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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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weinte.
    »Bitte, nicht.«
    »Laß mich in Frieden!« Sie zog sich von ihm zurück. »Du brauchst mich nicht so gönnerhaft zu behandeln!«
    »Ich bin nicht.«
    »Leben Sie wohl, Mr. Perino«, sagte sie frostig.
    Er sah sie einen Moment schweigend an. »Leben Sie wohl, Miss Elisabeth.«
    Plötzlich begann sie wieder zu weinen. Sie drehte sich abrupt um und lief in den Gang hinaus, wobei sie beinahe über den Rollstuhl von Nummer Eins gestolpert wäre, der den Korridor entlangkam. »Betsy!« rief Nummer Eins.
    Sie drehte sich nicht um. »Nicht jetzt, Urgroßvater«, rief sie über die Schulter, während sie die Stufen hinunterlief.
    Nummer Eins schob seinen Rollstuhl durch die offene Tür
    und wandte sich zu Angelo. »Was zum Teufel geht hier vor?« fragte er gereizt. »Unten will ich in den Fahrstuhl steigen, da tritt Lorens Zukünftige ganz verwirrt heraus; ich komme nach oben, da rennt Betsy aus Ihrer Tür und weint wie ein kleines Kind.«
    Angelo starrte ihn an. »Mein Gott!«
    Nummer Eins lächelte, schob seinen Rollstuhl weiter, und die Tür schloß sich hinter ihm. »Sie sehen aus wie einer, der sich eben mit nacktem Schwanz hat erwischen lassen.«
    Angelo stürzte den Drink in einem Zug hinunter. »Verfluchte Scheiße!«
    Nummer Eins lachte laut auf. Je mehr sich die Dinge änderten, um so mehr glichen sie sich. Er erinnerte sich noch an das letzte Mal, als es ihm passiert war. Und das war mehr als dreißig Jahre her.
    6(1934)
    Der Motor der großen schwarzen 1933 er Sundancer-Limousine mit der Zulassungsnummer LH 1 summte leise, als der Chauffeur den Wagen aus der Woodward Avenue in die Factory Road lenkte, dreieinhalb Häuserblocks vor dem Werkseingang. Die Gehsteige zu beiden Seiten der Straße waren voller Männer, die geduldig in dem kalten Märznieselregen standen.
    »Was geht da vor?« fragte Loren vom Rücksitz.
    »Ich weiß nicht, Sir«, antwortete der Chauffeur. »Ich habe so etwas noch nie gesehen.« Er fuhr langsamer. Näher am Tor waren die Reihen der Männer dichter, sie standen bis auf die Straße hinunter. »Machen Sie das Radio an«, sagte Loren. »Vielleicht hören wir etwas in den Nachrichten.«
    Es ertönte die vertraute Stimme des Kommentators: »Zum Abschluß möchte ich heute morgen allen Amerikanern die Worte wiederholen, die Präsident Roosevelt gestern bei seiner Antrittsrede in Washington gesagt hat: >Das einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.<
    Diese Worte sind wohl wert, daß man sich an sie erinnert. Sie hörten H. V. Kaltenborn aus New York.«
    Eine andere Stimme sagte: »Damit endet unsere heutige Morgensendung. Die nächsten Nachrichten hören Sie um zwölf Uhr.« Sie waren fast am Tor angelangt. »Machen Sie das Radio aus«, sagte Loren.
    Der Wagen fuhr im Schritt durch die sich vor dem Tor drängenden Männer. Der Chauffeur hupte. Die Männer drehten
    sich um und ließen den Wagen zentimeterweise vorbei. Zwei von ihnen öffneten das Tor, um ihn durchzulassen, und schlossen es dann wieder. Loren kurbelte das Fenster herunter. »Was ist los, Fred?«
    Der ältere Wächter antwortete: »Wir haben annonciert, daß wir sechs Maschinenschlosser einstellen, Mr. Hardeman.«
    »Sechs Maschinenschlosser?« Loren sah wieder zurück auf die Menge. »Aber da draußen stehen ja mindestens zweihundert Mann!«
    »Ich schätze sie eher auf tausend, Mr. Hardeman.«
    »Haben wir bereits welche eingestellt?«
    »Nein, Sir. Die Personalabteilung fängt erst um neun an.«
    Loren sah auf die Uhr. Es war wenige Minuten nach sieben.
    »Das bedeutet, daß die Männer zwei weitere Stunden in dem eisigen Regen draußen stehen müssen.«
    »Ja, Sir«, antwortete der Wächter. »Und viele stehen schon die ganze Nacht hier, seit gestern die Abendzeitungen erschienen sind.«
    Loren schaute nochmals auf die Menge zurück. Einige Männer hielten zum Schutz gegen den Regen Zeitungen über den Kopf, andere hatten ihre Mäntel über Nacken und Hutkrempe hochgezogen. Ihre Gesichter sahen übernächtigt, blaß und grau aus. Er wandte sich an den Wächter. »Rufen Sie die Kantine an und lassen Sie einen Wagen mit heißem Kaffee und Kuchen für die Leute herschicken!«
    »Das kann ich nicht, Sir«, sagte der Wächter verlegen. »Es verstößt gegen die Vorschriften.«
    »Was für Vorschriften?« Loren war im Augenblick zu verblüfft, um sich zu ärgern.
    »Vom Personalbüro«, erklärte der Wächter nervös. »Die sagen, wenn wir damit anfangen, dann haben wir hier jeden Morgen eine Schlange von

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