Der Clan der Vampire (Venedig 1 & 2)
„Signore, ich toleriere diese Art von Verhalten nicht in meinem – “
Dante hob abwehrend eine Hand. „Ich gehe.“
Mit langen Schritten verließ er das Etablissement und trat in die kühle Nachtluft hinaus.
3
Ungläubig starrte Viola die Gastgeberin an. „Aber Sie können mich doch nicht hinauswerfen. Ich hatte nichts damit zu tun.“
Die Gastgeberin drückte ihr die Münze in die Hand und zeigte zur Tür. „Hinaus!“
Viola unterdrückte die Tränen der Verzweiflung, ging nach draußen und zog ihren Umhang enger um sich. Wenn der schreckliche Mann nicht ihren Begleiter bewusstlos geschlagen hätte, hätte sie heute Abend ihre Jungfräulichkeit verloren. Aber nun? Sie war wieder genau an dem Punkt, wo sie begonnen hatte. Noch schlimmer: Sie war aus dem Club hinausgeworfen worden und durfte nicht zurückkehren. Es war der einzige ihr bekannte Ort, an dem sie finden konnte, was sie wollte. Wohin sollte sie nun gehen?
Viola stieß einen frustrierten Seufzer aus, dann hob sie den Kopf. Ihr Blick fiel auf den Mann, der den Streit vom Zaun gebrochen hatte. Er stand ein paar Meter von ihr entfernt und rückte gerade seine Krawatte zurecht. Bevor sie der Mut verließ, näherte sie sich ihm.
„Was Sie taten, war schrecklich!“
Er warf ihr einen amüsierten Blick zu. „Sie sollten mir dankbar sein, anstatt mich zu tadeln.“
„Dankbar? Wegen Ihnen wurde ich aus dem Etablissement geworfen.“
„Wie ich schon sagte, Sie sollten mir dafür dankbar sein. Sie gehören nicht dorthin. Sie sind eine Unschuldige.“
Wut brach aus Viola hervor. „Ich bin keine Unschuldige“, log sie. „Ich bin eine Witwe und ich bin gekommen, um . . . Vergnügen zu finden.“ Es war die gleiche Lüge, die sie Salvatore aufgetischt hatte, und dieser hatte ihr Motiv nicht in Frage gestellt.
Der Mann zog eine Augenbraue hoch und hob spottend einen Mundwinkel an.
„Jetzt haben Sie meine Chancen zerstört, heute Abend mit einem Mann zusammen zu sein.“
Der Fremde kam einen Schritt näher und war ihr so nahe, dass er sie fast berührte. Seine Stimme war leise, als er antwortete: „Und Sie hören jetzt mir zu, Weib! Der Mann, mit dem Sie heute zusammen sein wollten, schlägt die Frauen, die er bettet. Er ergötzt sich daran und es bereitet ihm Vergnügen. Er ist gewalttätig und liebt es, Frauen leiden zu sehen. Hatten Sie das gesucht?“
Instinktiv wich Viola einen Schritt zurück.
Sprach der Fremde die Wahrheit? Hatte er sie wirklich davor bewahrt, misshandelt zu werden? Sie schüttelte den Gedanken ab. Nein, die beiden Männer lagen sich vermutlich schon seit langem in den Haaren. „Wie dem auch sei. Jetzt muss ich woanders hingehen, um das zu finden, was ich brauche.“
„Sind Sie verrückt? Haben Sie nicht verstanden, was ich gerade gesagt habe?“
„Ich habe Sie sehr deutlich verstanden. Also, würden Sie mir bitte jetzt den Weg zu einem anderen Etablissement wie diesem weisen? Das ist das Mindeste, was Sie tun können.“ Sie hob ihr Kinn und wartete.
Der Fremde schüttelte den Kopf. „Ich werde nichts dergleichen tun. Gehen Sie nach Hause und seien Sie froh, dass Ihnen heute Abend nichts zugestoßen ist.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Na gut . . . Vielleicht kann mir ja jemand anderes weiterhelfen.“ Viola machte auf den Fersen kehrt, doch bevor sie noch einen einzigen Schritt machen konnte, umklammerte eine Hand ihren Unterarm und riss sie zurück. Von seiner Dreistigkeit überrascht drehte sie ihren Kopf zu ihm und biss die Zähne zusammen.
„Signore, ich empfehle Ihnen, sofort Ihre Hand zu entfernen.“
Er ging nicht auf ihre Drohung ein. „Sie haben keine Ahnung von den Gefahren, die dort draußen auf Sie warten. Eine Frau wie Sie sollte nicht nachts alleine durch die Straßen streifen.“
„Das ist nicht Ihre Angelegenheit. Also, lassen Sie mich los, außer Sie haben vor, mich selbst zu betten.“ In dem Moment, als sie ihre Drohung aussprach, erkannte sie, dass es genau das war, was sie wollte. Als sie gesehen hatte, wie er ihren Begleiter verprügelt hatte, hatte sie die rohe Kraft in seinem Körper wahrgenommen. Aber sie hatte auch bemerkt, dass er sich zurückgehalten hatte. Er war viel stärker, als er vorgab.
Und die Augen, die sie nun ungläubig anstarrten, waren die sinnlichsten, die sie jemals an einem Mann gesehen hatte. Sie waren strahlend blau und die Farbe stand in starkem Kontrast zu seinem schwarzen Haar. Sein Gesicht hatte scharfe Kanten, mehr robust als
Weitere Kostenlose Bücher