufen zu werden. Sie kannte die Bilder von Greg Hammersmith, sagte sie, und bewunderte sie sehr. Sie interessiere sich auf Buffys Anregung für den Ankauf eines der Bilder von John.
    Dieser Anruf kam gerade, als Cindy Marcus ein Präservativ überstreifen wollte. Die Stimme aus dem Lautsprecher des Anrufbeantworters war geschäftsmäßig. Sieh an. Mrs. Mead wollte also einen der Jünglingsakte von John Perino kaufen, und falls sie alle schon verkauft seien, einen weiteren in Auftrag geben. Während sie zuhörten, beugte sich Cindy, ohne sich stören zu lassen, vor und leckte an dem runzeligen Hodensack von Marcus. Dann blickte sie lächelnd zu ihm nach oben und vollendete ihr »Überzieherwerk«.
    »Sind denn noch welche

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