Der Clark Darlton Reader
erstaunt.
Mla Ga entsann sich.
„Ach ja, ihr unwissenden Erdenmenschen! Wir hatten eine Station auf dem Mars, aber sie wurde aufgegeben, als ein Lager mit atomaren Sprengstoffen im Jahre 1949 eurer Zeitrechnung explodierte.“
Mike stutzte. Hatte er nicht einmal etwas von einer Explosion auf dem Mars gehört? Ganz recht. Es war ein japanischer Astronom gewesen, der im Jahre 1949 eine solche beobachtet hatte. Also doch!
Etwa eine Stunde später setzte die Scheibe auf der sandigen Oberfläche des Mars auf. Dicht neben der Landestelle befand sich ein gewaltiges Gebäude, halbzerfallen und trotzdem irgendwie imponierend. Mla Ga bezeichnete die gigantische Ruine als eine der alten Stationen. Man hatte den Xoaner freigelassen, hielt ihn aber mit seinem eigenen Todesstrahler in Schach. Mike ließ ihn nicht aus den Augen. Er befürchtete eine Hinterlist. Er war sich darüber im klaren, daß das den Tod für sie alle bedeuten konnte.
Als sich die Luke öffnete, strömte eine kalte, aber gute Luft in die Kabine. Obwohl die künstliche Sauerstofferneuerung in der Disk gut funktionierte, ließ sich nichts mit der klaren, sauberen Luft der Marsoberfläche vergleichen. Das hätte niemand vermutet.
Sie hatten vorher eine kräftige Gemüsemahlzeit zu sich genommen, die in Konserven vorhanden war. Nun drängte James darauf, als erster Mensch den Mars zu betreten.
„Aber nur für ein paar Minuten“, fügte sich Mike, der es am liebsten gesehen hätte, wenn man Mla Ga absetzte und gleich weiterflöge.
Der Xoaner kletterte zuerst aus der Scheibe und stand bald darauf abwartend im roten, kalten Wüstensand. James folgte, dann die anderen. Etwas zögernd sprangen sie von dem Rand der Disk und wunderten sich über ihre Leichtigkeit. Mike hatte den Strahler in der Tasche; seine Hand umklammerte ihn ständig. Er fühlte den kleinen Knopf, den er zu drücken hatte, wenn es nötig sein sollte.
„Wissen Sie übrigens“, sagte der Pilot Mla Ga plötzlich völlig zusammenhanglos, „daß Ker Ga mein Bruder war?“
James blieb stehen und sah den Xoaner starr an.
„Ker Ga war mein Freund“, brachte er schließlich heraus.
Mla Ga war ebenfalls stehengeblieben und betrachtete James lange.
„Man erzählte mir, Sie hätten ihn getötet. Was ist daran wahr?“
„Nichts, es ist eine Lüge! Wer hat Ihnen das erzählt? Kri La?“
Der Xoaner nickte.
„Dann wollte er Sie gegen uns aufhetzen.“
„Man gab mir den Auftrag, euch alle zu töten.“
Anne wurde bleich, und Mike umkrallte den Strahler. Jules bückte sich und hob einen schweren Stein auf.
Mla Ga lächelte.
„Keine Sorge! Wenn ihr die Wahrheit sagtet, bin auch ich euer Freund.“
James Freema schilderte dem Bruder Ker Gas dessen Tod und vergaß nicht zu erwähnen, wie er sein Versprechen, die Disk nicht in die Hände der Erde fallen zu lassen, gehalten hatte.
Als er fertig war, streckte Mla Ga ihm die Hand entgegen.
„Ich mag den Kommandanten nicht; er behandelt uns zu sehr als Untergebene. Wenn Xola 52 davon erfährt, gibt es Ärger. – Nicht für uns“, fügte er lächelnd hinzu.
Jules hatte den Stein weggeworfen. Er sah zu dem Gebäude hinüber und wandte sich nun an Mla Ga.
„Gibt es dort ein Geschäft?“
„Ein – was?“
„Ein Geschäft! Seife, Rasierapparate, Toilettenpapier und so fort.“
Der Xoaner blickte verständnislos vor sich hin, während die anderen laut auflachten. James klärte ihn auf, und er nickte heftig.
„Ah, ich verstehe! Ja, Mr. Durant, alle diese Dinge sind dort vorhanden. Unsere Gäste von der Erde benötigten sie; denn sie sollten sich wohl fühlen. Leider war das jedoch nie der Fall.“
James, der inzwischen weitergegangen war, stolperte fast.
„Ihre Gäste? Welche Gäste?“
Mla Ga schritt weiter, während er sprach.
„Seit 500 Jahren lebten ständig einige Menschen auf dem Mars. Wir lernten von ihnen eure Sprache und all das, was uns wissenswert erschien. Wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht hatten, brachten wir sie nach Xo 2, wo sie ein freies Leben führen durften, bis sie starben. Ihre Nachkommen leben noch dort – ihr werdet sie kennenlernen.“
„Wir werden sie – wieso?“
„Weil ihr nicht zur Erde zurück könnt, nicht ohne Xolas Erlaubnis.“
„Wir … wir haben Sie doch in unserer Gewalt.“
„Das denken Sie“, sagte Mla Ga. „Streiten wir uns nicht; ihr werdet noch früh genug alles erfahren.“
Mike folgte den Vorangehenden kopfschüttelnd. Das verstand er alles nicht mehr. Vorsichtig
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