Der Clan
die sich mal was anderes einbildeten. Zum Beispiel einen Sundancer. Der vorn genauso wie hinten aussehende Studebaker war auch ein ziemlich komisches Auto. Eine Menge Leute standen darauf. Er war mal was anderes. Genau wie der Sundancer .«
»Eben, und Himmel noch mal, wir haben die anderen doch überlebt, oder? Alle gingen sie pleite. Keiner kann heute mehr einen Studebaker kaufen. Aber noch einen Sundancer .«
»Aber an jedem einzelnen, den wir produzieren, verlieren wir Geld«, wandte Loren ein.
»Ach, was! An deinen blöden Kühlschränken verlieren wir das Geld! Und komm mir nicht schon wieder damit, daß wir ganz aus dem Autobau aussteigen sollen. Ich tu es nun mal nicht.«
»Dann geht uns die Firma aber kaputt«, sagte Loren betrübt.
Nummer eins sah Roberta an.
»Nein, das wird sie nicht«, widersprach Roberta. »Zwischen euren beiden Extremstandpunkten ist genug Platz zum Überleben.« Sie beugte sich zu Loren vor und tätschelte ihm begütigend die Schulter. »Ich habe Vertrauen zu diesem Mann da, Mr. Hardeman«, erklärte sie Nummer eins leicht pathetisch.
Nummer eins nahm kurz seinen Hut ab und fächelte sich damit Luft zu. »Sohn«, sagte er ungeachtet der Tatsache, daß er zu seinem Enkel sprach, »schlage dir das ein für allemal aus dem Kopf. Wir geben den Autobau nicht auf. Konzentriere dich darauf, die Dinger zu verkaufen. Ich weiß, das kannst du.«
Loren sah Roberta an, die ihm zunickte. »Großvater«, sagte sie dann zu Nummer eins, »ich sage es nicht gern, aber ich fürchte, wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, daß Angelo Perino recht hat. Der Sundancer ist zu groß für die heutige Zeit. Und er verbraucht viel zuviel Sprit. Wir müssen einfach Autos bauen, die ...«
»Ja, ja, mit beschissenen Quermotoren, was?« krächzte Nummer eins laut und böse. »Und mit diesem Zeug, das sie Kraftübertragung nennen statt einfach und klar Getriebe, wie? Fehlt nur noch, daß ihr mir als nächstes erklärt, die könnten wir nicht auch selber bauen.«
Loren sagte kopfschüttelnd: »Nein, können wir tatsächlich nicht. Natürlich, technisch könnten wir, mit genug Zeit und Investitionen. Aber die Konkurrenz ist uns da doch schon längst voraus. Und wenn wir die Kraftübertragungseinheiten in Japan einfach einkaufen ...«
»... und damit Bastardautos bauen, ja?«
»Ach, hör doch auf«, sagte Loren nun grob, weil er die Geduld verlor. »Es ist unsere letzte Chance, basta.«
»Also gut, Sohn«, sagte Nummer eins äußerlich beherrscht und ruhig. »Dann sag es mir. Klipp und klar. Bestätigte mir, daß wir, um uns auf dem Automarkt halten zu können, diese halben JapseAutos bauen müssen.«
»Jawohl, Großvater«, sagte Loren grimmig wie verlangt, »wir müssen diese halben Japse-Autos bauen, um uns auf dem Automarkt halten zu können.«
»Und, haben wir die Leute dafür?«
»Die kriegen wir schon.«
»Ich brauche dir wohl nicht ausdrücklich zu sagen, wen wir dafür brauchen.«
Loren schüttelte sofort heftig den Kopf. »Oh, nein! Nein. Nein, um Gottes willen! Diesen verdammten Hurensohn doch nicht!«
»Wir brauchen ihn, verdammt und zugenäht, kapierst du das nicht? Geht das nicht in deinen vierschrötigen Schädel? Natürlich aber unter der Bedingung, daß er für dich arbeitet. Die Lektion haben wir ihm doch wohl inzwischen beigebracht, oder?«
»Er kommt doch sowieso nicht.«
Nummer eins lächelte. »Wetten, daß? Wetten, daß ich ihn binnen vierundzwanzig Stunden hier habe, genau hier? Und daß er genau nach unserer Pfeife tanzen wird, darauf kannst du dich verlassen.«
3
Nummer eins begab sich früh zu Bett, gleich nach dem Dinner. Er hatte ein Gespräch nach New York zu Angelo Perino angemeldet, doch die Sekretärin hatte ihm geantwortet, Mr. Perino werde erst morgen im Laufe des Tages wieder in New York sein. Loren und Roberta blieben, nachdem Nummer eins sich zurückgezogen hatte und im Rollstuhl weggefahren worden war, noch am Tisch. Sie überlegten, ob sie ausgehen sollten, entschieden sich aber dann für einen Spaziergang am Strand, bevor sie sich in ihre Suite zurückzogen.
Es wurde immerhin zehn Uhr, bevor einer von beiden zuerst den Namen Angelo Perino aussprach. Zu der Zeit hatte Roberta bereits ein pfirsichfarbenes Neglige an. Es war zum größten Teil halb durchsichtig, mit Ausnahme eines vollständig durchsichtigen Besatzes, der ihren üppigen Busen dem völlig freien Anblick darbot. Sie rauchte und hatte einen Scotch bei sich stehen.
Loren war nackt. Er saß zu
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