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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Signal. Noch zehn Sekunden - neun - acht -«
    Sie stellte das Bandgerät ab. »Wie gefällt dir das?«
    Ich starrte sie an. Sie überraschte mich immer wieder. Ich hätte geschworen, daß sie nicht die Zeit dazu gehabt hatte. »Wie hast du das gemacht?«
    Sie lächelte ein verstecktes Lächeln. »Ich hab’ mir Duplikate vom Computerband und vom Kameraband machen lassen. Dann brauchte ich sie nur noch zu mischen.«
    Ich schwieg.
    »Nun?« fragte sie.
    Ich grinste. »Okay. Komm wieder ins Schlafzimmer.«
    »Nein, soviel Zeit haben wir nicht. Bis ich es dort installiert habe, ist das Flugzeug weg. Machen wir’s auf dem Teppich.«
    Sie schaltete ein. Das Geräusch wurde lauter, und sie kam auf den Knien über den Boden auf mich zu. Das Geheul der Turbine und Duncans Stimme klangen aus den Lautsprechern:
    »- ben - sechs - fünf - vier -« Bei »eins und Start« war sie über mir.
    Die riesigen Schäferhunde kannten zwar mich, nicht aber den Wagen, daher folgten sie ihm argwöhnisch durch die Einfahrt, bis ich ausstieg. Dann kamen sie wedelnd und um Zärtlichkeit bettelnd herbei. Ich kraulte sie am Kopf, ehe sie mich umwerfen konnten. »Guten Tag, Donner, Tag, Blitz.«
    Der für mich unhörbare Ton der Pfeife verjagte sie. Der Diener stand auf den Stufen. »Guten Morgen, Mr. Perino.«
    »Guten Morgen, Donald.«
    »Darf ich Ihr Gepäck aus dem Wagen nehmen?«
    »Ich habe keines. Nur diese kleine Tasche.«
    Er nahm sie mir ab, und ich folgte ihm ins Haus. »Ist Mr. Hardeman schon wach?«
    »Er sitzt mit Mr. Roberts im Frühstückszimmer.«
    Ich ging durch die Halle zum hinteren Teil des Hauses und zur Frühstücksterrasse mit dem Blick auf Strand und See. Nummer Eins und Artie saßen am Tisch.
    »Guten Morgen, Nummer Eins«, sagte ich. »Guten Morgen, Artie.«
    Artie stand auf und reichte mir mit dem beruhigenden Nur-keine-Sorge-das-regle-ich-alles-Druck des Rechtsanwalts die Hand.
    »Guten Morgen, Angelo.«
    »Lang genug haben Sie gebraucht, um herzukommen«, brummte Nummer Eins.
    »Ich war heute morgen um ein Uhr dreißig in Fort Lauderdale, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, Sie würden es nicht gern sehen, wenn ich hier alle aufwecke.« Ich zog einen Stuhl heran, setzte mich und goß mir eine Tasse Kaffee ein. »Ein schöner Tag!«
    »Wenn Sie dies hier gelesen haben, werden sie ihn weniger schön finden«, sagte Nummer Eins und schob mir ein Exemplar des Miami Heraldzu..
    Ich sah mir die Zeitung an. Sie war auf Seite zwei aufgeschlagen.
    Eine kleine Schlagzeile über zwei Spalten, mit Rotstift umrandet, fiel mir ins Auge.
    LOREN HARDEMAN I VON SEINEN ENKELN AUF
    VERFÜGUNGSGEWALT ÜBER STIFTUNG BEKLAGT
    Loren Hardeman III und seine Schwester, Prinzessin Anne Elisabeth Alekhine, Kuratoren der Hardeman-Stiftung, stellten beim Gericht von Michigan Antrag auf Außerkraftsetzung und Annullierung des Treuhandvertrags, durch welchen die Stiftung ihrem Großvater auf dessen Lebenszeit das Stimmrecht für die Aktien der Bethlehem Motors Corporation übertrug. Nach ihrer Auffassung ist eine solche Vereinbarung rechtswidrig, ungültig und dem öffentlichen Interesse abträglich, das Hauptzweck der Stiftung ist. Weiter erklärten sie, daß dieses Stimmrecht Mr. Hardeman die Kontrolle über Bethlehem Motors gibt, welche das einzige Vermögen der Stiftung bilden, und daß seine diesbezügliche Kontrolle Arbeit, Wohlstand und Zweck der Stiftung gefährdet. Der Generalbevollmächtigte des Staates Michigan schloß sich dem Antrag als unbeteiligter Jurist im Interesse der Bevölkerung des Staates Michigan an, wobei er zusätzlich erklärte, daß der Verlust und/oder die Entwertung des Stiftungsvermögens die Pläne im Interesse der Bevölkerung des
    Staates Michigan, an denen die Stiftung und der Staat gemeinsam beteiligt sind, negativ beeinflussen würde. Oberrichter Paul Gitlin setzte eine Verhandlung für den 17. Januar an; er gab Mr. Hardeman und der Stiftung dieses Datum als Frist für die Beantwortung der erhobenen Beschuldigungen.
    Ich legte die Zeitung weg und wandte mich an Nummer Eins. »Und nun sagen Sie mir bitte, was das bedeutet.«
    Er starrte mich trübselig an. »Es bedeutet: Wir sind erledigt!«
    »Ich verstehe das nicht. Sie sagten mir, es gäbe fünf Kuratoren. Das heißt, außer Ihren Enkelkindern und Ihnen noch zwei weitere.«
    »Na und?« fuhr er mich an. »Ich war seit Jahren nicht mehr dort. Anne auch nicht. Aber Loren hat mit den beiden anderen immer eng zusammengearbeitet, und er hat sie so gut wie in der

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