Der Clan
für ein Spionagesystem, mit dem man kontrollieren konnte, was jeder einzelne machte.
Duncan kam als erster herein. »Nehmen Sie Platz, Scotty«, sagte Loren. »Ich erwarte noch Coburn und Edgerton.«
Duncan setzte sich gerade, als die beiden anderen eintraten. Loren ließ sie Platz nehmen, dann sah er sie eine Weile schweigend an. Er öffnete die Zigarettenschachtel, die auf seinem Schreibtisch lag, nahm eine Zigarette heraus und zündete sie an. Von draußen war leise das Geräusch einer Krankenwagensirene zu hören. Die Stille wurde ungemütlich. Die drei Männer warfen sich und Loren beunruhigte Blicke zu. Loren rauchte unbekümmert. Das Sirenengeheul wurde lauter, dann brach es plötzlich ab. Loren ging zum Fenster. Der Krankenwagen hielt vor dem Haupteingang des Gebäudes. Zwei Männer in weißen Kitteln eilten mit einer Tragbahre hinein.
Er kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und schaute die anderen an. »Okay«, sagte er. »Erzählt es mir doch! Was zum Teufel geht hier vor?«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen«, antwortete Coburn hastig.
»Lassen Sie mich mit Ihrem Juristenunsinn in Frieden! Sie wissen verdammt gut, was ich meine, Ted!«
Sie schwiegen.
»Wovor habt ihr denn Angst, zum Teufel?« fragte Loren. »Ihr kennt mich alle seit Jahren und habt früher nie Angst gehabt, den Mund aufzumachen. Wir sind hier nicht im Gefängnis.«
»Sie verstehen das nicht, Mr. Hardeman«, sagte Edgerton. Er war ein kräftiger Mann, fast so breit gebaut wie Loren, und sah nach allem anderen eher aus als nach einem Buchhalter.
»Das weiß ich, Walt. Deshalb habe ich euch rufen lassen.«
Wieder schwiegen sie und wechselten verlegene Blicke.
Schließlich stand Coburn auf, machte die Runde um Lorens Schreibtisch und beugte sich über das Haustelefon. Er kontrollierte mit seinen Fingern alle Schalter und sorgte dafür, daß sie nach unten geklappt waren.
»Vor was haben Sie Angst?« fragte Loren. »Hier kann uns keiner zuhören.«
Coburn antwortete nicht, sondern bückte sich und zog hinter dem Schreibtisch den Kontakt des Telefonkabels aus der Steckdose auf dem Fußboden. »Es hat keinen Sinn, etwas zu riskieren«, sagte er zu Loren gewandt, während er sich aufrichtete. »Und nun schicken Sie Ihre Sekretärin mit irgendeinem Auftrag aus dem Büro.«
»Warum?« fragte Loren. »Sie scheint ein nettes Mädchen zu sein.«
»Sie ist ein nettes Mädchen. Zu nett«, sagte Coburn. »Aber sie ist eines von Joe Warrens Mädchen.«
Loren ging wortlos zur Tür und öffnete sie.
Die Sekretärin sah auf. »Ja, Mr. Hardeman?«
»Gehen Sie in die Kantine und trinken Sie einen Kaffee. Wenn ich Sie wieder brauche, lasse ich Sie rufen.«
Sie erwiderte seinen Blick. »Das darf ich nicht, Mr. Hardeman. Die Vorschrift lautet, daß ich den Schreibtisch nicht ohne Ablösung verlassen darf.«
»Ich habe soeben die Vorschrift geändert.«
»Aber die Telefone? Es ist niemand hier, der sie bedient.«
»Das mache ich«, sagte er.
Sie blieb schweigend sitzen und rührte sich nicht. »Ich verliere meinen Posten«, sagte sie schließlich.
»Sie haben ihn bereits verloren. Ihre einzige Chance, ihn wiederzubekommen, hängt davon ab, wie schnell Sie Ihren Hintern rausbringen!«
Sie starrte ihn einen Augenblick an, nahm ihre Handtasche und verschwand.
Hinter sich hörte er Coburns Stimme: »Riegeln Sie diese Tür zu, ich schließe Ihren Privateingang ab.«
Loren versperrte die Außentür, ging zurück in sein Büro und setzte sich an seinen Schreibtisch. »Jetzt möchte ich Ihre Antworten hören, und zwar schnell!«
»Sie wünschen sie schnell, Mr. Hardeman?« fragte Coburn. »Ich gebe sie Ihnen mit zwei Worten. Joe Warren. Schneller können Sie sie nicht bekommen.«
Loren stand auf und schaute aus dem Fenster. Der Krankenwagen war noch immer da. Die Krankenträger kamen aus dem Gebäude heraus, auf der Bahre zwischen ihnen lag ein Mann. Loren winkte den Männern hinter sich. Sie traten ans Fenster. Er zeigte auf die Tragbahre, die von hinten in den Krankenwagen geschoben wurde. »Dort verschwindet euer Joe Warren.«
Einer der Männer lief nach vome und setzte sich ans Steuer. Die Sirene begann wieder zu heulen, der Krankenwagen fuhr zum Ausgang. Loren setzte sich an seinen Schreibtisch. »Vielleicht können wir nun wieder darangehen, Autos zu bauen.«
»Das wird nicht so leicht sein«, meinte Edgerton. »Ihr Sohn und Warren haben den Vorstand und die Banken eingewickelt.«
»Die überlassen Sie mir. Was wir hier zu besprechen
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