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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Wir machen das aus Spaß. Schließlich bin ich Mutter von fünf Kindern, hör mal. Und du schläfst seit achtzehn Jahren mit Dietz.«
    »Was ist mit Carpenter?« fragte Amanda.
    »Nein, der doch nicht«, winkte Cindy ab, lächelte aber doch zweideutig. »Obwohl er ja ein ganz knackiger Typ ist. Aber ... nun ja ...«
    »Ich bin dir dankbar, daß du ihn mir vorgestellt hast«, sagte Amanda. »Ich kann etwas Beute gebrauchen.«
    Amanda verkaufte ihre Arbeiten noch immer gut, aber sie war doch nicht mehr die große Neuheit wie zu Ende der siebziger Jahre. Immer häufiger lebte sie jetzt von Auftragsporträts, bei denen sie den Porträtierten entsprechend schmeicheln mußte, um sie glücklich zu machen. Der Bankier, den sie gerade auf der Staffelei hatte, hatte etwas klarere Augen und ein etwas kantigeres Kinn als in Wirklichkeit. Sie haßte es, so arbeiten zu müssen. Sie malte zwar noch immer ihre jugendlichen Akte, und diese verkauften sich auch
    nach wie vor, aber so aus den Händen gerissen wie einst, als sie in der Galerie VKP damit anfing, wurden sie ihr längst nicht mehr.
    Robert Carpenter hatte ihre Bilder in der Galerie bewundert und wissen lassen, daß er sie gerne persönlich kennenlernen würde. Er hatte sich für sieben Uhr angesagt und wollte sie zusammen mit Cindy nach der Besichtigung ihrer neuesten Werke zum Essen ausführen.
    Er erschien pünktlich, sogar etwas zu früh, in einem makellosen dunkelblauen Maßanzug mit weißem Hemd und gestreifter Krawatte. Er war irgendwo zu lange in der Sonne gewesen. Der lebhafte Kontrast zwischen seinem weißen Bart und seiner geröteten Haut sah irgendwie ein bißchen merkwürdig aus.
    »Gleich, als ich Ihre Arbeiten sah«, erklärte er Amanda, während sie ihm einen Cognac reichte, »beschloß ich, sie zumindest ein wenig zu sammeln.« Über das Porträt auf der Staffelei runzelte er allerdings sofort die Stirn.
    »Das ist ein Stück aus meiner Norman-Rockwell-Periode«, meinte Amanda ironisch.
    »Er wird Sie gut dafür bezahlen«, sagte Carpenter trocken.
    »Ja. Pech ist, daß ich es signieren muß.«
    »Dafür sind Ihre Akte meisterhaft«, versicherte er.
    »Ich habe im Moment nur zwei da.«
    »Sie verkaufen sich schnell«, erläuterte Cindy.
    »Haben Sie noch einen Ihrer Jünglinge? Die zwei in der Galerie sind faszinierend.«
    »Leider, nicht einen einzigen«, sagte Amanda. »Aber ich zeige Ihnen die beiden, die ich habe. Hier. Ein Football-Spieler. Er hat mir letzten Sommer Modell gestanden.«
    Das Bild zeigte einen kräftigen Athleten mit Stiernacken und stämmigen Schenkeln. Er stand mit auseinandergestellten Beinen, die Hände in den Hüften, und bot seinen muskulösen Körper zur Ansicht und Beurteilung an, mit einer leichten Kopfneigung und einem trägen Lächeln, das niemandem geraten sein ließ, Mißfallen zu äußern.
    »Eindrucksvoll!« konstatierte Carpenter.
    »Und das da«, sagte Amanda zum zweiten Akt, »ist eine Kellnerin. Es scheint sich inzwischen allgemein herumgesprochen zu haben, daß ich gute Modellhonorare bezahle. Sie brauchte das Geld dringend für eine Rate für Ihr Auto.«
    Ein Gradmesser für Amandas Talent war, daß ihre Bilder immer auch ein Stück Biographie ihrer Modelle zeigten. Niemandem, der das Bild der Kellnerin betrachtete, konnte verborgen bleiben, daß es sie erhebliche Überwindung gekostet haben mußte, als Aktmodell zu posieren, und daß sie es lediglich aus schierer Not getan hatte, weil sie das Geld so dringend brauchte. Mit ihrem glatten Mäusehaar, den ungezupften Augenbrauen und zuviel Lippenstift war sie sehr gewöhnlich. Sie blickte Malerin und Betrachter verschämt und verklemmt an, aber eben auch mit vielsagender, wilder Entschlossenheit.
    »Großer Gott!« sagte Carpenter.
    »Wenn Sie mich fragen«, sagte Cindy, »eines von Amandas besten Bildern überhaupt.«
    »Sprechen wir nachher beim Essen über einen Preis für beide«, sagte Carpenter.

2
    »Dreck und Kitsch!« schrie Loren.
    Carpenter zog die Brauen hoch und sah Roberta fragend an, bevor er Loren mit einem Blick von oben herab musterte. »Ach, meinen Sie? Gut, dann sage ich Ihnen, was ich mache. Mein Vorschuß ist verbraucht. Sie schulden mir bereits mein Honorar für ein Vierteljahr und in einem Vierteljahr für ein halbes. Ich übernehme die beiden Amanda Finch selbst. An Stelle des Honorars für ein halbes Jahr. Einverstanden?«
    »Meinetwegen«,    sagte Loren. »Mir kommen diese beiden
    Schinken nicht ins Haus.«
    »Da machst du aber einen

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