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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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blickte er sich um. Da gab es nichts, das seinen Argwohn hätte wecken können. Die Wüste war tot und leer. Einsam stand die Disk etliche hundert Meter hinter ihnen, während sich vor ihnen das halbzerfallene Gebäude auftürmte. Erst jetzt bemerkte er die seltsame Form, die nicht eine Folge jahrhundertelanger Verwitterung war, sondern die ursprüngliche Bauart der längst verstorbenen Architekten. Der Grundriß mochte etwa quadratisch sein. Das Dach war ohne Zweifel ebenso geformt, war aber wesentlich kleiner. Die Wände liefen schräg nach oben zu, von regelmäßigen Öffnungen unterbrochen.
    Das Gebäude war pyramidenartig.
    Mla Ga ging voran und führte sie in eine Art Empfangshalle, wo er sich suchend umsah. Dann schien er sich zu erinnern. Er winkte den vier Freunden, die arglos folgten. Arglos darum, weil Mike den Strahler jetzt in der Hand hielt. Erst als hinter ihnen eine Tür zuklappte und der Xoaner vor ihnen durch eine andere verschwand und diese sich schloß, merkten sie, daß sie in eine gutdurchdachte Falle geraten waren.
    Beide Türen, merkwürdig neu und metallisch in diesem sonst so verfallenen Gebäude, widerstanden allen Versuchen, sie zu öffnen.
    Verzweifelt standen die vier Menschen in dem kleinen, fensterlosen Raum, der durch eine unbekannte Lichtquelle schwach erleuchtet wurde.
    „Nun sind wir aber fertig!“ klagte Jules. „Ich habe es ja immer gesagt: Diese verdammten Kapitalisten!“
    Mike sah ihn an, als ob er an seinem Verstand zweifle.
    „Du Hammel! Was können denn die Kapitalisten dafür?“
    „Hammel? Glauben Sie etwa, daß ein friedliches, fortgeschrittenes und vielleicht sogar armes Volk solche höllischen Flugscheiben und diesen gigantischen Palast bauen würde?“
    Mike öffnete den Mund, schloß ihn aber gleich wieder. Gegen die „Logik“ Jules Durants gab es doch keine Argumente.
    Die eine der Türen öffnete sich wieder, und herein trat … Mla Ga.
    Er lächelte.
    „Nun, Freunde? Glauben Sie jetzt an meine guten Absichten? Ich hätte euch verhungern lassen können.“
    James atmete auf.
    „Verzeihe, wenn wir an dir zweifelten! Ich glaube, du bist wirklich ein Bruder meines Freundes Ker Ga. Und nun zeige uns die Gegenstände, nach denen unser Freund hier eben fragte.“ Er zeigte auf Jules.
    Mike schob den Strahler verlegen in den Händen hin und her, bis Mla Ga hinzutrat und ihn aus den nachgiebigen Fingern nahm.
    „Du wirst ihn kaum benötigen.“
     
    Eine Stunde später schritten Mike, Jules und Anne zu der Disk zurück, während James mit Mla Ga über zerfallene Stufen in die Spitze der Pyramide stieg. Als sie den großen Raum direkt unter dem Dach betraten, glaubte der Wissenschaftler seinen Augen nicht zu trauen.
    Fernsehschirme, Radargeräte, eine Funksende- und -empfangsstation, ungezählte Mikrofilmrollen, ein Projektionsapparat, Turbinen, eine Stromerzeugungsmaschine auf atomarer Grundlage – alles bildete ein wüstes Bild jahrelanger Verlassenheit. James trat zu den Filmrollen, und eine Ahnung überfiel ihn plötzlich.
    „Was sind das für Filme?“
    „Die Geschichte der Menschheit“, sagte Mla Ga einfach.
    Er nahm irgendeine der Rollen aus dem Fach und las die für James unverständliche Aufschrift.
    „Eine ältere Sache, 5 000 Jahre nach dem Überfall auf die Erde. Der Untergang von Atlantis. Sehen wir uns später mal an. Hier etwas Neueres: 1917.“ Er nahm eine andere Rolle aus dem Fach.
    Er legte die Rolle in den Apparat, der leise auf summte. Eine weiße Fläche glühte auf, wurde bunt und plastisch. Über von Granaten zerwühlte Felder stürmten Soldaten vor und fielen reihenweise im Feuer der Maschinengewehre. Man hörte das Tacken und das laute Schreien der Sterbenden.
    James entsann sich: Verdun!
    Dies waren Originalaufnahmen. Galt dies auch für Atlantis?
    „Mla Ga – was ist das? Wann wurden diese Filme gedreht?“
    „Immer zu der Zeit, da diese Dinge geschahen.“
    „Aber man sagte mir, ihr beobachtetet erst seit 500 Jahren die Erde.“
    „Ganz recht. Aber wir übernahmen diese Station von denjenigen, die vor uns da waren.“
    „Vor euch? Wer war denn vor euch da?“
    „Ihr selbst – zumindest einige von denen, die vor 10000 Jahren nicht mit zur Erde gingen und die man dann abzuholen vergaß. Sie blieben hier und hielten die Geschehnisse auf der Erde für alle Ewigkeit fest. Als wir kamen, übergaben sie uns ihre Arbeit und warnten uns vor Terra. Dann brachten wir sie ebenfalls zu Xo 2, wo sie friedlich ihr Leben beschlossen,

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