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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ist unten bei Mrs. McManus.«
    Er griff nach einer zweiten Bierflasche und ließ sich ihr gegenüber in den Stuhl fallen. Dann fragte er in vertraulichem Ton: »Du kannst es deinem alten Herrn ruhig sagen. Er hat dafür Verständnis. Was ist mit dir und Nummer Eins?«
    »Nichts.«
    Er öffnete die Flasche. »Nichts? Du bist doch nicht so dumm, zu erwarten, daß dir dein alter Daddy das glaubt?« Er trank einen Schluck Bier.
    Sie wollte etwas sagen, aber die Worte blieben ihr in der Kehle stekken.
    Er lachte. »Ich glaube nur, du gibst es ihm zu billig. Nummer Eins hat seinen Mädchen immer große Summen hingeblättert. Die Leute erzählen, daß er seine eigene Schwiegertochter gebumst und ihr eine glatte Million gezahlt hat, damit sie sich in aller Stille scheiden lassen konnte, ohne daß die ganze Schweinerei an die Öffentlichkeit kam.«
    Sie sprang plötzlich auf, lief durch den Vorraum in ihr Zimmer, schlug die Tür hinter sich zu und begann zu weinen. Durch die dünnen Wände hörte sie sein höhnisches, schmutziges Lachen.
    Der Brief lag in der Bibliothek auf dem Schreibtisch, als Loren nach Hause kam. Er erkannte die Handschrift auf dem Umschlag, das wellenförmig unterstrichene Wort »persönlich«.
    Die Marke trug den Stempel New York, 23. Mai.
    Er nahm den silbernen Brieföffner und schlitzte den Umschlag vorsichtig auf. Es war mehr als ein Jahr her, seit er von ihr zum letztenmal gehört hatte. Seit sie vereinbart hatten, sich nicht wiederzusehen. Seltsamerweise hatte er das Gefühl, den Inhalt des Briefes schon zu kennen. Er täuschte sich nicht.
    Lieber Loren,
    als Du mir vor langer Zeit sagtest, ich gehöre nicht zu den Frauen, die allein leben können, und daß ich eines Tages einen Mann finden würde, den ich liebe, glaubte ich Dir nicht. Vielleicht erinnerst Du Dich, wie ich Dir damals sagte, Du hättest leicht reden. Du seist ein Mann, hast viele Frauen gekannt und vielleicht sogar einige von ihnen auf Deine besondere Art geliebt. Ich sagte auch, bei mir sei das nicht so, ich glaubte nicht, daß ich je einen anderen Mann lieben könnte. Ich hatte unrecht, wie Du schon vorher gewußt hast. Ich heirate nächsten Dienstag Kapitän Hugh Scott von der US-Marine. Er befehligt einen in Pensacola, Florida, stationierten Flugzeugträger, und wir werden dort wohnen. Ich schreibe Dir diesen Brief nur, weil ich wollte, daß Du es von mir erfährst und nicht aus den Zeitungen. Den Kindern geht es gut, sie sind glücklich, und ich bin es auch. Wenn Du mir etwas wünschen willst - dann wünsch es mir.
    In Liebe Sally
    Er faltete den Brief sorgfältig zusammen und steckte ihn wieder in den Umschlag. Einen Augenblick dachte er daran, sie in New York anzurufen. Aber das würde nichts ändern. Es war vorüber und vorbei. Langsam zerriß er den Brief in kleine Stücke und warf sie nacheinander in den Papierkorb.
    Melanie traf ein, als er gerade mit dem Abendessen fertig war. Er sah auf, während der Butler sie ins Eßzimmer führte. »Hast du schon zu Abend gegessen?«
    »Ja«, antwortete sie. »Ich komme von daheim.«
    »Dann setz dich und trink Kaffee mit mir.«
    Der Butler hielt ihr den Stuhl, dann brachte er ihr eine Tasse. Er ging hinaus, und sie trank schweigend ihren Kaffee.
    Nach einer Weile sagte Loren lächelnd: »Du bist heute abend so still und feierlich, Melanie.«
    »Ich glaube, mein Vater weiß von uns.«
    »Weiß er es, oder ahnt er es? Das ist ein großer Unterschied.«
    »Für meinen Vater nicht. Für ihn ist es das gleiche.«
    »Na, und wenn?« fragte Loren. »Er kann uns nichts tun.«
    »Dir vielleicht nicht. Aber mir kann er das Leben daheim zur Hölle machen.«
    »Warum ziehst du nicht aus und nimmst dir eine eigene Wohnung? Er hat ja jetzt Arbeit, und es wird Zeit, daß du selbst etwas von deinem Geld hast.«
    »Ich kann das meiner Mutter nicht antun. Du kennst Vater nicht. Er kümmert sich nur um sich selbst. Wenn ich nicht wäre, würde er sie zum Wahnsinn treiben.«
    »Du kriegst eine Gehaltserhöhung«, sagte er. »Auf diese Weise kannst du ihnen weiter soviel Geld geben wie bisher.«
    »Es handelt sich nicht bloß um das Geld, sondern um ihn. Er ist richtig gemein. Und das zeigt sich noch deutlicher, seit er bei Ford für Bennett arbeitet.«
    »Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
    »Du weißt doch, was dort drüben vorgeht. Das ganze RiverRouge-Werk wird von Bennett und seiner Bande terrorisiert, und mein Vater ist begeistert, daß er Bennetts Sturmtrupp angehört, wie man sie

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