Der Clan
Schlinge gedrehte Gürtel umfaßte Warrens Handgelenk und riß ihm die Waffe aus den Fingern. Der Revolver fiel klirrend zu Boden. Warren sprang ihm nach, Junior schrie auf und lief in das andere Büro.
Gerade als sich Warrens Finger um den Revolver schlossen, krachte Lorens Schuh auf seinen Unterarm nieder. Warren schrie bei dem plötzlichen Schmerz auf, sein Arm zerbrach wie ein Streichholz. Er starrte in eisigem Entsetzen in Lorens Gesicht.
»Das wird Ihnen vielleicht eine Lehre sein, sich nicht in Familienangelegenheiten einzumischen«, sagte Loren mit ruhiger Stimme.
Warren sah Lorens Schuh gegen seinen Kopf sausen, aber er konnte ihm nicht mehr ausweichen. Die Welt explodierte in einem splitternden, schmerzenden Feuerwerk. Dann wurde es dunkel.
Loren sah auf den Mann zu seinen Füßen. Warrens Kopf lag neben der Ecke von Juniors Schreibtisch, Blut strömte ihm aus Nase und Mund.
Loren machte kehrt. Die Verbindungstür war abgeschlossen und verriegelt. Er trat einen halben Schritt zurück und stieß mit dem Fuß zu. Die Tür flog auf, halb aus den Angeln gerissen.
Das andere Büro war leer. Loren erkannte an der offenen hinteren Tür, daß Junior geflohen war. Er ging zurück in Juniors Büro.
Warren versuchte stöhnend, sich aufzusetzen. Loren ging quer durchs Zimmer zum anderen Ende und öffnete die Tür. Die zwei Sekretärinnen, die ihre Ohren an die Füllung gepreßt hatten, fielen fast ins Zimmer.
»Machen Sie da drinnen sauber!« sagte Loren gleichmütig und marschierte an ihnen vorbei.
Er stieg über die Treppe in den dritten Stock und betrat sein Büro durch den privaten Eingang. Der Raum war dunkel im schwachen grauen Morgenlicht. Er drückte auf einen Wandschalter, und die Lampen im Raum leuchteten auf. Er ging zu seinem Schreibtisch und drückte auf den Knopf des Haustelefons.
Seine Sekretärin meldete sich: »Bitte, Mr. Hardeman?«
»Schicken Sie sofort zwei Kantinenwagen mit Kaffee und Kuchen zum Tor Nummer drei.«
»Ja, Mr. Hardeman.«
»Und sagen Sie Coburn und Edgerton, sie sollen zu mir kommen.«
»Ja, Mr. Hardeman.«
Er stand auf und trat ans Fenster. Drunten standen die Männer immer noch zusammengedrängt wie schutzsuchende Tiere. Er beobachtete sie eine Weile, dann ging er wieder an seinen Schreibtisch und nahm Platz.
Der Schmerz setzte an seinen Schläfen ein und begann zu pochen. Er stöhnte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Wieder die Migräne. Alle Ärzte waren Dummköpfe. Sie hatten ihm gesagt, sie könnten nichts dagegen tun. Aufregungen vermeiden und Aspirin nehmen. Er drückte nochmals auf den Telefonknopf. »Besorgen Sie mir drei Aspirintabletten und eine Tasse heißen Kaffee!«
»Sofort, Mr. Hardeman.«
Er lehnte sich zurück. Das Aspirin würde ihm helfen, und der Arzt in der Schweiz hatte ihm gesagt, das Koffein im Kaffee beschleunige die Wirkung des Aspirins.
Die Tür öffnete sich, und ein Mädchen trat ein. Sie trug ein Tablett aus Sterlingsilber mit Tasse, Untertasse und der Kaffeekanne zu seinem Schreibtisch. In kleinen Silberbehältern waren Zucker und Sahne, daneben ein Fläschchen Aspirin und
ein Glas Wasser. Sie schüttelte drei Aspirin in ihre hohle Hand.
Er schaute zu ihr hoch und nahm das Aspirin. »Sie sind neu hier?«
»Ja, Mr. Hardeman«, antwortete sie und reichte ihm das Glas.
Er nahm das Aspirin mit einem Schluck Wasser. »Wie heißen Sie?« fragte er und gab ihr das Glas zurück.
»Melanie Walker.« Sie griff nach der Kaffeekanne. »Schwarz?«
»Ja. Keinen Zucker, keine Milch.« Er nahm die Tasse und probierte den Kaffee.
»Schmeckt er Ihnen?«
»Ja, sehr gut. Wo ist das Mädchen, das vorige Woche hier war?«
»Miss Harriman?«
»Ich weiß nicht, wie sie heißt.«
»Sie ist jetzt wieder auf ihrem Posten in der
Personalabteilung.«
»Ich verstehe«, sagte er und nahm noch einen Schluck Kaffee. »Woher kommen Sie?«
»Personalabteilung.«
Er schwieg einen Augenblick. »Sind Sie dort fest angestellt?«
»Ja, Mr. Hardeman, in der Stenozentrale. Wir springen immer ein, wenn ein Mädchen fehlt.«
»Was bezahlt man Ihnen dafür?« fragte er neugierig.
»Zweiundzwanzig fünfzig wöchentlich.«
Er reichte ihr die leere Kaffeetasse. »Danke.«
»Nichts zu danken, Mr. Hardeman.« Sie nahm das Tablett und ging zur Tür.
»Wollen Sie bitte auch Mr. Duncan sagen, er soll zu mir kommen?« rief er ihr nach.
»Ja, Sir.« Sie schloß die Tür hinter sich. Warren hatte das alles organisiert. Die Stenozentrale war der ideale Kern
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