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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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weitverbreitetste Sprache der Erde – nämlich Englisch – zu lernen, unterhielten sie sich in Französisch, was alle verstanden. Jules war darüber sehr erfreut.
    Mike hatte eine neue Idee.
    „Ganz einfach! Wir bitten den Eidechsenkommandanten um die Erlaubnis, uns den Mond ansehen zu dürfen. Bei der Gelegenheit erhalten wir Raumanzüge. Dann klauen wir uns eine von den Untertassen, und damit machen wir uns aus dem Staub. Ab zur Erde!“
    „Ob diese Dinger so einfach da umherstehen?“ zweifelte Anne.
    „Keine Ahnung. Wir müssen aber erst mal aus dieser Zelle heraus, um überhaupt zu wissen, wie es draußen aussieht.“
    „Wie wäre es“, schlug der stets praktische Jules vor, „wenn wir einfach dem Wärter, der uns das Essen bringt, eins vor den Kopf geben? Wir spazieren dann gemütlich hinaus und suchen uns einen – einen Dingsda, mit dem wir einfach verschwinden …“
    „… und dann genauso einfach mit Todesstrahlen vernichtet werden“, schloß James sehr skeptisch. „Nein, wir müssen das ganz anders anfangen, und zwar so ähnlich, wie Mike es vorschlägt. Ich werde Kri La bitten, uns den Mond zu zeigen. Dann werden wir sehen, welche Chance sich uns bietet. Pläne zu machen ist sinnlos.“
     
    Am anderen Tage, also 24 Stunden später, glitt eine kleine Saucer von etwa 6 Meter Durchmesser durch die Luftschleuse. Der Pilot, ein gewisser Mla Ga, bediente die Instrumente, und die vier Menschen bemerkten mit einem unbehaglichen Gefühl, daß die eine Hand des mißtrauischen Xoaners sich niemals weit vom Gürtel der Kombination entfernte, in dem einer der unheimlichen Stabstrahler steckte.
    Kri La hatte überraschenderweise sofort James’ Bitte zugestimmt. Irgendwie schien er darauf gewartet zu haben – oder er kannte die Neugier der Wissenschaftler. Nun, wer hätte unter diesen Umständen den Mond nicht kennenlernen wollen?
    Mla Ga dachte nicht daran, den Neutralisator einzuschalten, da er nicht die Absicht hatte, allzu hohe Geschwindigkeiten zu erreichen. Sein Kommandant hatte ihm lediglich den Befehl gegeben, die vier Erdmenschen langsam einmal um den Satelliten herumzufliegen und in ein, zwei Stunden zurückzukehren. Außerdem hatte er ihm empfohlen, sich die Fremden stets drei Meter vom Leibe zu halten und sofort zu schießen, wenn sie eine verdächtige Bewegung machen sollten. Mla hatte verstanden und war gegangen. Draußen auf dem Gang hatte Ma To auf ihn gewartet und bedeutungsvoll gesagt:
    „Sieh zu, Mla Ga, daß die Fremden, die unserer Heimat sehr gefährlich werden können, diese … verdächtige Bewegung bestimmt machen.“
    Mla Ga hatte nachdenklich gelächelt. Wozu das? Er würde sie einfach auf der anderen Seite des Mondes laufen lassen. Irgendwie würde er sie schon dazu verleiten, einen dementsprechenden Wunsch zu äußern. Und der Luftvorrat des Raumanzuges wäre in drei Tagen erschöpft.
    Die silberne Kuppel der Station versank unter ihnen. James betrachtet mit erwachendem Interesse die bizarre Mondlandschaft. Da hatten sich die Gelehrten den Kopf zerbrochen, wie wohl die andere Seite des Mondes aussehen würde – und sie sah genauso aus, wie die der Erde zugewandte Seite. Kein Unterschied; nur konnte man von hier aus den Heimatplaneten niemals erblicken.
    Eine halbe Stunde später ging am Horizont eine mächtige, mattstrahlende Sonne auf. Ach, Sonne! Es war die Erde! Natürlich, die Erde! Grünleuchtend und mit blauem Luftmantel erhob sie sich langsam und irgendwie ergreifend über der roten Landschaft des Mondes. Kaum merkbar schien sie zu rotieren, und deutlich unterschied man Kontinente, Meere und riesige Wolkendecken.
    Anne starrte mit sehnsüchtigen Blicken auf die ferne Heimat, und James drückte sanft ihren Arm. Mike schielte vorsichtig zu dem Xoaner hinüber und sah sich nach einem Gegenstand um, den er dem Verhaßten an den Kopf werfen konnte. Jules Durant bewunderte den Erdball, und tiefe Falten standen dabei auf seiner Stirn. Anscheinend wälzte er einen tiefschürfenden Gedanken. Endlich drehte er sich zu Mike um, der neben ihm stand, und sagte mit todernster Stimme:
    „Seltsam! Da stellen sie auf der Erde getreue Nachbildungen dieser Kugel her und verkaufen sie als Globen; aber noch niemals hat vor uns ein Mensch die Erde als Kugel gesehen. Konnte also auch ein Schwindel sein.“
    „Unsinn!“ empörte sich Mike. „Sie haben es berechnet.“
    „Wie kann man etwas berechnen, was man nicht sieht?“
    „Sie verkaufen ja auch Dinge, die Sie nicht

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