Der Clan
ruinieren.«
»Wo ist denn da der Unterschied?«
»Es ist besser, du siehst den Unterschied, glaube mir. Er mag dich ruinieren und bleibt auch danach Redner bei diesen Geschäftsessen in New York. Wenn du ihn aber umbringen läßt, dann ißt du für den Rest deines Lebens in einem Gefängnisspeisesaal. Oder zahlst endlos und lebenslang kräftiges Schweigegeld für diese beiden miesen sogenannten Privatdetektive. Wir haben schon diesen Craddock auf dem Kerbholz. Das haben wir geschafft, gut. Aber niemals würden wir Perino schaffen.«
»Er stiehlt uns alles, was wir haben!«
»Subtil, mein Lieber, bringt es, subtil, subtil! Direkt, das ist es!«
»Jetzt hör mir gefälligst mal zu!« fauchte ihn Roberta böse an. »Du bist sowieso wieder mal so betrunken, daß du gleich umfällst. Ich hätte ja gerne eine Zunge zwischen meinen Beinen, aber nicht einmal das schaffst du in deinem Zustand. Du sollst mir zuhören! Dreh dich rum und schau mich an, wenn ich mit dir rede! Du sollst mich anschauen! Weil du damit nämlich die einzige Chance siehst, die du überhaupt noch hast!«
»Ich liebe dich, Roberta!« lallte er.
»Ich will die Namen und Telefonnummern von deinen blöden und obendrein unfähigen Handlangern! Und versuche ja nicht, noch einmal etwas hinter meinem Rücken zu unternehmen!«
7
Sie traf sich mit Len Bragg und Trish Warner in der Halle eines Pontiac-Hotels.
»Die Sache ist sehr einfach«, erklärte sie kategorisch. »Mein Mann hat euch zehntausend Dollar als Spesen gegeben und dann noch zweihundertfünfzigtausend im voraus als erste Hälfte der halben Million für den Auftrag, richtig? Und ihr habt versagt. Nicht nur habt ihr den Anschlag nicht ausgeführt, sondern euch auch noch der Polizei von Greenwich verdächtig gemacht. Ihr werdet also hundertfünfzigtausend zurückbezahlen. Und dann verschwinden. Kein Kontakt mehr mit meinem Mann. Auch mit mir nicht. Und ganz besonders nicht mit Perino.«
»Ah, meinen Sie?« fragte Trish Warner mit breitem Lächeln.
»Ja, meine ich, Schätzchen! In bar. Und noch diese Woche.«
Trish Warner grinste sie nur an. »Sie können uns doch mal.«
»Sie würden sich wundern, Mädchen«, sagte Roberta, »wie gut ich das kann.«
»Ach ja?«
»Ach ja! Vor drei Jahren haben Sie mal eine über die Schnauze gekriegt. Noch etwas Geld, das mein bescheuerter Ehemann einfach hergab, damit Sie Ihre Nase und Ihre übrige Visage reparieren lassen konnten, jedenfalls so gut es bei Ihnen überhaupt möglich war. Wem eigentlich, glauben Sie, liebe, verehrte Miss Warner, hatten Sie das zu verdanken?« Sie wandte sich an Bragg. »Und Sie? Wem, glauben Sie, hatten Sie es zu verdanken, daß Sie damals eins mächtig über die Rübe bekamen? Machen Sie mir ruhig Probleme, und dann mache ich publik, daß Sie einen Mordauftrag gegen Perino annahmen und ihn zweimal auszuführen versucht haben. Er wird keine Mühe haben, sich den Greenwicher Polizisten anzuhören, der sich vermutlich ganz gut an ein fremdes Auto vor Perinos Haus vor einiger Zeit erinnert, in aller Herrgottsfrühe, wenn anständige Menschen noch schlafen.« Und sie sagte achselzuckend dazu: »Ach was, das ist alles nicht mal notwendig. Wer da betroffen ist, glaubt mir auch so aufs Wort.«
»Ach, aber sie würden doch auch fragen, warum wir diesen Auftrag gegen Perino annahmen«, meinte Bragg.
»Nicht notwendigerweise, lieber Mann. Selbst wenn, würde Perino seinen Leuten sagen, sich an euch zu halten, nicht an meinen Mann. Da gibt es nämlich gewisse ... Familienbeziehungen, wissen Sie.«
Len Bragg seufzte kopfschüttelnd. »Wir haben eine ganze Menge Spesen gehabt. Einigen wir uns auf hunderttausend zurück statt hundertfünfzigtausend.«
»Niemand konnte jemals sagen«, erklärte Roberta, »daß ich keinem vernünftigen Argument zugänglich bin. Also gut, abgemacht. Nur, wenn ich von euch beiden jemals noch etwas sehe oder höre, oder auch mein Mann, damit das ganz klar ist, seid ihr dran.«
1991 1
»Wo ist Angelo?« fragte Amanda. Sie war zusammen mit Cindy in ihrem Atelier in Greenwich. Amanda arbeitete gerade an dem Porträt eines Wall-Street-Bankers, der ihr noch Modell gesessen hatte, als Cindy kam, jetzt aber fort war. Amanda arbeitete weiter, Cindy saß auf der Couch mit einem Glas in der Hand.
»Er ist in Houston, da trifft er sich mit einer rassigen Rothaarigen.«
»Oh-oh.«
»Gar nicht oh-oh. Die ist eine Lesbe.«
Amanda lachte. »Na, und wir vielleicht nicht?«
»Nicht echt. Wir sind höchstens bi.
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