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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ich aufgegeben«, sagte er.
    Ich zündete die meine an, lehnte mich zurück und beobachtete ihn, während ich den Rauch ausblies. Nach einiger Zeit merkte ich, daß er unruhig wurde.
    Das Telefon klingelte, ich hob ab. »Keine Anrufe jetzt, bitte.«
    Ich legte auf und rauchte schweigend weiter.
    Nach etwa einer Minute schaute er demonstrativ auf seine Uhr. Ich kümmerte mich nicht darum, bis ich mit der Zigarette fertig war und sie im Aschenbecher ausdrückte. »Ich weiß, daß Sie sehr beschäftigt sind, Mr. Stevenson«, sagte ich. »Aber Sie werden es mir nachsehen müssen, wenn ich Ihnen heute morgen langsam vorkomme. Ich habe eine Menge zu überlegen.«
    »Das verstehe ich, Mr. Perino«, antwortete er ruhig.
    »Ich habe den Organisationsplan durchgelesen. Wenn ich nicht irre,    sind    Sie dem    Präsidenten    und    dem
    Geschäftsführenden Vizepräsidenten direkt verantwortlich.«
    »Das ist richtig.«
    »Und zu Ihrer Kompetenz gehören alle Sicherheitsangelegenheiten, die im Zusammenhang mit den Geschäften der Gesellschaft stehen. Von gesetzwidrigen Handlungen    von    Angestellten    bis zum    Schutz    der
    Gesellschaftsarchive und Industriegeheimnisse.«
    Er nickte. »Ja, Sir.« »Ich möchte Ihnen eine hypothetische Frage stellen. Würden Sie, wenn Sie in meinem Büro eine undichte Stelle in der Geheimhaltung entdeckten, dies dem Präsidenten melden?«
    »Nein, Sir. Zuerst dem Geschäftsführenden Vizepräsidenten.«
    »Und wenn Sie eine solche Stelle im Büro der beiden Herren fänden?«
    »Dem Präsidenten, wenn sie im Büro des Vizepräsidenten wäre, und umgekehrt.«
    »Und wenn die undichte Stelle in beiden Büros wäre?«
    Er überlegte einen Augenblick. »Dann müßte ich annehmen, daß das Durchsickern zur Geschäftspolitik der Gesellschaft gehört und von beiden genehmigt ist.«
    Ich schob ihm das Exemplar des Wall Street Joumal hin. »Haben Sie diesen Artikel gelesen?«
    Er nickte.
    »Würden Sie sagen, daß die in dem Artikel enthaltenen Informationen aus einer Verletzung der Geheimhaltungspflicht stammen?«
    »Das weiß ich nicht, Sir.«
    »Beachten Sie die Worte >informierte Gewährsleute aus dem Unternehmen sowie gewisse in dem Artikel zitierte Zahlen. Zufällig entsprechen diese genau den in unseren geheimen Gesellschaftsakten verzeichneten Zahlen. Es gibt nicht mehr als ein Dutzend leitende Angestellte der Gesellschaft, denen sie bekannt sind. Plötzlich erscheint diese Information in einer amerikanischen Zeitung, und in einer Weise, die möglicherweise der Gesellschaft schadet. Sind Sie nicht der Ansicht, daß dies einen ernsten Bruch der Geheimhaltungspflicht darstellt?«
    Es wurde ihm sichtbar ungemütlich. »Das kann ich nicht sagen, Sir.«
    »Darf ich trotzdem annehmen, daß Ihrer Ansicht nach diese Angelegenheit unter Ihre Klassifizierung von genehmigter
    Geschäftspolitik der Gesellschaft fällt?«
    Nun wurde ihm richtig heiß. Rechtsanwälte und Polizeibeamte gehören zu den schlechtesten Zeugen. Sie hassen es, ausgefragt zu werden. »Diese Frage kann ich nicht beantworten, Mr. Perino.« Ich nickte. »Der Artikel ist zufällig nicht unterzeichnet. Kennen Sie vielleicht den Namen seines Autors?«
    »Ja, Sir.«
    »Können Sie ihn mir sagen?«
    »Tut mir leid, Mr. Perino. Ich habe meinen Bericht darüber bereits Mr. Weyman übergeben.«
    Ich machte eine Pause. »Kennen Sie einen Mann namens Mark Simpson?«
    »Ja, Sir.«
    »Was wissen Sie von ihm?«
    »Er ist der Leiter einer Gruppe namens IASO und gibt ein wöchentliches Nachrichtenblatt über die Autoindustrie heraus.«
    »Was wissen Sie noch über ihn?«
    »Mr. Weyman besitzt meinen Bericht über den Herrn. Ich bin nicht berechtigt, Durchschläge davon zu verteilen.«
    »Aha. Ist es auch gegen Ihre Vorschriften, mir eine Liste darüber zu geben, wann Mr. Simpson in den letzten zwei Jahren unser Werk besucht hat und mit wem er dabei zusammentraf?«
    »Nein, Sir«, sagte er. Offensichtlich war er froh, etwas zu finden, was er für mich tun konnte. »Ich schicke sie Ihnen heute nachmittag ins Büro.«
    »Danke. Sie haben mir sehr geholfen.«
    Er wurde rot, denn er wußte genau, wie er mir geholfen hatte. Er stand auf.
    »Ich habe nichts dagegen, wenn Sie Ihren Vorgesetzten von unserem Gespräch erzählen.«
    »Wenn ich der Ansicht wäre, Mr. Perino, daß dieses Gespräch meinen Vorgesetzten berichtet werden soll, würde ich das mit oder ohne Ihre Erlaubnis tun«, sagte er steif. »Ich möchte

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