Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
die
    Gründe sind unwichtig.« Er zog an seiner Zigarette. »Irgendwie bin ich ja jetzt erleichtert. Ich habe dieses Werk praktisch mit meinen zwei Händen aufgebaut. Es ist nur recht und billig, daß ich dabeibleibe. Ein Kapitän soll mit seinem Schiff untergehen.«
    »Nein«, sagte ich, »das ist romantischer Unsinn. Ein kluger Kapitän findet für sich ein anderes Schiff.«
    »Wohin soll ich gehen?« fragte er. »Soll ich wieder bei Bell arbeiten? Oder bei Sikorsky? Kommt nicht in Frage. Ich war zu lange mein eigener Herr. Außerdem hat der Hubschrauber keine Zukunft. Er ist zu sehr spezialisiert.«
    »Haben Sie mal an Autos gedacht?« fragte ich. »Von denen wimmelt es überall.«
    »Sie machen wohl Witze! Was zum Teufel verstehe ich von Autos?«
    »So groß ist der Unterschied gar nicht zwischen dem Auto-und dem Flugzeugbau. Nur baut man Autos in viel größeren Serien.« Er schwieg.
    »John Duncan meint, er kann aus Ihnen in zwei Jahren den besten Mann in der Branche machen«, sagte ich. »Und wenn Sie diesen gerissenen Schotten so gut kennen wie ich, dann werden Sie nicht leichtnehmen, was er sagt. Wenn er glaubt, Sie können es schaffen, dann können Sie’s.«
    »Aber was soll ich mit dem hier anfangen?« fragte er und zeigte mit der Hand zu den Fenstern.
    »Verkaufen Sie es!«
    »Wem? Ich brauche fünf Jahre, um das stückweise loszuwerden.«
    »Ich meine nicht das Werk«, sagte ich. »Verkaufen Sie Ihre Gesellschaft.«
    »Wer würde sie kaufen? Eine Gesellschaft, die dabei ist, Schluß zu machen? Sobald einmal die Aktivmasse liquidiert ist, kann ich froh sein, wenn noch eine Million Dollar übrigbleibt.«
    »Das ist genau die Summe, die ich mir vorgestellt habe«, sagte ich. »Vorausgesetzt, Sie sind einverstanden, mit uns einen siebenjährigen Arbeitsvertrag zu unterzeichnen.«
    Er lachte und streckte die Hand aus. »Ich habe das Gefühl, es wird mir Spaß machen, mit Ihnen zu arbeiten.«
    Ich drückte ihm die Hand. »Warum glauben Sie das?«
    »Weil Sie so gerissen sind.«
    »Worüber beklagen Sie sich?« fragte ich lachend. »Eben habe ich aus Ihnen einen Millionär gemacht.«
    »Wer beklagt sich?« Er nahm eine Flasche aus der unteren Schreibtischlade. »Was geschieht jetzt als nächstes?«
    Ich sah ihm zu, während er die Drinks einschenkte. »John Duncan ist bereits auf der Rückreise nach Detroit, um ein Team von Technikern für das Kostengutachten zusammenzustellen. Er ist in einer Woche wieder hier.«
    »Das läßt sich hören«, sagte er und reichte mir mein Glas.
    »Nachdem nun die Gesellschaft Ihnen gehört, werden Sie wohl etwas Kapital zur Betriebsführung brauchen. Sie müssen am Monatsende ungefähr zweihunderttausend an die Banken zahlen.«
    »Ich habe Ihre Bilanzaufstellung bereits an unsere Buchhaltung geschickt und Instruktionen erteilt, damit sie sich einschaltet und das Nötige veranlaßt.«
    »Sie scheinen an alles gedacht zu haben, mit einer Ausnahme«, sagte er. »Was soll denn ich in der Zwischenzeit tun?«
    »Sie gehen auf die Suche nach einem Stahlwerk und kaufen es für uns«, antwortete ich. »Es muß groß genug sein, um uns genügend Stahl für unser erstes Produktionsjahr liefern zu können, das heißt, mindestens für zweihundertfünfzigtausend Wagen. Und es muß nah genug liegen, damit uns der Transport hierher nicht bankrott macht.« Ich probierte den Drink. »Und noch etwas. Legen Sie sich doch einen Vorrat an kanadischem Whisky an. Sie sind jetzt im Autogeschäft.«
    Arnold kam in mein Appartement im Fairmont gestürmt, seine Augen waren blutunterlaufen. »Sie haben mich um eine Provision von neunhunderttausend Dollar betrogen!« schrie er. »Sie sind hinter meinem Rücken hingegangen und haben das Geschäft selbst abgeschlossen!«
    Ich lächelte ihm zu. »Beruhigen Sie sich, sonst kriegen Sie am Ende noch einen Herzinfarkt.«
    »Ich bring’ Sie vor Gericht!« brüllte er. »Ich verklage Sie auf jeden Penny, den Sie besitzen!«
    »Warum nicht?« fragte ich. »Ich werde Sie mit Vergnügen im Zeugenstand sehen, wie Sie der Welt mit Ihren eigenen Worten erzählen, daß Sie versucht haben, mich um sechs Millionen Dollar zu betrügen - nachdem Sie bereits wußten, daß die Gesellschaft praktisch bankrott war.«
    Er starrte mich an. »Das würden Sie nicht tun!« sagte er entrüstet. »Warum nicht? Sie sind bei Ihren diversen Gaunereien so lange ungestraft davongekommen, daß Sie diese schon für Ihr besonderes Vorrecht halten. Es wird wohl nicht allzu schwer sein, bei der

Weitere Kostenlose Bücher