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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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gute Mahlzeit für den Stamm bedeuteten. Sie verstauten die Beute in ihren geflochtenen Jagdtaschen und machten sich auf den Heimweg zur nahen Siedlung.
    Nicht mehr weit von der Felseninsel entfernt warnte Ladam ein unerklärliches Gefühl der Gefahr und Unsicherheit. Forschend spähte er in das grüne Dickicht des nahen Waldes, suchte in der sie umgebenden Steppe nach verdächtig heftigen Wellenbewegungen des Grases, mit denen sich für gewöhnlich ein nahender Saurier ankündigte. Aber es war nichts zu sehen. Reiner Zufall mochte es sein, daß er seine Augen gen Himmel richtete, den ziehenden Wolken nach.
    Und da erblickte er die Scheibe.
    Eine eisige Faust griff nach seinem Herzen, als er die wohlbekannte Form sah, raubte ihm für Sekunden den Atem. Er stand wie eine Statue aus Stein: unbeweglich und reglos. Erst die Frage Loks riß ihn aus seiner Starre:
    „Was ist, Ladam? Was hast du …?“
    Loks Stimme verlor sich in entsetztem Schweigen. Er hatte ebenfalls die Scheibe erblickt und dabei die Sprache verloren. Zu sehr befiel beide Männer mit unheimlicher Wucht und Realistik wieder die schon verlorene Erinnerung an jene grauenhaften Feinde aus dem unbekannten Nichts.
    Ladam faßte sich:
    „Sie wollen auf unserer Insel landen, Lok. Wir müssen unseren Frauen und Kindern zu Hilfe eilen, ehe es zu spät ist. Vielleicht sind sie schon alle tot, ehe wir dort sind, aber es ist nicht weit!“
    Er hatte sich in Bewegung gesetzt und lief den altbekannten Wildpfad entlang, der zum Aufstieg führte. Lok folgte ihm in federnden Sprüngen.
    Die Scheibe sank tiefer und tiefer und war bald ihren Blicken entschwunden. Sie mußte direkt auf der Lichtung neben dem See gelandet sein. Mitten in der Siedlung.
    Ladams Herz begann zu stechen, und sein Atem ging nur noch stoßweise. Er dachte an Aleva und die Kinder. Und an den alten Lariel, der seit Jahren schon die Felseninsel nicht mehr verlassen hatte.
    War der ehemalige Feind nun doch endlich gekommen, um sie zu vernichten? Warum war er nicht eher gekommen?
    Stolpernd erreichte er den schmalen Aufstieg, begann ihn hastig zu erklettern. Der Daumen seiner rechten Hand berührte den Auslöseknopf der tödlichen Energie. Er brauchte nur diesen Druck ein wenig zu verstärken.
    Kurz vor der oberen Kante des Plateaus verharrte er und wartete auf Lok, der dicht hinter ihm keuchte. Dann erst, als er sich von der Feuerbereitschaft von dessen Waffe überzeugt hatte, schob er vorsichtig seinen Kopf über den Plateaurand und spähte hinüber zur Siedlung. Was er erblickte, war derart verblüffend, daß er alle Vorsicht vergaß und einen leisen Schrei ausstieß.
    Die Scheibe war inmitten der kleinen Lichtung gelandet und verhielt sich ganz ruhig. Kein giftgrüner Strahl kam aus einer verborgenen Luke und löste die Materie auf. Kein Energiefinger streckte sich nach den Menschen aus, die auf die landende Scheibe zugelaufen waren und sie nun staunend umstanden. Nichts, gar nichts geschah.
    Jetzt erst kam Lariel aus seiner Hütte hervor und erblickte den Grund der Aufregung. Sein Gesicht überzog sich mit tödlicher Blässe, und es schien, als schwanke er ein wenig. Dann aber hatte er sich gefaßt, und er sah wohl, daß ihm keine Wahl blieb. Waren die Insassen der Flugscheibe Feinde, so würde es ihm auch nichts nützen, wenn er sich versteckte. Und waren sie es nicht, so konnte es nur von Vorteil sein, wenn er den Versuch einer Verständigung unternahm.
    Immer noch ein wenig schwankend, schritt Lariel auf die Scheibe zu, den beiden Frauen, die soeben im Eingang einer Hütte erschienen, zurufend:
    „Bleibt dort, ich will mit ihnen Verbindung aufnehmen. Vielleicht sind sie freundlich gesinnt.“
    Und dann schritt er näher heran an die immer noch reglose und scheinbar abwartende Scheibe. Wie viele Mündungen noch unbekannter und furchtbarer Waffen mochten jetzt auf ihn gerichtet sein, um bei der ersten verdächtigen Bewegung Tod und Verderben unter die harmlosen Kinder zu streuen? Lariel schauderte zusammen, als er an diese Möglichkeit dachte. Andererseits war Vorsicht das Gesetz jeder raumfahrenden Rasse, wenn sie auf einer unbekannten Welt landete.
    Er hob die rechte Hand und kehrte die leere Fläche den unsichtbaren Insassen der Scheibe zu. Diese Geste mußte doch verstanden werden!
    Und sie wurde verstanden!
    An einer Stelle wurde die Seitenhülle der Scheibe plötzlich transparent, eine schmale Leiter schob sich aus, senkte sich schräg zur Erde. Und dann erschien ein Mensch, hob

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