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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Wälder und weite Steppen bedeckten die Landmassen. Aber nirgends entdeckten sie Anzeichen einer Zivilisation, was sie ja auch gar nicht erwarteten.
    Aztekl begab sich zu einem bisher völlig unbeachtet gebliebenen Gerät, das in einer Art Wandschrank verborgen war. Er betätigte einen kleinen Hebel und schaute auf die fünfeckige Skala, die verschiedene Farbtönungen zeigte, die sich ständig änderten.
    „Jetzt müßten wir in Reichweite des Rufers sein“, murmelte er nachdenklich. „Nur mit seiner Hilfe wird es uns gelingen, sie schnell zu finden. Und die Kapazität des automatischen Ruf Senders ist praktisch unendlich. Wenn er nicht bei dem Unfall zerstört wurde, wird unser Sucher ansprechen.“
    Die Farben wechselten immer noch, während die Scheibe in einer Höhe von vielleicht zwei Kilometern über die Oberfläche des Planeten dahinschoß. Meere lösten Kontinente ab, unendliche Wälder genauso unendliche Wassermassen. Eine Rieseninsel mit gewaltigen Gebirgen und Hochflächen huschte unter ihnen dahin, versank hinter ihnen im Ozean. Ein neuer Kontinent tauchte vor ihnen auf.
    Die Farben auf der seltsamen Skala zitterten ein letztes Mal, ehe sie plötzlich ganz ruhig und still standen. Nur das Grün schwankte ein wenig, wurde allmählich rot.
    „Wir haben sie!“ rief Aztekl freudig aus. „Ich habe es ja gewußt, daß das Gerät noch funktioniert! Jetzt ist es nicht mehr schwer. Langsamer, Khmerl, viel langsamer. Und tiefer gehen!“
    Der Strand kam näher, die Scheibe sank tiefer.
    Ein breiter Sandstreifen trennte den Urwald vom Meer. Die Wipfel der Bäume erstreckten sich bis zum Horizont, bildeten ein zweites, grünes Meer. Welches Leben mochte sich in diesem Landmeer regen?
    Fast berührte die Scheibe diese Baumwipfel, als sie langsam darüber hinwegglitt.
    „Sie müssen mitten in diesem Wald wohnen“, nörgelte Khmerl. „Ich hätte mir aber einen besseren Platz ausgesucht.“
    „Ich glaube, daß Mu die Verhältnisse besser kennt als du, mein Lieber“, wies Herkatl ihn zurecht. „Warten wir ab!“
    Eine Lichtung öffnete sich, erstreckte sich, so weit das Auge zu schauen vermochte. Aztekl blickte auf seine Skala.
    Die Farben bildeten ein regelmäßiges Fünfeck.
    „Landen!“ sagte Aztekl. „Sie müssen genau unter uns sein!“
    Noch ehe sie den Boden berührten, erblickten sie die Siedlung der kleinen Holzhäuser, die an einem runden Bergsee lagen.
    Menschen liefen ihnen entgegen.
    Durch die Steppe schritten Ladam und Lok. In der Hand des ersteren lag der schmale Metallstab mit der unerschöpflichen, geheimnisvollen Energie. Lok hielt das blitzende Donnerrohr der drei Fremden, das als Waffe gegen die Saurier bereits wertvolle Dienste geleistet hatte.
    Sie befanden sich auf der Jagd. Trotz der anfänglichen Abneigung gegen das Fleisch anderer Lebewesen hatten die Umstände sie gezwungen, Tiere zu töten und deren Fleisch zu essen. Es gab nicht genügend Früchte, um auf die Dauer die Ernährungslage zu sichern. Außerdem zeigten sich Gesundheitsschäden und Schwächeerscheinungen, die nach dem Fleischgenuß mit der Zeit wieder verschwanden.
    Ladam blieb plötzlich stehen und hob die linke Hand.
    Lok erstarrte zur reglosen Figur.
    Vorsichtig bog Ladam die vor ihm aufragenden Gräser auseinander und blickte hinaus in die kleine Lichtung, die inmitten der Steppe lag, in der Mitte einen kleinen Sumpfsee. Mehrere Tiere grasten hier und erfrischten sich in den kühlen Fluten des kärglichen Teiches.
    Anfangs war es nie schwer gewesen, in der nächsten Umgebung der Felseninsel jagdbares Wild zu finden, aber allmählich waren die bislang harmlosen und zutraulichen Tiere mißtrauisch dem Menschen gegenüber geworden, flohen vor ihm, wo immer sie ihn sahen. Immer schwieriger gestaltete sich somit die Suche nach Fleisch. Nur äußerste Vorsicht und behutsames Anschleichen an die Beute ermöglichte es noch, ein Tier zu erlegen.
    Ladam deutete auf ein halbwüchsiges, rotfelliges Huftier, das ahnungslos dicht neben dem Ufer graste. Lok nickte und hob die Waffe.
    Das donnernde Aufblitzen verwandelte das bisher so friedliche Bild in Windeseile. Für eine Sekunde verharrten die grasenden Tiere reglos, ehe sie in regelloser Flucht davonstoben. Alles – bis auf eines. Die Explosion des Geschosses hatte es völlig auseinandergerissen, aber es blieb genug für die beiden Jäger. Mit einem Gefühl des Abscheus vor sich selbst bückten sie sich und sammelten die blutigen Fleischfetzen ein, die nicht mehr als eine

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