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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zurückkommen.«
    »Und was hat er geantwortet?«
    »Er wurde bösartig und sagte allerhand.«
    »Was zum Beispiel?« »Daß er wüßte, was wir tun, und daß wir weder ihn noch sonstjemand täuschen könnten. Er hätte Beweise dafür, daß wir miteinander schlafen, und er wird nicht zögern, sie vor Gericht zu verwenden, um mir die Kinder zu nehmen.«
    Loren schüttelte traurig den Kopf.
    »Und das ist noch nicht alles. Er ist ganz blind vor Haß.«
    Loren schaute ihr ins Gesicht. »Was willst du tun?«
    »Ich kann nicht hierbleiben. Es hat keinen Sinn, dich in diese schmutzigen Geschichten hineinzuziehen. Vielleicht gehe ich nach England.«
    »Möchtest du dich vorher scheiden lassen?«
    »Ja«, sagte sie. »Wenn er einverstanden ist, könnte ich nach Reno fahren.«
    »Und was dann?«
    »Ich ziehe mit den Kindern nach England. Die Schulen sind dort sehr gut, und sie sprechen dort wenigstens die gleiche Sprache.« Nach einer Weile stellte er sein Glas ab. »Hat Junior gesagt, wann er zurückkommt?«
    »Nächste Woche. Er erzählte etwas von einer Vorstandssitzung, zu der er kommen muß.«
    Das stimmte. Es erklärte auch, warum Warren sich so unauffällig benahm. Sie wollten darauf warten, daß der Vater sich selbst das Grab schaufelte.
    Er stand auf. »Du brauchst nirgendwo hinzugehen, das weißt du ja«, sagte er. »Du kannst ruhig hier in der Villa Hardeman bleiben. Den Kindern geht es hier gut, und was er tut, ist mir verdammt egal.«
    »Die Kinder waren noch nie so glücklich«, sagte sie. »Du hast in diesen zwei Wochen mehr mit ihnen gespielt als ihr Vater seit ihrer Geburt. Aber für dich ist das keine faire Lösung. Du hast schon genug Probleme.«
    »Denk darüber nach«, sagte er. »Faß noch keinen Entschluß.«
    Sie nickte.
    »Ich geh’ in mein Zimmer und leg’ mich vor dem Abendessen noch ein wenig hin. Ruf mich bitte, wenn es fertig ist.«
    »Wieder Kopfschmerzen?«
    Er nickte.
    »Soll ich dir Aspirin bringen?«
    »Nein, danke. Für heute habe ich schon genug davon genommen.
    Ich will versuchen, ohne die Tabletten auszukommen. Vielleicht fühle ich mich besser, wenn ich mich etwas ausgeruht habe.«
    Sie sah ihm nach und hörte seine Schritte auf der Treppe; dann sank sie in einen Lehnstuhl. Sie spürte die Tränen, die ihr in die Augen stiegen. Das war nicht fair. Es war einfach nicht fair.
    Plötzlich fiel ihr etwas ein. Sie lief die Treppe hinauf und trat ohne zu klopfen in sein Zimmer.
    Er kam soeben aus dem Bad, sein Hemd war schon aufgeknöpft. Er sah sie fragend an.
    »Ich habe nie an dich gedacht«, sagte sie hastig. »Oder an das, was du brauchst.«
    Er schwieg.
    »Ich gehe wieder zu ihm zurück, wenn dir damit geholfen ist.«
    Er holte tief Atem, dann breitete er die Arme aus. Sie trat zu ihm und legte ihre Wange an seine breite Brust.
    »Du sollst gar nirgends hingehen. Nur hierbleiben.«
    Loren erschien absichtlich einige Minuten zu spät. Die andern Vorstandsmitglieder waren bereits versammelt und standen, in Gespräche vertieft, in kleinen Gruppen zusammen.
    Bei seinem Eintritt verstummten sie. Er verlor keine Zeit mit den üblichen Begrüßungen, sondern klopfte gleich auf den Tisch. »Ich ersuche die Vorstandsmitglieder, sich freundlichst zu ihren Plätzen zu begeben«, sagte er.
    Man setzte sich schweigend um den rechteckigen Tisch. Junior saß, Warren zu seiner Rechten, ihm gegenüber am unteren Ende. Außerdem waren noch elf andere am Tisch. Von den Angestellten der Gesellschaft gehörten nur noch Coburn und Edgerton dem Vorstand an. Der Rest bestand aus Vertretern der Banken und Versicherungsgesellschaften, von denen das Unternehmen Kredite erhalten hatte, sowie mehreren leitenden Angestellten anderer Unternehmen, die nicht zur Konkurrenz gehörten.
    »Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und wird einen Antrag in Betracht ziehen, die Verlesung des Protokolls der vorigen Sitzung, dessen Abschrift Sie in der Mappe vor sich liegen haben, auszusetzen.«

Er wartete. Coburn stellte den Antrag, Edgerton unterstützte ihn, und er wurde einstimmig und schnell von den übrigen Vorstandsmitgliedern angenommen. Darauf wartete Loren auf einen Antrag, dem Vorstand die Tagesordnung vorzulegen.
    »Herr Vorsitzender!« sagte Junior.
    »Ja, Herr Präsident«, sagte er förmlich.
    »Ich möchte den Antrag stellen, die Betrachtung der Tagesordnung zugunsten anderer, wichtigerer Geschäfte aufzuschieben.«
    »Der Vorsitzende erhebt keine Einwände, Herr Präsident«, sagte er. »Wird der Antrag

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