Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
seid ihr? Hat Mu euch geschickt?“
    Der Fremde schüttelte verneinend den Kopf.
    „Ich komme nicht von Mu, aber ich suche ihn. Ich habe eine weite und lange Reise hinter mir. Mu schickte vor vielen Jahren einen Hilferuf, und ich kam, ihm die erbetene Hilfe zu bringen. Doch – wo ist Mu? Er muß in der Nähe sein, denn sein ‚Rufer’ führte uns zu diesem Ort.“
    „Sein ‚Rufer’? Was ist das?“
    „Ein automatischer Sender.“
    „Ich kenne keinen Sender. Und Mu verließ uns mit seinen beiden Gefährten vor fast zehn Jahren, da er die Atmosphäre hier als zu dicht empfand. Er muß sich auf dem Kontinent jenseits des großen Meeres befinden.“
    Der andere konnte sein Befremden nicht verbergen.
    „Das klingt sehr logisch, aber wie kommt es dann, daß der automatische Sender hier ist? Er muß sich auf dieser Felseninsel befinden. Kannst du mir das erklären?“
    Lariel hatte Mühe, zu antworten. Er fühlte sich sichtlich schwach.
    „Ich weiß von keinem Sender. Wo befand er sich denn?“
    „In der Flugscheibe.“
    Ladam trat vor.
    „Wie sieht er aus?“
    „Er befindet sich in einer verschlossenen Kiste aus Metall und sendet unaufhörlich einen kleinen Energiestoß aus, auf den unsere Suchgeräte ansprechen.“
    „Ja, dann allerdings. Der Sender befindet sich hier.“
    Lariel sah Ladam fragend an.
    „Die heilige Truhe, Lariel!“ erinnerte ihn Ladam.
    Der Alte nickte erleichtert und erklärte in wenigen Worten, wie sie zu der Metallkiste gekommen waren. Dann fragte er:
    „Ihr kommt also von dem Heimatplaneten Mus? Wo befindet sich diese Welt, und wie kommt es, daß ihr unsere Sprache sprecht?“
    Der Fremde lächelte.
    „Mein Name ist Aztekl, ich bin der Führer der Expedition, die Mu Hilfe bringen sollte. Es scheint nicht nötig zu sein. Bei mir befinden sich zwei meiner Freunde und drei Frauen. Sie sollen helfen, das neue Geschlecht zu erhalten und zu vergrößern, damit die Echsen nicht Herren dieser Welt werden.“
    „Wir haben die gleichen Absichten und Aufgaben!“ sagte Lariel und versuchte, sich aufzurichten. „Ich dachte, nur wir allein hätten diese Besiedlungsaufgabe. Ich sehe, ich irrte mich.“
    Aztekl drückte den Alten auf sein Lager nieder.
    „Du sollst alles erfahren, Lariel. Alles! Aber beruhige dich, wir sind doch Freunde. Ja, sogar noch mehr: Wir sind verwandt! Ihr seid die Nachkommen jener Leute, die einst den Planeten Eldos im System der drei Sonnen besiedelten. Es geschah vor undenklichen Zeiten, aber alle geschichtlichen Ereignisse leben in unserem Volke fort, da wir die lebendigen Berichte haben. Nicht ihr, sondern wir sind die ursprünglichen Weisen. Nur wenige Wissende auf Eldos wußten von dieser Tatsache – und sie vererbten dieses Wissen nur wenigen. Der Meister ist einer der Unsrigen gewesen, er schuf das Gesetz, dem wir noch heute dienen. Niemand hat es je gebrochen. Erst die Rasse der Echsen aus dem Nebel der Andromeda brachte Krieg und Zerstörung auf die Welten. Wir müssen den Frieden wahren, indem wir ebenfalls vernichten.“
    „Und was geschieht mit uns?“ stammelte Lariel verwirrt.
    „Ihr und wir – wir sind eine Rasse und ein Volk, wir sind gleicher Abstammung. Dies ist nicht die erste und die letzte Welt, die wir gemeinsam bevölkern werden. Wir wollen in Frieden leben, auch mit den anderen Lebewesen. Nur die Echsen und die Saurier müssen wir vernichten. Wenn sie von dem Widerstand erfahren, wird es für sie zu spät sein. Sie benötigen mehr als anderthalb Millionen Jahre für eine einzige Reise von ihrer Heimatwelt nach hier. Bis sie eintreffen, ist unsere Rasse stark genug, sie gebührend zu empfangen.“
    Lariels Augen begannen zu flackern.
    „Ladam, mein Sohn! Hörst du mich? Ich glaube, ich war damals im Irrtum! Wir alle haben uns geirrt! Wir haben uns nie um jene Welten gekümmert, die wir besiedelten, wir haben sie sich selbst überlassen. Wie viele von ihnen mögen der Machtgier der Echsen zum Opfer gefallen sein? Und nicht ein Paar, sondern zehn Paare hätten wir auf jeder Welt absetzen sollen. Ach, das alte Gesetz war ungerecht …“
    „Es hätte der Erneuerung bedurft. Wir handelten nach neuen Gesetzen.“
    Es war Aztekl, der das zugab.
    Lariel nickte dazu und hauchte:
    „Ich danke dir, Aztekl, daß du mir in letzter Sekunde die Erklärung für alle Fragen meines Lebens gabst. Ich habe es geahnt, daß wir nicht die einzige schöpferische Rasse sein konnten. Aber mir fehlte die Gewißheit. Und … vielleicht auch der Glaube. Es ist so

Weitere Kostenlose Bücher