Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
schnell.
    »Ja?«
    »Besuchst du uns nicht mal? Loren III ist nun schon ein großer Junge, und deine Enkelin hast du überhaupt noch nicht gesehen.« Sie hatte noch knapp vermieden, »Tochter« zu sagen.
    »Ich komme im Laufe dieser Woche raus.« Er zögerte einen Augenblick. »Geht es dir gut?«
    »Ja.« »Wenn du Junior siehst, sag ihm, er soll mich anrufen.«
    »Mache ich.«
    »Auf Wiedersehen.«
    »Loren, ich liebe dich immer noch«, sagte sie schnell. Aber das Klicken im Apparat verriet ihr, daß die Verbindung abgebrochen war und er sie nicht mehr gehört hatte. Langsam stellte sie das Telefon hin und setzte sich daneben. Sie fühlte noch, wie ihr Herz pochte, und fragte sich, ob sie jemals über ihre Gefühle für ihn hinwegkommen würde.
    Die Eingangstür wurde aufgerissen, und Junior stürzte herein. Er sah, daß sie im Wohnzimmer saß, und kam auf sie zu.
    Sie sagte, noch in ihre Gedanken vertieft: »Dein Vater hat angerufen. Du sollst zurückrufen.«
    »Er ist verrückt!«
    Nun erst bemerkte sie seine Erregung und sein aschfahles Gesicht. »Was ist passiert?«
    »Er wollte mich umbringen! Joe Warren liegt mit einem gebrochenen Arm und wahrscheinlich mit Schädelbruch im Krankenhaus! Er ist wahnsinnig, sage ich dir!«
    »Warum glaubst du das?«
    »Ich habe ihm nur gesagt, daß er keinen neuen Wagen bauen kann, da wurde er rasend. Er ging auf mich los. Wenn der arme Joe nicht gewesen wäre, läge wahrscheinlich nicht er im Krankenhaus, sondern ich.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte sie verblüfft. »Er muß doch einen Grund dafür haben. Gerade sprach er ganz ruhig mit mir am Telefon.«
    Er starrte sie an. »Geh nach oben und packe«, sagte er mit veränderter Stimme. »Wir nehmen die Kinder mit und fahren für eine Weile fort.«
    »Beruhige dich.« Sie stand auf. »Ich mache dir einen Drink« »Ich will keinen Drink«, antwortete er scharf. »Tu, was ich dir sage. Wir fahren über die Grenze in das Sommerhaus in Ontario.«
    »Ich schleppe die Kinder nicht irgendwohin«, sagte sie widerspenstig, »solange ich nicht weiß, wovor wir davonlaufen.«
    »Du bist auf seiner Seite!« stieß er vorwurfsvoll hervor.
    »Ich bin auf niemandes Seite. Ich habe nur zwei kleine Kinder, die ich nicht wie Gepäckstücke herumschleppen will, das ist alles.«
    »Ich habe alles meinen Rechtsanwälten übergeben. Sie raten mir, für eine Weile fortzugehen. Er kann mir das Unternehmen nicht wegnehmen.«
    »Wie sollte er das auch können?« fragte sie. »Es ist nicht dein Unternehmen, sondern seines.«
    »Erzähl mir nicht, wem das Unternehmen gehört!« Er kreischte fast. »Ich bin der leitende Direktor!«
    Sie schwieg.
    »Er kommt ins Gefängnis!« schrie Junior. »Joe hat eine Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, und die Polizei ist auf dem Weg zu ihm, um ihn festzunehmen. Ich habe eine eidesstattliche Aussage gemacht.«
    »Joe muß ihn durch irgend etwas verletzt haben«, sagte sie. »Ich glaube nicht, daß dein Vater.«
    »Du glaubst nicht!« schrie er wieder. »Du liebst ihn!«
    Sie antwortete nicht.
    »Hör zu«, sagte er emst, »Joe hat sich bloß zwischen uns gestellt, als Vater auf mich losging, und Vater ließ sich nicht einmal durch Joes Revolver einschüchtern!«
    »Joe hatte einen Revolver?« fragte sie überrascht.
    Er schwieg plötzlich. Dann schaute er sie verschlagen an.
    »Und wenn?« fragte er abwehrend. »Er hat nur versucht, mich zu schützen.«
    »Hast du das in deiner Aussage angegeben?«
    Er schwieg.
    »Ist das der Grund, weshalb deine Rechtsanwälte dir raten fortzugehen? Damit du keine Fragen beantworten mußt?«
    »Was spielt das für eine Rolle?« fragte er. »Es ist endlich Zeit, daß es jemand meinem Vater klarmacht: Er kann nicht alle nach seiner Pfeife tanzen lassen.«
    »Und dir macht es nichts aus, daß dieser billige Rowdy deinen Vater mit dem Revolver bedroht?« Aus ihrer Stimme klang Abscheu. »Du bist wirklich widerlich!«
    »Du bist eifersüchtig!« schrie er plötzlich. »Du warst auf meine Freundschaft mit Joe vom ersten Augenblick an eifersüchtig! Weil er ein richtiger Mann ist, deshalb.«
    »Er ist ein gemeiner Gangster, der nichts anderes tut, als Schwächere zu terrorisieren und einzuschüchtern. Und wenn du ein richtiger Mann wärst, würdest du keine solchen Freunde brauchen!«
    Er ging mit erhobener Hand auf sie los.
    »Nicht«, sagte sie scharf und griff nach dem Telefon. »Wenn du wegfahren willst, dann gehst du am besten nach oben und packst, denn ich rufe jetzt deinen

Weitere Kostenlose Bücher