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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Vater an und sage ihm, daß du hier bist.«
    Er blieb einen Augenblick stehen, während sie die Nummer wählte. Dann ging er zur Tür. Plötzlich blieb er stehen, er kippte beinahe vornüber und griff sich an den Magen. »Mir wird übel!« sagte er mit leiser, ängstlicher Stimme.
    Sie legte auf und ging zu ihm. Er begann zu würgen, trockene, harte, keuchende Atemzüge schüttelten ihn. Sie legte den Arm um seine Schultern, und er lehnte sich schwach gegen sie, als sie ihn in den Gästewaschraum neben der Halle führte. Er erbrach sich in die Toilette.
    »Du mußt mir helfen«, sagte er schwach. Er keuchte.
    »Ich helfe dir ja«, antwortete sie leise. »Siehst du das denn nicht ein? Wenn ich zulasse, daß du deinen Vater vernichtest, vernichtest du dich selbst! Was glaubst du, wenn du nicht sein Sohn wärst, wer würde sich überhaupt darum scheren, ob du lebst oder stirbst?«
    »Ich muß fort von hier.« Er rang die Hände. »Ich weiß nicht, was ich mache, wenn Joe etwas zustößt.«
    »Du kannst ja fortgehen, wenn du willst«, sagte sie ruhig. »Aber ohne mich und die Kinder. Und wenn du zurückkommst, werden wir nicht mehr hiersein.«
    Die Villa Hardeman kam ihr fremdartig, dunkel und verlassen vor, während sie durch die lange, gewundene Einfahrt zum Haupttor fuhr. Nicht einmal das Licht vor dem Eingang brannte, als sie den Wagen unter dem Portal mit den Steinsäulen anhielt. Sie stellte den Motor ab und stieg aus.
    Das Mondlicht warf ihren blassen Schatten auf die Stufen, als sie zum Eingang hinaufging. Sie drückte auf die Klingel. Tief aus dem Inneren des Hauses hörte sie ein Antwortgeräusch. Es hallte durch die stille Nacht.
    Sie wartete ruhig. Als nach einer Weile keine weitere Antwort kam, drückte sie nochmals auf den Knopf. Wieder keine Antwort.
    Sie nahm eine Zigarette aus der Handtasche und zündete sie an. Das Streichholz flammte kurz im Dunkel auf, und sie sah, wie ihr beleuchtetes Gesicht sich in der Glastür spiegelte. Dann erlosch das Streichholz, und nur das glühende Zigarettenende leuchtete ihr entgegen.
    Sie ging die Stufen wieder hinunter und schaute hoch. Das Haus war dunkel und still, kein Fenster an der Vorderfront war erleuchtet. Sie ging langsam zur Seitenfront des Hauses, ihre hohen Absätze knirschten und sanken im Kies der Einfahrt ein. Es war das einzige Geräusch in der Nacht. Sie bog um die Hausecke und sah Licht in einem Raum im ersten Stock. Sie kannte den Raum, es war das kleine Wohnzimmer neben Lorens Schlafzimmer, in dem er frühstückte und Zeitungen und die Morgenpost las.
    Sie zögerte einen Augenblick und schaute hinauf. Das Licht verriet ihr, daß er zu Hause war, und jetzt, da sie es wußte, spürte sie eine seltsame Abneigung dagegen, ihn zu sehen. Dann bückte sie sich, nahm eine Handvoll Kies und warf ihn an das Fenster. Er klirrte und fiel mit einem kratzenden Geräusch an der Mauer entlang abwärts.
    Kurz darauf öffnete sich die Balkontür, und seine Silhouette zeichnete sich gegen die Zimmerbeleuchtung ab. Er stand schweigend da und schaute in die Nacht. Von ihrem Gesichtswinkel aus sah er sogar noch größer und mächtiger aus, und es dauerte eine Weile, bis sie begriff, daß er sie nicht bemerken konnte, weil sie im Dunkeln stand. Ihr Herz klopfte wild. »Mein Gott!« dachte sie verzweifelt und wollte plötzlich davonlaufen und sich verstecken. »Was soll ich ihm nur sagen?«
    Seine Stimme hallte durch die Nacht. »Wer ist da?«
    Die Kraft seiner Stimme trieb sie irgendwie dazu vorzutreten. Das weiße Mondlicht beleuchtete ihr Gesicht. Plötzlich kicherte sie, sie wurde von dem Gefühl einer verrückten Lächerlichkeit überwältigt. »Romeo, o Romeo«, rief sie. »Warum bist du hier, mein Romeo?«
    Er schaute kurz und wortlos auf sie hinunter, dann lachte er. »Warte dort, ich komme gleich.« Er trat einen halben Schritt zurück, dann schwang er sich über das niedere Fensterbrett.
    »Loren!« schrie sie auf, während er fiel. Unten ging er halb in die Knie und fing den Aufprall mit den Händen ab. Als sie bei ihm war, richtete er sich schon wieder auf.
    Er grinste sie an und wischte sich die Hände wie ein kleiner Junge an der Hose ab. »Was sagst du zu mir als Douglas Fairbanks?«
    Sie stand ganz still und sah ihm ins Gesicht. »Du bist verrückt! Du hättest dir den Hals brechen können!«
    Sein Blick schweifte von ihr zum Fenster, dann wieder zu ihr zurück. »Du hast eigentlich recht«, sagte er reumütig. Dann lachte er wieder. »Aber das wollte ich

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