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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Teufel?«
    »Cindy, stell das blödsinnige Ding ab!« schrie ich. Sie nahm die Fernsteuerung zur Hand, das Band blieb stehen. Ich wandte mich wieder dem Telefon zu. »Besser?«
    »Wer ist denn bei Ihnen?« fragte der Alte.
    »Cindy, meine Testfahrerin.«
    »Was treibt sie denn, verdammt noch mal? Fahrt sie mit einem Formel-Eins-Wagen in Ihrem Schlafzimmer herum?«
    Ich lachte. »So ähnlich.«
    »Seit drei Tagen höre ich nichts mehr von Ihnen.«
    Ich dachte an das, was mir Alicia von Mrs. Craddock erzählt hatte. »Ich hatte nichts zu berichten«, sagte ich.
    »Was zum Teufel treiben Sie denn?« fauchte er mich an. »Fahren Sie mit Ihrer Testfahrerin rund ums Bett?«
    »Würden Sie mich nicht lieber später von auswärts anrufen?« schlug ich vorsichtig vor.
    »Wozu denn?« gab er zurück. »Sie wissen doch, ich hasse es, in dieser Stadt auszugehen.«
    »Geheimhaltung«, erklärte ich.
    Er schwieg eine Weile, ich hörte seinen Atem im Hörer.
    »Sprechen Sie von Mrs. Craddock?« fragte er.
    »Ja.«
    »Ich bin über sie völlig im Bild«, sagte er kurz. »Übrigens ist sie einkaufen gegangen. Sie können ruhig reden.«
    »Warum behalten Sie sie, wenn Sie über sie Bescheid wissen?«
    »Sie ist, verdammt noch mal, die beste Sekretärin und Haushälterin, die ich je gehabt habe. Und glauben Sie mir, so
    was ist heutzutage nicht leicht zu bekommen.« Er kicherte. »Was mein Enkel ihr zahlt, macht ihren Posten zum besten der Welt, so daß sie ihn sicher nicht aufgeben will.«
    »Aber was nützt das, wenn Loren immer alles weiß, was Sie tun?« Er kicherte wieder. »Er erfährt nur soviel, wie ich will. Auf diese Art sind alle zufrieden. Sie ist momentan nicht zu Hause, verstehen Sie?«
    »Na schön«, sagte ich. Ob wohl einer von uns es jemals mit ihm an Schlauheit würde aufnehmen können? Es hatte schon etwas für sich, vierundneunzig zu sein. Wenn an der alten Redensart etwas dran war, daß Übung den Meister macht, dann bedeuten vierundneunzig Lebensjahre eine Menge Übung.
    Er hörte ruhig zu, während ich über die Ereignisse der letzten zwei Tage berichtete. Als ich fertig war, schwieg er immer noch. Die Leitung klang tot. »Sind Sie noch dran?« fragte ich.
    »Ja.« Ich hörte einen tiefen Seufzer. »Mein Enkel ist so scharf darauf, mich zu erledigen, daß er es gar nicht mehr erwarten kann.« Nun war es an mir zu schweigen.
    Zum erstenmal hörte ich etwas wie Resignation in seiner Stimme. »Wenn man jung ist, hat man es immer eilig. Er sollte sich Zeit lassen. Es wird bald genug Montag sein.«
    »In sechs Tagen kann viel passieren.«
    »Ich habe Roberts beauftragt, die Stimmrechtsübertragung zugunsten der Stiftung vorzunehmen. Ich komme nicht mal zur Verhandlung.«
    »Warum? Weil Sie wissen, daß Sie verlieren?«
    »Werden Sie mir nicht impertinent, junger Mann!« schnauzte er mich an, wobei seine Stimme wieder energisch klang. »Nein, nicht weil ich verlieren werde, sondern weil es richtig ist. Die Stiftung ist zu wichtig, als daß man einen Fußball daraus machen dürfte.«
    Ich sagte nichts.
    »Außerdem ist dies hier nur ein Geplänkel. Der wirkliche Kampf findet Dienstag morgen bei der Aktionärsversammlung statt. Dort wird gewonnen oder verloren. Und dort werde ich zur Stelle sein.« Er kicherte spöttisch. »Mein Enkel glaubt natürlich, er hat schon gewonnen, sonst hätte er die Versammlung nicht für den Tag nach der Gerichtsverhandlung einberufen.«
    »Er hat die Stimmen Alicias verloren. Vielleicht können wir noch andere Leute umstimmen.«
    »Die haben nicht die gleichen Gründe wie Alicia. Ich sehe die einzige Chance darin, daß es uns gelingt, seine Verbindung mit Simpson nachzuweisen. Sogar die Kuratoren der Stiftung werden nicht zu einem Präsidenten halten, der versucht hat, seine eigene Gesellschaft zu sabotieren.«
    »Einen Anfang hätten wir bereits«, meinte ich. »Wir wissen, daß er mit Simpson mehr als oberflächlich bekannt ist.«
    »Das ist Ihre Sache. Ich kann hier in dieser Angelegenheit nichts unternehmen.«
    »Ich werde mich bemühen«, sagte ich, »und an alles denken, was Sie mir gesagt haben, bevor ich ging.«
    »Das vergessen Sie! Ich habe es nur im Zorn gesagt. Ich will nicht, daß man es ihm anhängt, wenn er nichts damit zu tun hat.«
    »Woher der plötzliche Stimmungswechsel?« fragte ich. »Bekommen Sie auf Ihre alten Tage ein Gewissen?«
    »Nein, zum Teufel!« brüllte er. »Vergessen Sie bloß nicht, daß er mein Enkel ist und ich ihn nicht für etwas verurteilen lasse,

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