Der Clan der Vampire (Venedig 1 & 2)
echt, dass er in seinen Bewegungen innehielt.
Dann spürte er ihre Hand auf seiner – allzu real, um ein Traum zu sein. Seine Augen öffneten sich schlagartig. Trotz des trüben Lichts konnte er deutlich ausmachen, wo er war: in Isabellas Schlafgemach. Er hatte es nie verlassen.
Raphael fluchte und zog sich aus ihr heraus und dieses Mal hörte er nicht auf seinen pochenden Schwanz. Ein kurzer Blick auf das Fenster bestätigte das Schlimmste: Es war Tag, und obwohl die Jalousien und die Vorhänge die Strahlen der Sonne davon abhielten, in den Raum zu dringen, konnte er Licht von den Seiten hereinsickern sehen.
Er hatte in ihren Armen geschlafen – besser als je zuvor – und den Sonnenaufgang verpasst. Er steckte in der Klemme.
„Du hast mir versprochen, du würdest vor Sonnenaufgang gehen“, sagte Isabella. Er konnte ihr nicht einmal den anklagenden Ton in ihrer Stimme übel nehmen.
Als er sie ansah, sah er Besorgnis in ihren Augen. Er wusste, was sie dachte: Wenn jemand ihn jetzt ihr Haus verlassen sehen würde, wäre ihr Ruf ruiniert. Und wenn er blieb, würden ihn ihre Bediensteten früher oder später entdecken.
Aber was sie nicht wusste, war, dass er keine Wahl hatte. Seine einzige Möglichkeit war, bei ihr zu bleiben. Die Strahlen der Sonne würden ihn verbrennen und innerhalb weniger Minuten wäre er ein Häufchen Asche. Er wusste es, denn gelegentlich hatte er kurze Augenblicke in der Sonne verbringen müssen, um von einem Versteck in ein anderes zu laufen – nur wenige Sekunden hatte es gedauert, dennoch war seine Haut schmerzhaft verbrannt. Er war nicht auf eine Wiederholung erpicht.
Er konnte ihr Haus nicht verlassen. Und irgendwie musste er ihr dies klarmachen, ohne ihr zu gestehen, was er war.
„Es tut mir leid, mein Engel. Ich schlief in deinen Armen ein. Ich weiß nicht, wie es passiert ist.“
„Du kannst nicht hier bleiben. Meine Diener. Sie werden dich finden. Du musst gehen. Bitte. Aber niemand darf dich sehen.“ Ihre Stimme zitterte, und ihre Augen wanderten durch den Raum, als ob sie versuchte, einen Ausweg für ihn zu finden. Dann keuchte sie.
Er folgte ihrem Blick. Die Uhr über dem Kamin zeigte an, dass es bereits nach zehn Uhr morgens war.
„Oh, nein!“
„Bitte, Isabella, beruhige dich. Wir finden eine Lösung für dieses Problem. Aber ich kann das Haus nicht verlassen. Nicht jetzt. Die Straßen werden nur so von Leuten wimmeln. Ich kann nicht ungesehen davonkommen.“ Und am Leben bleiben. So sehr er seinen nächsten Vorschlag hasste, war es die einzige Lösung. „Du musst mich hier verstecken. Vielleicht in einem dunklen Lagerraum, den niemand benutzt?“
Isabellas Verstand arbeitete fieberhaft. Wie hatte das passieren können? Hatten sie nicht vereinbart, dass dies nur für eine Nacht war und dass niemand jemals davon erfahren würde? Und nun stand sie vor einer Katastrophe. Wie konnte sie ihn vor ihren Dienern verstecken? Der Einzige, dem sie vertraute, war Adolfo, alle anderen würden vermutlich den Klatsch verbreiten.
„Vielleicht kann Adolfo dich in der kleinen Werkstatt verstecken, wo er immer Reparaturen an der Gondel macht. Aber wie soll ich dich dort hinunterbringen, ohne dass du gesehen wirst?“ Sie drückte die Tränen der Verzweiflung zurück.
Einen Moment später fühlte sie seine Hand ihre Wange streicheln. „Wir werden einen Weg finden. Jetzt lass mich dir helfen, dich anzukleiden.“
Raphael sprang aus dem Bett. Wie von einem Magneten angezogen, folgten ihre Augen seinem nackten Körper. Sein Gesäß war stramm, als er zu ihrer Kommode ging. Er zog ein frisches Unterkleid und seidene Unterwäsche aus einer Schublade.
Er drehte sich zu ihr und grinste unverschämt. Wie er Humor in dieser Situation finden konnte, konnte sie nicht ergründen. „Wie kannst du –?“
„Jetzt darf ich noch ein paar Stunden mit dir verbringen, die ich sonst nicht gehabt hätte.“ Er trat auf das Bett zu, zog die Decke zurück und setzte sie damit seinen hungrigen Augen aus. Ja, sie konnte deutlich das Verlangen in ihnen sehen und wurde sofort daran erinnert, wie sie erwacht war: mit seinem harten Schaft tief in ihr und den unanständigen Worten in ihrem Ohr, die er ihr zugeflüstert hatte. Worte, die sie trotz allem erregten. Mehr als sie ihm gestehen wollte. Wenn sie das täte, wäre sie nicht besser als eine gewöhnliche Hure.
Raphaels Hände waren sanft, als er ihr half, ihre Unterwäsche anzuziehen. Ihr Korsett folgte. Er schnürte es in ihrem Rücken
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