Der Clan der Vampire (Venedig 1 & 2)
Lügen zu. Dante räusperte sich laut.
Ohne aufzublicken, versuchte Salvatore, ihn zu verscheuchen. „Ich bin beschäftigt.“
Dante biss die Zähne zusammen. „Nicht mehr lange.“
Die Frau wandte ihren Kopf zu ihm und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Sie hatte eindeutig die Drohung in seiner Stimme gehört. Dante ignorierte sie, schnappte Salvatores Handgelenk und zog ihn hoch. Verdutzt starrte Salvatore ihn an.
„Was zum Teufel?“ Salvatores Augen verengten sich. „Suchen Sie sich Ihre eigene Begleitung. Diese hier gehört mir.“
„Ich bin nicht an Ihrer Dirne interessiert. Ich bin an Ihnen interessiert.“
Salvatore versuchte, sich aus Dantes Griff zu befreien, doch dieser ließ Salvatores Handgelenk nicht los. „Lassen Sie mich in Ruhe, Sie Homo, oder ich werde Sie verprügeln.“
„Sie meinen, so wie Sie Benedetta verprügelt haben?“
Bei Benedettas Namen blitzte Angst in seinem Gesicht auf. Salvatore wusste, dass er ertappt worden war, aber seine Kühnheit verließ ihn immer noch nicht. „Das geht Sie verdammt noch mal nichts an!“
„Sie ist eine Bekannte. Also geht es mich etwas an.“ Dante ließ sein Handgelenk los und holte aus. Seine Faust landete in Salvatores Gesicht und schnellte dessen Kopf zurück.
Ein entsetztes Keuchen ging durch die versammelten Gäste. Im Hintergrund konnte Dante die schrille Stimme der Hausherrin hören. „Meine Herren, verlagern Sie Ihre Meinungsverschiedenheit nach draußen.“
Aber es war zu spät. Salvatore hatte sich von dem ersten Schlag erholt und holte seine Faust zum Gegenschlag aus, streifte jedoch nur Dantes Kinn. Dante lachte. “Ist das alles, was Sie zu bieten haben?“ Der Sterbliche war schwach. Dies würde so gut wie keinen Spaß machen. Kein Wunder, dass der Schweinehund gerne Frauen schlug, da er einem anderen Mann nicht ebenbürtig wäre.
Dante schlug seine Faust in Salvatores Bauch, was diesen zusammenknicken ließ. „Nächstes Mal, wenn Sie eine Frau schlagen wollen, dann überlegen Sie es sich besser zweimal.“ Mit einem letzten Aufwärtshaken zu Salvatores Kinn wandte sich Dante ab. Bevor er sich jedoch entfernen konnte, sprang der Mann ihn von hinten an und zerrte ihn zu Boden.
Innerlich jubelte Dante. Endlich schlug der Schurke zurück, was die Sache ein wenig interessanter machte. Dante stieß seinen Ellbogen in Salvatores Rippen, dann rollte er sich herum und warf seinen Angreifer ab. Innerhalb von Sekunden teilten sie einander Schlag nach Schlag aus. Dante verspürte kaum Schmerzen, aber der Sterbliche zuckte bei jedem Schlag, den er erhielt, zusammen.
„Hören Sie auf! Hören Sie auf, ihn zu schlagen!“, erklang die Stimme einer Frau hinter ihm.
Dante hielt sein Opfer mit einem Arm über dessen Kehlkopf am Boden gefangen und drehte sich zu der Frau, mit der Salvatore zusammen gewesen war. Mit ihren Fäusten in die Hüften gestemmt und einem finsteren Gesichtsausdruck stand sie über ihm. „Signorina, Sie würden gut daran tun, sich aus dieser Sache herauszuhalten.“
„Ich lasse es nicht zu, dass Sie meinen Begleiter schlagen.“
„Wäre es Ihnen lieber, er schlüge Sie, wie er die letzte Frau, die er fickte, schlug?“
Bei seinen derben Worten färbte eine Röte ihre Haut. Er blickte sie genauer an. Erst jetzt bemerkte er etwas Seltsames. Sie gehörte nicht hierher. Sie war nicht die Art von Frau, die Clubs wie diese besuchte. Ihre Manieren deuteten darauf hin, dass sie aus gutem Hause war und ihr Kleid war teuer und unaufdringlich. Ihr Gesicht war frisch und unschuldig, ihr Haar in ihrem Nacken zu einem festen Knoten zusammengebunden, von dem sich nicht eine einzige Strähne gelöst hatte, die ihr elegantes Gesicht umrahmen würde.
Er atmete ihr Aroma ein. Ja, sie roch nach Unschuld und Güte. Doch etwas – etwas Fremdes – schien ihren reichhaltigen Duft zu trüben. Und es rief in ihm den Drang hervor, sie zu beschützen. Sie näher spüren zu wollen.
Dante versuchte, das seltsame Gefühl abzuschütteln, während sein Blick noch ein paar Sekunden länger auf ihrem Gesicht verweilte. Das Auffälligste waren ihre Augen. Deren grüne Farbe kombiniert mit ihrer Porzellanhaut und diesen roten Lippen ließen sie wie ein verlockendes Gemälde aussehen. Weswegen war eine Frau wie sie in einer Absteige wie dieser?
„Sie sollten verschwinden“, riet er ihr und wandte sich wieder Salvatore zu.
Mit einem letzten Hieb schlug er ihn bewusstlos. Als Dante sich erhob, blockierte die Dame des Hauses seinen Weg.
Weitere Kostenlose Bücher