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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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daraufhinweisen, daß ich für die Sicherheit des Werks verantwortlich bin, aber nicht für die Geschäftspolitik.«
    Ich stand auf und streckte ihm die Hand entgegen. »Entschuldigen Sie, Mr. Stevenson.«
    Nach kurzem Zögern drückte er meine Hand. »Danke, Mr. Perino.« Kaum hatte er mein Büro verlassen, rief ich Weyman an. Als er ans Telefon kam, klang seine Stimme beinahe freundlich. Er hatte wohl erwartet, ich würde meckern, weil er die Kostengenehmigungen an mein Büro abgeschoben hatte. Aber ich sagte kein Wort darüber. »Nummer Eins verlangt von mir den Bericht, den wir vor einiger Zeit über Mark Simpson angefordert haben«, erklärte ich. »Eben habe ich mit Stevenson von der Sicherheit gesprochen, er sagt, er hat ihn Ihnen gegeben.«
    Seine Stimme klang ein wenig beunruhigt. »Ich erinnere mich, ihn gesehen zu haben. Ich lasse ihn heraussuchen und schicke ihn gleich zu Ihnen rüber.«
    Ich legte den Hörer auf und wußte verdammt gut, daß ich den Bericht nie zu sehen bekommen würde. Aber ich hatte wenigstens gezeigt, daß ich wußte, wer ihn hatte.
    Am frühen Nachmittag erhielt ich Stevensons Bericht über die Besuche Simpsons in unserem Werk. Es waren eine ganze Anzahl in den letzten Jahren gewesen, und alle, mit Ausnahme eines Besuchs bei Bancroft vom Verkauf, hatten Weyman gegolten.
    Ich beschloß, Mr. Simpson aufzusuchen, aber es kamen mir verschiedene Dinge dazwischen, und es wurde vier Uhr, ehe ich gehen konnte. Ich rief Cindy im Appartement an.
    »Möchtest du mit mir im Dearborn Inn zu Abend essen?« fragte ich.
    »Phantastisch!« sagte sie. »Ich war noch nie dort, aber ich hab’ davon gehört. Es liegt mitten im Ford-Land, nicht wahr?«
    »Ja, mittendrin.« Ich lachte. »Aber es ist trotzdem wirklich recht gut. Ich muß auf dem Weg hin noch einen Besuch machen, aber das dürfte nicht lange dauern. Warte auf mich unten bei der Autoeinfahrt, in fünfzehn Minuten.«
    »Ich bin pünktlich in fünfzehn Minuten dort.«
    Das war sie auch, und sie trug sogar ein Kleid für diese besondere Gelegenheit. Während der Portier ihr die Tür des Maserati öffnete, starrte ich sie an. Es war das erste Mal in fast zwei Jahren, daß ich sie etwas anderes tragen sah als Hosen.
    »Hör mal! Du bist ja ein Mädchen!« sagte ich und legte den Gang ein.
    Als sie sich festgeschnallt hatte, lächelte sie mir zu. »Bist du aber langsam von Begriff! Ich dachte schon, du würdest es nie merken.«
    Die Büros der IASO lagen in der Michigan Avenue außerhalb des Bereichs der teuren Mieten, auf dem Weg nach Dearborn. Es war ein unauffälliges einstöckiges Haus neben einer Gebrauchtwagenhandlung. Im Erdgeschoß war eine Akzidenzdruckerei untergebracht. Zu besseren Zeiten war dort wahrscheinlich ein Ausstellungsraum für Autos gewesen. Die kleinen Fenster im Oberstock trugen in verblichenem Blau die Aufschrift IASO.
    Ich fuhr den Wagen in die kleine Nebenstraße und stellte ihn auf den Parkplatz, der für die Druckerei und ihre Kunden bestimmt war. »Ich komme bald wieder.«
    Weil ich keinen Separateingang zum Oberstock finden konnte, betrat ich die Druckerei. Als ich die Tür öffnete, hörte ich den Lärm einer Walzenpresse. Ein alter abgenutzter Ladentisch trennte den Vorraum vom übrigen Laden. Darauf stand eine verrostete Klingel, daneben ein Schild mit der Aufschrift: SERVICE.
    Ich drückte auf den Knopf, doch der Klang verlor sich im Lärm der Pressen. Ich drückte noch einmal.
    Mehrere Arbeiter streckten die Köpfe hinter den Maschinen hervor, um zu sehen, wer da war.
    »IASO?« Ich überschrie den Lärm und zeigte mit der Hand nach oben.
    Ein großer schwarzhaariger Mann, dessen Gesicht und haarige Arme voll Druckerschwärze waren, trat hinter der Presse hervor. Sein Arm beschrieb einen weiten Kreis. »An der Hinterseite des Hauses«, schrie er. »Eine Treppe führt aus der Nebengasse rauf.«
    »Besten Dank«, rief ich und ging hinaus, froh, dem Gehämmer der Pressen zu entgehen. Cindy sah mich, lächelte und kurbelte das Fenster herunter.
    Ich schüttelte den Kopf und zeigte zur Hinterseite des Hauses. Sie nickte und schloß das Fenster.
    In dem Gäßchen führte eine verrostete Treppe an der Außenseite des Hauses nach oben. Am Haus war ein kleines Schild mit einem zur Treppe weisenden Pfeil angebracht. IASO. Ich stieg die Stufen hoch und trat durch die graugestrichene Stahltür ein.
    Ich kam in einen leeren Empfangsraum. Die Wände waren mattgrün gestrichen und mit Plakaten bedeckt:    GURTE
    SCHLIESSEN

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