Der Clan
Autoproduktion dieser Gesellschaft. Mit sechzig Jahren zog ich mich zurück. Zwei Jahre später trat ich wieder in meiner jetzigen Eigenschaft in das Unternehmen ein.«
»Würden Sie uns bitte Ihren Wirkungskreis beschreiben?«
»Ich leite den technischen Teil des Projekts Betsy.«
»Was ist das Projekt Betsy?«
»Der Bau und die Entwicklung eines im Augenblick von der Gesellschaft geplanten neuen Wagens.«
»Können Sie das genauer erklären?«
»Nein«, sagte der Schotte kurz. »Das wäre eine Preisgabe vertraulicher Informationen, die ausschließlich meinem Arbeitgeber zustehen.«
Der Staatsanwalt warf einen Blick auf seine Aufzeichnungen. »Ich höre, daß Sie gewisse Patente im Zusammenhang mit einem Turbinenmotor besitzen. Ist das richtig?«
»Ja.« Duncan nickte. »Ich darf darauf hinweisen, daß sie Miteigentum meines Arbeitgebers sind.«
»Handelt es sich da um den Motor, der für das Fahrzeug verwendet wurde, in dem Mr. Peerless den Tod gefunden hat?«
»In dem Fahrzeug wurde eine Variante dieses Motors verwendet.«
»Können Sie das genauer ausführen?«
»Nein«, erwiderte Duncan entschieden. »Aus dem gleichen, bereits von mir erwähnten Grund. Und auch, weil gewisse Patente im Augenblick noch in der Schwebe sind und jede Auskunft darüber unseren Konkurrenten Informationen liefern würde.«
Der Staatsanwalt ging zu seinem Tisch zurück. »Waren Sie am Unfallort anwesend, als Mr. Peerless ums Leben kam?« fragte er. »Ja.«
»Können Sie uns darüber berichten?«
»Mr. Peerless fuhr trotz unserer Warnungen mit einer
Geschwindigkeit von zweihundertfünfundsiebzig
Stundenkilometern in die Kurve Nummer vier, wurde aus der Kurve getragen und verunglückte.«
»Sie sagen, er wurde gewarnt. Auf welche Weise?«
»Wir stehen mit dem Fahrer in ständiger Sprechverbindung.«
»Konnten Sie die Geschwindigkeit des Wagens beurteilen?«
»Ja. Unsere Testwagen sind mit Radiosensorvorrichtungen ausgestattet. Diese senden ständig die Informationen zu einem Kontrollcomputer, der die Leistung jedes einzelnen Autoteils aufzeichnet.«
»Könnten wir diese Aufzeichnungen sehen?«
»Nein«, antwortete Duncan. »Das ist aus den bereits erwähnten Gründen unmöglich.«
»Aber Ihre Sensorvorrichtungen zeigten an, daß in dem Wagen mechanisch alles einwandfrei war?«
»Der Wagen funktionierte tadellos.«
»Besitzen Sie eine Bandaufnahme Ihrer Warnung an Mr. Peerless?«
»Ja, wir haben die Bandaufnahme des Gesprächs.«
Duncan sah durch den Saal zu Angelo, der sich an den neben ihm sitzenden Roberts wandte. Der Rechtsanwalt nickte.
»Ja«, sagte Duncan. »Auf meinem Platz befindet sich in meiner Aktentasche ein Tonbandgerät. Ich kann Ihnen die Aufnahme sofort vorspielen.«
Der Vorsitzende beugte sich zum Gerichtsdiener vor. »Bitte holen Sie Mr. Duncans Aktentasche.«
Der Gerichtsdiener brachte die Tasche. Der Schotte öffnete sie und nahm ein Kassettengerät heraus. Er schaute den Vorsitzenden fragend an.
»Gut, Mr. Duncan. Sie können das Gerät vor mir auf den Tisch stellen.«
Duncan stand auf und stellte den kleinen Apparat auf den Tisch. Er drückte einen Knopf, ein leises Summen ertönte. Er drehte am Lautstärkeregler, und das Summen wurde lauter.
»Ich höre kein Motorgeräusch«, sagte der Vorsitzende.
»Es ist sehr leise«, erklärte Duncan. »Der Geräuschpegel eines Turbinenmotors ist gering, verglichen mit dem des normalen Verbrennungsmotors. Die einzige Geräuschkulisse, die Sie vielleicht hören, stammt vom Wind und von den Reifen.«
Auf dem Tonband war eine Männerstimme zu hören. »Ich lese auf dem Tachometer zweihundertachtzig ab. Bitte nachprüf en. Ende.«
Dann kam Duncans Stimme: »Zwei sieben neun Komma neun fünf, nachgeprüft. Verringern Sie schon jetzt das Tempo. Sie kommen zu Nummer vier. Ende.«
Eine Weile war nur die Geräuschkulisse zu hören, dann kam wieder Duncans Stimme: »Wir lesen Ihre Geschwindigkeit mit zwei sieben acht Komma sieben drei ab. Tempo wegnehmen! Sie haben zu viel drauf! Ende.«
Wieder Stille, dann Duncans Stimme, diesmal drängend: »Duncan an Peerless. Wir lesen Ihr Tempo mit zwei sieben fünf Komma drei neun null. Langsamer! Das ist ein Befehl! Ende.«
Sülle. Duncans Stimme, scharf und wütend: »Sind Sie verrückt, Peerless? Runter mit dem Tempo, sonst bringen Sie sich um! Ende!«
Peerless’ Stimme antwortete. Er lachte. »Machen Sie nur nicht in die Hosen. Ich bring’ ihn schon durch.«
Duncans Stimme übertönte ihn.
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